Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 64 Münster, Kreuzgang 1521

Beschreibung

Grabplatte für Georg Theveren. Seit Mitte des 19. Jh. in die Westwand des Kreuzgangs eingelassen, stammt aus dem Kircheninnenraum.1) Trachyt. In der oberen Hälfte der Platte ein in doppelten Umrißlinien eingehauener Vierpaß, darin ein gotischer Kelch zwischen zwei Wappen (rechtes Wappen unkenntlich). Unter dem Vierpaß die Zahl 47 (offenbar im Zusammenhang mit einer Umlegung der Platte) eingeritzt. Inschrift am Rand zwischen Linien umlaufend. Die Oberfläche ist in der unteren Hälfte am rechten Rand beschädigt, ein Wort der Inschrift zerstört. An den beiden Langseiten der Schriftleiste unmittelbar unterhalb der oberen Schmalseite jeweils ein Wappen, das linke unkenntlich.

Maße: H. 191, B. 104, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien aus der romanischen Majuskel.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. Anno m vc xxi · veneris / secunda · augusti · obiita) · d(omi)n(u)s · [georgi(us) ·]b) Thevere(n) / vicari(us)c) · hui(us)c) · eccl(es)ie · / Cui(us)c) · a(n)i(m)ad) · [re]quiescante) · in · sancta · pace Amenf)

Übersetzung:

Im Jahre 1521 am Freitag, dem 2. August, starb Herr Georg Theveren, Vikar dieser Kirche, dessen Seele in heiligem Frieden ruhen möge. Amen.

Wappen:
Wappen im Mittelfeld: Theveren,2) unkenntlich.
Wappen in den Ecken: unkenntlich, Theveren.

Kommentar

Der A-Versal aus der romanischen Majuskel ist breit ausgeführt, hat einen breiten Deck- und einen gebrochenen Mittelbalken. Der Bogen des unzialen T-Versals wird innen von einem senkrechten Strich begleitet. Die Worttrennung erfolgt durch Quadrangeln.

Georg Theveren, der 1491 an der Kölner Universität immatrikuliert war,3) hatte eine halbe Vikarie am Petrusaltar inne.4) Vom Zehnthof in Duisdorf wurde jährlich ein Malter Weizen für seine Memorie geliefert.5)

Textkritischer Apparat

  1. Erstes i bis unter die Grundlinie gezogen, zweites i verkürzt.
  2. Ergänzung nach Pick.
  3. Kürzung durch Häkchen.
  4. ossa Pick.
  5. Sic!
  6. Anschließend ein kurzes Rankenornament.

Anmerkungen

  1. Pick.
  2. Hausmarke in Form eines kapitalen A mit verlängertem Mittelbalken, der rechts von einer kurzen Haste gekreuzt wird.
  3. Keussen, Mat. 2, Nr. 410, 58.
  4. Höroldt, St. Cassius, S. 310.
  5. Prothmann, Unbekannte Handschrift, S. 124.

Nachweise

  1. Pick, Bonner Zeitung 1869, Nr. 174.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 64 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0006407.