Inschriftenkatalog: Stadt Bonn
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 50: Bonn (2000)
Nr. 91 Vilich, Adelheidisstr. 10 1597 oder später
Beschreibung
Gedenkstein mit Erinnerungs- und Restaurierungsinschrift, über dem Haupteingang in die Fassade eingefügt. Um 1860 im Mauerwerk eines Nebengebäudes der Kirche gefunden.1) Tuff, hellgrau gestrichen. Über dem querrechteckigen Schriftfeld mit der Inschrift ein skulptiertes Doppelwappen zwischen kleinen Pfeilern, darüber in Flachrelief eine Darstellung der Dreieinigkeit. Inschrift zwischen schwach vorgezogenen Linien fünfzeilig eingehauen, stark abgewittert.
Ergänzungen nach Pick.
Maße: H. 115, B. 65, Bu. 2 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
ANNO 83 DEN X[II. AVGV]STI IST DIS STIFFT DVRCH / DAS [GEMEI(N) KRIEGSWESE(N) MIT DEM BRA(N)]T ZERSTEVRT V(N)D [ER]Sa) / AN(N)O 96 [VND 97 DORCH DIE ERWERDIGE E]DLE VILL ERETREICHE LV=/C[IE VON BROCH ZVR ZEIT ABDISSE(N)] HEISELBST WIEDE=/[RVMB ERBAWET WORDEN]
Broich,2) Reven.3) |
Textkritischer Apparat
- Ergänzung nach Pick.
Anmerkungen
- Pick.
- Schleicher, Oidtman, Bd. 3, S. 45.
- Schleicher, Oidtman, Bd. 13, S. 9.
- Achter, S. 119.
- Schleicher, Oidtman, Bd. 3, S. 46/47.
- Vgl. die Bestätigung ihrer Wahl durch den Erzbischof in HStAD, Stift Vilich, Urk. 137 (1581 Nov. 14) und ihren Eid in HStAD, Stift Vilich, A. 3.
Nachweise
- Pick, AHVN 25, 1873, S. 268.
- Maaßen, Dekanat Königswinter, S. 160.
- Clemen, KDM, S. 376.
- Achter, Baugeschichte, S. 121.
Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 91 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0009108.
Kommentar
Die schlanken Buchstaben sind sehr sauber und fein gearbeitet. Beim A steht der erste, beim V der zweite Schaft senkrecht, Z ist zweistöckig. Im Jahre 1583 wurde die Vilicher Stiftskirche in Zusammenhang mit den Truchsessischen Wirren stark zerstört. Der in der Inschrift erwähnte Brand vernichtete die Dächer und die Balkendecke des Mittelschiffs, und darüber hinaus wurden die Mauern des Mittelschiffs offenbar planmäßig eingerissen.4) Der Wiederaufbau unter Lucia von Broich, bei dem das Langhaus um die Hälfte gekürzt wurde, ist nur durch die Inschrift belegt, archivalische Quellen fehlen. Die Bauherrin, eine Tochter des Eberhard von Broich und der Gertrud von Reven,5) wurde 1581 zur Äbtissin gewählt6) und verstarb 1627 (vgl. ihre Grabplatte Nr. 153).