Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 54 Helenenkapelle 15. Jh.?

Beschreibung

Apsis und Chorbogen mit Resten von Wandmalereien mit Beischriften. 1760 übermalt, durch die Beschädigung des Putzes infolge der Schäden im 2. Weltkrieg freigelegt.1) Im Chorbogen links drei stehende, nicht identifizierbare Heiligenfiguren auf dunkelrotem Grund. Zumindest bei der rechten Figur scheint es sich um eine weibliche Heilige zu handeln. Darüber Reste von Beischriften (A). In der Apsis die linke Hälfte einer Abendmahldarstellung (sieben Jünger noch sichtbar) unter einer zweizeiligen Inschrift (B). Schrift in schwarzer Farbe aufgemalt.

Maße: Bu. 2,3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien aus der gotischen Majuskel.

  1. A

    S[.]a) fl[....]b[..] Sb) [........] Sb) m[........]

  2. B

    R[.]x̣c) sci[..] [u- - -] / p̣[.]ụvit in manibus sẹ bl[- - -]d)

Kommentar

Da die Abendmahldarstellung nur etwa zur Hälfte erhalten ist, bieten auch die noch erkennbaren Teile der Beischrift B wohl nur etwa jeweils die Hälfte einer Textzeile. Eine Ergänzung des Textes ist nicht möglich, zumal die Farbe stark verblaßt und teilweise abgerieben ist und demzufolge selbst die noch vorhandenen Buchstaben z. T. nur unsicher lesbar sind. Koch datiert die Wandmalereien ins 13. bis 15. Jh. Da die gotische Minuskel erst im Laufe des 14. Jh. für Inschriften Verwendung fand, dürfte eine frühere Entstehung allerdings auszuschließen sein. Angesichts der ausgeprägten Oberlängen und des gitterartigen Schriftcharakters der Beischriften kommt für ihre Ausführung am ehesten das 15. Jh. in Betracht.

Textkritischer Apparat

  1. S kleiner ausgeführt als die folgenden Buchstaben, aber an der Oberlinie. Vermutlich Kürzung für Sanctus/Sancta.
  2. S vermutlich Kürzung für Sanctus/Sancta.
  3. Über dem x ein Kürzungsstrich.
  4. Koch liest Rex sc. des levit in manibus. Länge der Lücke nicht abzuschätzen.

Anmerkungen

  1. Koch, S. 85f.

Nachweise

  1. Koch, Kirchen, S. 85f. u. Abb. 20.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 54 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0005401.