Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 46 Oberkassel, St. Cäcilia 1464

Beschreibung

Cäcilienglocke mit Glockenspruch. Flach abfallende Haube mit kräftigem Steg gegen den Schulteransatz. Einzeilige Inschrift am Hals zwischen Stegen. Drei weitere Stege am Wolm, zwei am Schlagring. Das Schriftband ist zu Beginn der Inschrift durch ein Rundmedaillon (Dm. 11,5 cm) mit figurenreicher Kreuzigung unterbrochen.1) Worttrennung durch fünfblättrige Rosetten und Blütenzweige.2)

Maße: H. 90, Dm. 89, Bu. 2,2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/7]

  1. sancta · seciliea) + heisen · ich +zo · gotz + deinst · luden + ich ·sifart + duisterwalt · gois + mich ·anno · d(omi)ni + m + cccclxiiii

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Der zwischen 1441 und 1464/65 bezeugte Kölner Gießer Syfart Duisterwalt3) goß 1464 auch eine Glocke für das nahegelegene Stieldorf (Rhein-Sieg-Kreis).4)

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Schaeben weist darauf hin, daß die Kreuzigungsszene genau mit der auf zwei unbezeichneten Glocken in Süchteln (1462) und Amern (1476) übereinstimmt (HAEK, Nachlaß Schaeben 1022; vgl. Renard, Glocken, S. 27, Abb. 29 u. Tf. II). Das Medaillon fand allerdings auch auf Glocken anderer Werkstätten Verwendung, so daß daraus nicht auf die Herkunft der beiden unbezeichneten Glocken zu schließen ist (freundlicher Hinweis von Herrn Jörg Poettgen, Overath).
  2. Zweige im Text durch Kreuzchen wiedergegeben. Dieselben Worttrenner verwendet Duisterwalt auf mehreren anderen Glocken (vgl. Schaeben, Glocken, Nr. 206, 226).
  3. Poettgen, Glocken der Spätgotik, S. 16f., und Nr. 47.
  4. Renard, Glocken, S. 63; ders., KDM Siegkreis, S. 250.

Nachweise

  1. Maaßen, Dekanat Königswinter, S. 384.
  2. Renard, KDM Siegkreis, S. 157.
  3. Hombitzer, Oberkassel, S. 44.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 46 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0004609.