Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 28† Münster Ende 12./Anf. 13. Jh.

Beschreibung

Malerei im östlichen Gewölbefeld des Chores mit Bildinschrift als ikonographischem Element. 1887/88 aufgedeckt und im Stil des 19. Jh. übermalt.1) Die drei Frauen am Grabe Christi. Im Vordergrund der Sarkophag, dahinter die Frauen mit Nimbus, mit Salb- und Weihrauchgefäßen. Rechts auf einem Felsen der Engel, der in der linken Hand ein Spruchband mit der fragmentarisch überlieferten Inschrift in Majuskelbuchstaben hält.

Inschrift nach Clemen. Den Abbildungen zufolge romanische Majuskel.

  1. NON EST HIC S[- - -]a)2)

Übersetzung:

Er ist nicht hier...

Kommentar

Die Datierung basiert auf stilistischen Kriterien unter Berücksichtigung des baugeschichtlichen Befundes.3) Eine paläographische Beurteilung ist nur sehr eingeschränkt möglich, da die Art der Überlieferung keine genaue Wiedergabe der Schriftform garantiert. E und N waren offenbar rund ausgeführt, H und T kapital. Alle Buchstaben sind deutlich offen wiedergegeben. Hinter dem letzten erkennbaren S ist auf der Abbildung der obere Abschluß einer (Schräg?)Haste sichtbar. Vorlage der Inschrift kann demzufolge Mt 28,6 gewesen sein: „Non est hic surrexit enim sicut dixit.“ Bei Lc 24,6 heißt es: „Non est hic sed surrexit.“ Auch dieser Text kann der Inschrift zugrunde gelegen haben, sofern das auf das S folgende E kapital ausgeführt war.

Textkritischer Apparat

  1. Die Fehlstelle umfaßt anderthalb Zeilen.

Anmerkungen

  1. Siehe dazu Clemen, Roman. Monumentalmalerei, S. 437f.
  2. Mt 28,6 oder Lc 24,6.
  3. Clemen, S. 437f. und Schneider, Wand- und Gewölbe-Malereien, S. 443.

Nachweise

  1. Clemen, Roman. Monumentalmalerei, S. 439 u. Tf. XIX.
  2. Ders., Roman. Wandmalereien, Tf. 31.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 28† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0002801.