Inschriftenkatalog: Stadt Bonn
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 50: Bonn (2000)
Nr. 185 Schwarzrheindorf, St. Maria und St. Clemens 1636
Beschreibung
Glocke mit Weiheinschrift (A) und Stiftungsinschrift (B). Anfang des 19. Jh. nach Frankreich verbracht, von 1822 bis 1965 in Mirecourt (Vogesen) aufgehängt. 1965 zurückgeführt.1) Am Hals fünf Stege; zwischen dem zweiten und dritten Steg einzeilige Umschrift A. Über den Stegen ein breiter, reich verzierter Fries aus Füllhörnern, Granatäpfeln und umkränzten Puttenköpfen, darunter hängender Blüten- und Beerenfries. An der Flanke ein Kreuz (H. 31, B. 16), gefüllt mit Blattranken, Füllhörnern, Granatäpfeln und Puttenköpfen. Am Wolm ebenfalls fünf Stege. Am Schlagring Umschrift B zwischen Doppelstegen. Der Beginn der Inschrift A sowie Anfang und Ende von B werden durch ein griechisches Kreuz mit blattverzierten Winkeln gekennzeichnet. Zwei übereinander gesetzte Rauten markieren das Ende der Inschrift A.
Maße: H. 81, Dm. 84, Bu. 1,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
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- B
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Textkritischer Apparat
- Bei der A-E–Ligatur ist das schmale A vor das E gesetzt, dessen Haste senkrecht verläuft.
- Sic! Falsch für EHREN.
- Sic! Falsch für IHR.
- Falsch für DHLT = DVRCHLAVCHT. Kürzungszeichen: zwei übereinander gesetzte Rauten.
- Es folgt eine Hand, deren ausgestreckter Zeigefinger über die Zeile weist, wo der Text weitergeht.
- Der Guß ist an dieser Stelle fehlerhaft, auch der unter dem Wort verlaufende Steg ist unterbrochen.
Anmerkungen
- HAEK, Nachlaß Schaeben 1723. Ihre Rückführung gab Anlaß zur Städtepartnerschaft zwischen Beuel und Mirecourt (Bücher, Städtepartnerschaft – Jumelage Bonn-Beuel – Mirecourt, in: Sonderheft der Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Beuel am Rhein, 1978).
- Für diesen Hinweis danke ich Herrn Jörg Poettgen, Overath. Zur Inschrift der Glocke siehe Die Kunstdenkmäler des Kreises Rheinbach, bearb. von E. Polaczek (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, hrsg. v. P. Clemen, Bd. 4. 2), Düsseldorf 1898, S. 77.
- Schaeben, S. 256, Nr. 667.
- Renard, Glocken, S. 46, Abb. 47.
Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 185 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0018501.
Kommentar
1636 wurde für die Kirche in Morenhoven (Gem. Swisttal, Rhein-Sieg-Kreis) eine Glocke mit derselben Zier gegossen, und zwar von den lothringischen Gießern Peter Dron und Claudius Poincaret.2) Dieselbe Gießergemeinschaft fertigte im selben Jahr auch für die katholische Pfarrkirche St. Peter in Zülpich eine Glocke an3) und darf vermutlich auch für die Schwarzrheindorfer Glocke (sowie für die ebenfalls 1636 gegossene Glocke für die Vilicher Kirche, vgl. Nr. 186) in Anspruch genommen werden. Der Zierfries wurde noch 1721 vom Metzer Gießer P.J. Queirat für eine Glocke in Nennig verwendet.4)