Die Inschriften der Stadt Bonn

5. Schriftformen

5.1. Ältere Majuskelschriften (Kapitalis, romanische und gotische Majuskel)

Die ältesten erhaltenen Bonner Inschriften aus nachrömischer Zeit sind in einer Majuskelschrift ausgeführt, die sich an der unter karolingischem Einfluß wieder aufgenommenen Kapitalis nach dem Vorbild der antik-römischen Capitalis quadrata orientiert.256) Die Grundformen der Buchstaben sind ganz überwiegend dem kapitalen Alphabet entnommen, nur in wenigen Fällen werden eckige257) oder runde258) Sonderformen verwendet. Festzuhalten bleibt jedoch, daß alle 16 Inschriften in früher Majuskel, die sich mit zwei Ausnahmen an sogenannten Memoriensteinen befinden,259) das karolingische Ideal der Kapitalisschrift bei weitem nicht erreichen. Keine der Bonner Inschriften weist eine entsprechende Proportion der Buchstaben, eine deutliche Unterscheidung zwischen Haar- und Schattenstrichen oder die konsequente Verwendung von Bogen- und Linksschrägenverstärkungen sowie Serifen auf.260) Die in der älteren Forschung verbreitete Neigung, zumindest einige der Steine ins 9. Jahrhundert zu datieren,261) wird daher durch den paläographischen Befund nicht gestützt. Vielmehr dürfte keine der Inschriften vor dem 10. Jahrhundert angefertigt worden sein, auch eine Entstehung im 11., bei einigen Stücken selbst im 12. Jahrhundert ist nicht auszuschließen. Bemerkenswert ist die Verwendung von Dreispitzen als Worttrenner in einer Inschrift des 11. oder 12. Jahrhunderts (Nr. 16). Abkürzungen werden auf den Memoriensteinen vor allem im Bereich der Datierung auf dem Querbalken des Kreuzes verwendet, wo nicht viel Platz zur Verfügung stand. Buchstabenverschränkungen, Ligaturen262) und Enklaven263) kommen kaum vor.

Die Erkenntnismöglichkeiten zur Paläographie der Bonner Kapitalis-Inschriften des 10. bis 12. Jahrhunderts werden durch zwei Umstände allerdings erheblich eingeschränkt: Zum einen ist allen betreffenden Bonner Inschriften gemeinsam, daß sie nicht sicher, sondern nur in einen Zeitraum von mehr als 100, ja in einigen Fällen sogar mehr als 200 Jahren datierbar sind; zum anderen läßt der Erhaltungszustand in einigen Fällen kaum Aussagen zur Schrift zu.264) Deutliche Qualitätsunterschiede in der Ausführung der Inschriften verunklaren das Bild zusätzlich. Zu den vergleichsweise gut erhaltenen und sorgfältig gearbeiteten Inschriften zählt die Gedenkinschrift für einen Godescalc (Nr. 2, Abb. 1). Die Buchstaben sind nicht tief eingehauen, zudem fehlen Verstärkungen der Bögen und der linken Schräghasten, wie sie für die karolingische Kapitalis typisch sind, ebenso wie der Wechsel zwischen Haar- und Schattenstrichen. Die Schrift wirkt daher dünn und flach und läßt jeden repräsentativen Charakter vermissen. Die Buchstaben sind jedoch sorgfältig gestaltet und orientieren sich in Proportion und Linienführung (etwa bei der stachelförmigen Cauda des R) weitgehend am klassischen Ideal. Das eingerollte G allerdings weist eindeutig in die nachkarolingische Phase, so daß man insgesamt zu einer Datierung in die zweite Hälfte des 10. oder die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts gelangt. Noch deutlichere [Druckseite XLII] Abweichungen von den uns bekannten karolingischen Inschriften zeigen der Gedenkstein für Remig[..], wo etwa der untere Bogen des B kleiner ist als der obere (Nr. 3, Abb. 2), und die Fragmente Nr. 8 und Nr. 10, wo schmale und breite Buchstaben wechseln und Sporen nur in Ansätzen zu erkennen sind. Von deutlich höherer Qualität ist der Gedenkstein für den Jungen Arn aus Dottendorf (Nr. 7, Abb. 8). Raumaufteilung und Proportionierung der recht schmalen Buchstaben wirken harmonisch. Eine Verflachung der Bögen bei B, C und D unterstreicht die Neigung zu eckigeren Formen wie dem eckigen G. Ebenfalls eher schmal proportioniert sind die Buchstaben auf dem Gedenkstein für Fritheburhc und Gutuupho (Nr. 4, Abb. 3), auf dem auch ein eckiges C verwendet wird. Beide letztgenannten Steine entsprechen aus schriftgeschichtlicher Sicht am ehesten den Formen des 11. Jahrhunderts. Paläographisch ergiebiger als die teilweise nur schlecht erhaltenen sogenannten Memoriensteine sind die drei erhaltenen Fragmente einer Steinplatte, die eine Grab- oder Memorialinschrift getragen haben dürften (Nr. 11, Abb. 11–13). Breite Buchstaben und kreisrunde Bögen bestimmen den Gesamteindruck, ebenso aber Ligaturen, Verschränkungen und Enklaven, die eine Datierung der Inschrift ins 11. Jahrhundert nahelegen.

Im Laufe der Zeit wurden in die epigraphischen Schriften zunehmend neue, vor allem runde Formen aufgenommen und gerne im Wechsel mit kapitalen Buchstaben verwendet. Im Zusammenwirken mit einer flächigeren Gestaltung der Buchstabenkörper, mit Ligaturen, Enklaven und Verschränkungen ergab sich daraus eine ornamentale Schrift, die in der epigraphischen Paläographie als romanische Majuskel bezeichnet wird.265) In Bonn sind acht Inschriftenträger mit Texten in romanischer Majuskel aus dem 12. und 13. Jahrhundert erhalten, einige weitere sind in Nachzeichnungen überliefert, die zumindest hinreichende Rückschlüsse auf die Schriftart zulassen. Neben den paläographisch kaum zu beurteilenden Beischriften zu den Wandmalereien in der Doppelkirche in Schwarzrheindorf (Nr. 15, Abb. 15–20; Nr. 22, Abb. 21–27) und der Inschrift auf der bleiernen Sargtafel des Propstes Gerhard von Are (Nr. 18, Abb. 29) handelt es sich durchweg um Steininschriften. Unter ihnen ragen die Gedenkinschrift für Gerhard von Are (Nr. 17, Abb. 28), die Schwarzrheindorfer Weiheinschrift (Nr. 21, Abb. 30) und die Grundsteinlegungsinschrift der Godesburg (Nr. 29, Abb. 31) aufgrund ihrer außerordentlichen Qualität hervor. Allen drei Inschriften gemeinsam ist die gelungene Verteilung der Schrift, die sorgfältige Gestaltung der Sporen und die zurückhaltende Verwendung unzialer bzw. runder Formen. Auch zeigen alle drei Inschriften erst vorsichtige Ansätze zu einer flächigeren Ausprägung der Bögen und Hasten. Während die Are-Inschrift und die Grundsteinlegungsinschrift einen sehr ruhigen, statischen Gesamteindruck vermitteln, wirkt die Schwarzrheindorfer Inschrift vor allem aufgrund einer Reihe von Ligaturen und Enklaven unruhiger und bewegter. Man kann daher ausschließen, daß die vielleicht zeitgleich entstandenen Inschriften im Münster und in Schwarzrheindorf von derselben Hand gefertigt wurden, zumal signifikante Unterschiede in der Buchstabenform (E, H, R) feststellbar sind.

Im Bonner Bestand singulär ist die Gedenkinschrift für eine Gerlint (Nr. 14, Abb. 14), die wohl das früheste, zugleich aber – im Sinne der obigen Charakterisierung – ausgeprägteste Beispiel einer romanischen Majuskel in Bonn darstellt. Ihr Schriftbild ist durch variierende Buchstabengröße, deutliche Bogen- und Hastenverstärkungen, einen großen Formenreichtum sowie eine Vielzahl von Ligaturen und Enklaven geprägt. Hinsichtlich der Qualität der handwerklichen Ausführung erreicht sie allerdings bei weitem nicht das Niveau der drei erstgenannten Inschriften.

Im Unterschied zur Kapitalis und zur romanischen Majuskel sind Inschriften in gotischer Majuskel für Bonn kaum überliefert, was sicher mit der insgesamt sehr geringen Überlieferungsdichte im 13. und 14. Jahrhundert zusammenhängt. Der Bestand an Steininschriften beschränkt sich auf drei Fragmente, von denen zwei nur noch drei bzw. vier Buchstaben aufweisen (Nrn. 40, 40a). Lediglich ein Grabplatten-Fragment bietet mit einer erhaltenen Langseite etwas mehr Schriftbestand (Nr. 37). Neben einem größeren Anteil an runden, nichtkapitalen Grundformen (u. a. dem ersten Bonner Beleg für ein pseudounziales A) zeigt es ausgeprägte Bogenschwellungen, den Wechsel zwischen breiten Hasten und haarfeinen Balken sowie Abschlußstriche bei C, E und M. Die Buchstaben sind recht breit ausgeführt. Die gotische Majuskel ist hier in ausgereifter Form umgesetzt, doch ist die durch starke Stilisierung gekennzeichnete späte Entwicklungsphase der Schrift noch nicht erreicht.

Neben diesen wenigen und zur Nachzeichnung einer Schriftentwicklung völlig unzureichenden Beispielen für in Stein gehauene gotische Majuskelinschriften ist in Bonn nur eine in Metall gegossene Glockeninschrift in dieser Schriftart erhalten. Die 1500 von Clais Richert gegossene Glocke in [Druckseite XLIII] Oberkassel (Nr. 52, Abb. 45) trägt schlanke Buchstaben mit weit ausgezogenen Sporen. Verdickungen an den Sporenenden sowie eng eingerollte Bogenenden stehen als verspielte Elemente der eher streng wirkenden Form der Buchstaben gegenüber, die durch nur mäßige Bogenschwellungen und kräftige Abschlußstriche betont wird. Eine Verbreiterung der Hasten- und Bogenenden, Schafteinschnürungen und ähnliche Elemente einer späten gotischen Majuskel fehlen hier. Die Inschrift stellt somit ein Beispiel für die häufig feststellbare und aus der Verwendung von Modeln erklärbare Neigung der Glockengießer dar, alte Schrifttraditionen der Werkstatt fortzusetzen.

5.2. Minuskelschriften (gotische Minuskel, Fraktur, humanistische Minuskel)

Seit dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts266) wurde die als Buchschrift gebräuchliche Textura zunächst gelegentlich, bald zunehmend häufiger auch für Inschriften verwendet, bis sie sich zur vorherrschenden Schrift des späteren 14. und vor allem des 15. Jahrhunderts entwickelte. Damit fand erstmals eine Kleinbuchstabenschrift – die gotische Minuskel – in Inschriften Verwendung, die das Zweilinienschema der Majuskelschriften sprengte und in dieser Hinsicht neue Anforderungen an die ausführenden Künstler und Handwerker stellte. Ihr kennzeichnendes Merkmal ist die Brechung aller Bögen und ihre Umformung in gerade Elemente, woraus sich das Fehlen runder Buchstabenelemente und eine Betonung der senkrechten Buchstabenteile gegenüber den waagerechten ergibt. Da auch die im Mittellängenbereich stehenden Schäfte oben und unten gebrochen werden,267) weist die gotische Minuskel ein gleichmäßiges, oft gitterartiges Schriftbild auf, das mehr auf die ornamentale Qualität als auf die Lesbarkeit der Schrift zu zielen scheint. Die gotische Minuskel wurde als vollständig ausgebildete Schrift in den epigraphischen Bereich übernommen und erfuhr dort nur geringfügige Veränderungen im Sinne einer Weiterentwicklung. Immerhin können die Ausprägung des Gittercharakters, die Länge oder Kürze der Ober- und Unterlängen sowie die Verwendung von Versalien und Zierformen als schriftgeschichtlich relevante Kriterien zur Beurteilung einer gotischen Minuskel herangezogen werden.

Die frühesten Inschriften in gotischer Minuskel im Bonner Bestand finden sich im Bereich der Wand- und Tafelmalerei (Nrn. 33, 34). Die Malereien sind allerdings heute verloren, so daß eine Überprüfung der Schrift am Original nicht mehr möglich ist. Die älteste gotische Minuskel wurde nach kunsthistorischem Urteil um 1330 in der Deutschordenskapelle in Ramersdorf angebracht und wäre damit zu den frühesten Belegen in Deutschland zu rechnen. Bei der Bewertung dieser Feststellung ist allerdings zu berücksichtigen, daß Minuskelschriften im Bereich der Wand- und Tafelmalerei deutlich früher Verbreitung fanden als etwa in Stein oder Metall.268) Bereits 1369 wurde die erste gotische Minuskel in Stein gehauen (Nr. 35, Abb. 33). Sie weist, wie es für eine frühe gotische Minuskel typisch ist, sehr kurze Ober- und Unterlängen auf und entfernt sich in dieser Hinsicht noch nicht sehr weit vom zuvor üblichen Zweilinienschema. Auch die Versalien stammen aus der gotischen Majuskel, so daß insgesamt noch eine gewisse Verbundenheit mit dieser Schrift feststellbar ist. Etwa denselben Entwicklungsstand zeigt die Inschrift auf der Tumbendeckplatte für Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg (Nr. 39, Abb. 40). Sowohl aus paläographischen als auch aus stilistischen Gründen kann die Platte nicht unmittelbar nach dem Tode des Erzbischofs im Jahre 1274 angefertigt worden sein, sondern dürfte aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammen. Die Inschrift wurde wohl im 16. Jahrhundert um Namen und Titel des Verstorbenen ergänzt, die an der Kopfseite in Fraktur nachgetragen wurden. Eine 1395 für einen Priester des Cassiusstiftes angefertigte Grabplatte (Nr. 36, Abb. 35–36) trägt eine Minuskel, die bereits deutliche Ober- und Unterlängen und zweimal den typischen Nexus von d und e aufweist. Die nächste sicher datierbare gotische Minuskel stammt erst von 1453.269) Sie weist erstmals eine leichte Spaltung der Hastenenden bei den ausgeprägten Oberlängen auf, die dann bei der Inschrift auf der Tumbendeckplatte für den 1480 verstorbenen Erzbischof Ruprecht von der Pfalz (Nr. 50, Abb. 37–39) vertieft wird. Hier finden sich auch bereits regelmäßig i-Punkte und Bögelchen über dem u. Auch im 16. Jahrhundert wurde die gotische Minuskel noch gelegentlich verwendet (Nrn. 64; 74, Abb. 52). Der späteste Bonner Beleg einer in Stein gehauenen gotischen Minuskel befindet sich auf dem Grabkreuz für Heinrich Thevis aus dem Jahre 1582 (Nr. 84). Es handelt sich zugleich um das einzige erhaltene Beispiel einer gotischen [Druckseite XLIV] Minuskel auf einem frühneuzeitlichen Grabkreuz in Bonn. Nicht sicher datierbar ist das Fragment einer Steinplatte, das eine sehr unvollständige Inschrift in gotischer Minuskel mit Versalien aus der romanischen Majuskel trägt (Nr. 71a, Abb. 34a). Es ist vor allem wegen des recht seltenen und in Bonn ganz singulären kastenförmigen a bemerkenswert.

Auch vier der erhaltenen Bonner Glocken tragen Inschriften in gotischer Minuskelschrift. Obwohl zwischen dem Guß der ältesten im Jahre 1464 (Oberkassel, Nr. 46, Abb. 44) und der jüngsten 1535 (Jesuitenkirche, Nr. 65) immerhin siebzig Jahre liegen, läßt sich beim Vergleich der vier Glocken keine Veränderung der Schrift im Sinne einer (Weiter)Entwicklung feststellen. Auch hier wirken die Verwendung von Modeln und die auf ein Zweilinienschema ausgerichtete Begrenzung des Schriftfeldes bewahrend, ja hemmend. Die Ober- und Unterlängen sind aufgrund der die Zeile begrenzenden Stege sehr reduziert. In allen Fällen ist die Fahne des r als Quadrangel mit angesetztem Zierstrich gestaltet und der mehr (Nr. 47, Abb. 46–47; Nr. 62, Abb. 48) oder weniger (Nr. 46, Abb. 44) zu einem Strich reduzierte Balken des e unten nach rechts umgebogen. Die Häufigkeit und Gestaltung der Zierformen ist bei den Glocken offenbar weniger ein Datierungs- als ein Qualitätsmerkmal.

Auch die Fraktur wurde als voll entwickelte Schrift aus Buch- und Druckschriften des frühen 16. Jahrhunderts in Inschriften übernommen.270) Im Unterschied zur gotischen Minuskel werden in der Fraktur die Bögen wieder gerundet, allerdings sind sie nicht kreisrund, sondern spitzoval. Schwellzüge271) und -schäfte272) sowie die Ausgestaltung der Versalien durch Zierformen ergänzen den leichten, verspielten Gesamteindruck, den die Fraktur in ihrer vollen Ausprägung vermittelt.

In Bonn setzt die Rezeption der Fraktur etwa 1580 ein, das späteste Beispiel datiert von 1667 (Nr. 285, Abb. 126). Erhalten bzw. sicher überliefert sind neun Inschriften in Fraktur, davon sieben in Stein gehauen und zwei weitere gemalt. Fünf der neun Inschriften befinden sich in Vilich, davon vier auf Grabkreuzen bzw. einem Grabstein für Pfarrangehörige, die keinerlei herausgehobene Position bekleideten. Dazu gehören zwei Grabinschriften von 1580 (Nr. 82) bzw. aus den Jahren 1580–89 (Nr. 87, Abb. 123), die mit der Inschrift auf der Rückseite des Grundsteins der Godesburg (Nr. 29, Abb. 32) und der nicht sicher datierbaren Kopfzeile der Tumbeninschrift für Erzbischof Engelbert von Falkenburg (Nr. 39, Abb. 40) die Gruppe älterer Frakturinschriften bilden. Die älteste, nur im Foto überlieferte Inschrift von 1580 weist das einstöckige a und als Versal das zweistöckige Z auf. Die ebenfalls in den 80er Jahren des 16. Jahrhunderts entstandene Inschrift auf einem Vilicher Grabkreuz (Nr. 87) läßt bei e, g, o sowie den Oberlängen von f und s bereits deutliche Rundungen erkennen, weist aber weder Schwellzüge noch typische Zierformen auf. Dieser Befund entspricht der nicht sehr hohen Qualität der eher unbeholfen gehauenen Inschrift. Weitaus sorgfältiger ist die Kopfzeile der Inschrift auf der Tumba für Erzbischof Engelbert von Falkenburg gearbeitet, die allerdings aufgrund der Anbringung der Platte kaum zu lesen ist und paläographisch nicht zufriedenstellend untersucht werden kann. In einer qualitätvollen Fraktur, die durch ihre Schlichtheit hervorsticht, ist die Inschrift auf dem Retabel des Geburt-Christi-Altars von 1622 im Münster ausgeführt (Nr. 133, Abb. 69–70). Die Schwellzüge sind sorgfältig ausgestaltet, die Bögen spitzoval geformt. Auf die Verzierung der freien Schaft- und Bogenenden wird jedoch verzichtet. Die Kapitalis-Versalien ergänzen das eher nüchterne Erscheinungsbild der Inschrift. Die beiden jüngsten Frakturinschriften in Stein stammen aus den Jahren 1666 (Nr. 278, Abb. 125) bzw. 1667 (Nr. 285, Abb. 126) und befinden sich wiederum auf Grabkreuzen in Vilich. Die Schrift weist die meisten Merkmale einer voll ausgebildeten Fraktur auf: spitzovales o, Schwellzüge und Zierbögen an den Hasten- und Bogenenden, einstöckiges a und den weit unter die Grundlinie gezogenen Bogen des h. Die Wahl der Fraktur für Grabkreuzinschriften ist für sich genommen schon ungewöhnlich und legt die Vermutung nahe, daß beide Inschriften in derselben Werkstatt angefertigt wurden. Diese Annahme wird durch signifikante Übereinstimmungen in der Ausführung der Schrift und in der Kreuzform gestützt.

Zu den gemalten Frakturinschriften zählt die nach 1583 ausgeführte Inschrift auf der Rückseite der Steintafel mit der Grundsteinlegungsinschrift der Godesburg (Nr. 29, Abb. 32). Mit einstöckigem a, dem allerdings nur zweimal verwendeten Bogen-r sowie mandelförmigen d und o weist sie [Druckseite XLV] typische Formen der Fraktur auf, tendiert aber in der Gestaltung der Gemeinen insgesamt noch zu den eckigeren Formen der gotischen Minuskel. Von den bereits genannten Frakturinschriften unterscheidet sie sich u. a. durch die mit Zierlinien und -schleifen ausgeschmückten Versalien, deren Bögen und Hasten vielfach in Schwellzüge aufgelöst sind. Noch größere Nähe zur Schreibschrift weist die gemalte Bildunterschrift eines Votivbildes aus der Kreuzbergkirche auf (Nr. 188, Abb. 146, 1637 oder wenig später). Die sorgsam ausgeführte Fraktur verzichtet weitgehend auf aufwendige Zierformen und vermittelt daher einen ruhigen und gleichmäßigen Eindruck. Das S besteht aus einem Bogen, dessen Enden sich oben überschneiden.

Zahlenmäßig unbedeutend ist die humanistische Minuskel in Bonn geblieben, die nur auf zwei Trägern überliefert ist. In einem Fall handelt es sich lediglich um die kurze Datierung Anno 1671, die auf die Amtslade des Schuhmacheramtes aufgemalt ist (Nr. 315), im anderen um einen Namen mit Datierung auf einem Schützenkönigschild (Nr. 375, 1682). Beide Belege liegen zeitlich spät und sind aufgrund ihrer Kürze paläographisch wenig ergiebig.

5.3. Jüngere Majuskelschriften (frühhumanistische Kapitalis, Kapitalis)

Seit dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts erfolgte in den Inschriften der deutschsprachigen Gebiete – parallel zur Verwendung der gotischen Minuskel – die Rückkehr zur Majuskelschrift. Eine im Umkreis italienischer Humanisten entstandene Schrift, die Buchstaben des Kapitalis-Alphabets mit vorgotischen und griechisch-byzantinischen Elementen kombinierte, wurde vorwiegend über Hand- und Druckschriften nördlich der Alpen verbreitet und fand, sicher auch aufgrund ihres äußerst dekorativen Charakters, rasch Aufnahme in die inschriftliche Produktion.273)

Diese sogenannte frühhumanistische Kapitalis ist in Bonn nur an drei Objekten nachweisbar, die erst lange nach der eigentlichen Blütezeit dieser Schriftform zwischen dem Ende des 15. und dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts entstanden sind. Erst 1575 wird auf zwei Grabkreuzen in Dottendorf (Nrn. 78, 79, Abb. 93–94) eine Majuskel gehauen, bei der mit dem retrograden N, spitzovalem O, H mit ausgebuchtetem Balken sowie A mit Deckbalken und gebrochenem Mittelbalken typische Formen der frühhumanistischen Kapitalis das Schriftbild bestimmen. Die auffälligste Buchstabenform beider von derselben Hand stammenden Inschriften ist ein z-förmiges R, das, allerdings aus drei Schrägbalken gebildet, auch andernorts belegt274) und aus dem Bogen-r der Minuskel abgeleitet ist. Hier besteht es aus einem schrägen und zwei waagerechten Balken, entspricht also dem kapitalen Z. Der Steinmetz muß für diese ungewöhnliche R-Form eine Vorlage gehabt haben, die er dann vermutlich – wohl in Unkenntnis der Genese dieser Buchstabenform – leicht abgewandelt (aus seiner Sicht „korrigiert“) hat. Die Kombination der oben beschriebenen Formen des A, H, N und O mit sehr behäbigen, breiten Formen des B (mit gleich großen Bögen), E (mit gleich langen Balken) und L bewirkt, daß der ornamentale, leichte Charakter, den die frühhumanistische Kapitalis im allgemeinen besitzt, kaum zum Tragen kommt. Der eher schwerfällige Eindruck, den die Inschriften hinterlassen, wird allerdings durch die aufgrund der sehr großen Sanidin-Einschlüsse grobe Struktur des Trachyts verstärkt. Mehr als hundert Jahre nach den Dottendorfer Grabinschriften wurde die Stiftungsinschrift am Altar der Kapelle zu den Sieben Schmerzen Mariens in Mehlem ausgeführt (Nr. 379 von 1683). Die typischen Formen der frühhumanistischen Kapitalis (das offene kapitale D, M mit schrägen Außenhasten und kurzem Mittelteil, das retrograde N und das kapitale A mit gebrochenem Querbalken) verleihen der in Holz geschnittenen Inschrift einen ausgesprochen dekorativen Charakter.

Die Überlieferung von Inschriften in frühhumanistischer Kapitalis ist in Bonn als ungewöhnlich spät einzuschätzen. In den bislang vom Inschriften-Unternehmen bearbeiteten Gebieten liegt der zeitliche Schwerpunkt der frühhumanistischen Kapitalis zwischen dem ausgehenden 15. Jahrhundert und dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Nur wenige Belege stammen aus dem dritten275) oder gar vierten276) Viertel des 16. Jahrhunderts. Vor allem die Stiftungsinschrift am Mehlemer Altar ist also [Druckseite XLVI] hinsichtlich ihrer Entstehungszeit singulär. Mit lediglich drei Belegen ist der Bonner Bestand an Inschriften in frühhumanistischer Kapitalis zudem äußerst gering. Bei der Beurteilung dieses Umstands ist aber zu berücksichtigen, daß für die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts, in der man am ehesten entsprechende Schriftformen erwarten dürfte, nur zehn Inschriften überliefert sind, von denen fünf nur aus Jahreszahlen bestehen und zwei weitere nicht erhalten sind. Es bleiben demnach nur drei Objekte, die als Träger einer frühhumanistischen Kapitalis in Frage kämen. Darunter sind zwei Glocken, deren Inschriften allgemein eher in einer konservativen als in einer innovativen Schrift ausgeführt sind. Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sehr viel mehr Inschriften in frühhumanistischer Kapitalis angefertigt wurden, die in der Folgezeit verlorengingen und nicht kopial überliefert worden sind. Da gerade kirchliche Ausstattungsgegenstände und liturgisches Gerät recht häufig mit dieser dekorativen Schrift verziert wurden, ist anzunehmen, daß die Plünderungen und Zerstörungen der Kirchenschätze 1583 bzw. 1587 auch eine zahlenmäßig nicht einzuschätzende Anzahl von Inschriftenträgern, u. a. mit frühhumanistischer Kapitalis, betrafen. Der Rückschluß, daß die frühhumanistische Kapitalis in Bonn fast keine Verbreitung gefunden hat, ist daher nicht statthaft.

Das Formenverständnis der frühhumanistischen Kapitalis wirkt in den frühesten Inschriften in Renaissance-Kapitalis nach. Die 1579 auf dem Fuß einer Hostienmonstranz in Rüngsdorf angebrachten Inschriften (Nr. 81, Abb. 138–139) zeigen M mit schrägen Außenhasten und kurzem Mittelteil, N mit geschwungenem Schrägbalken. Die übrigen Buchstabenformen jedoch entsprechen bereits dem Formenkanon der Renaissance-Kapitalis, die sich wiederum (wie die karolingische Kapitalis) am antiken Vorbild orientiert. Die gleiche Form des M wird auf der 1581 angefertigten Grabplatte für Jakob Rempel verwendet (Nr. 83, Abb. 49), und das Grabkreuz für Gerlach Wepper trägt ein A mit gebrochenem Balken, retrogrades N und R, dessen Cauda den Bogen nicht berührt (Nr. 88, Abb. 108). Inschriften unterschiedlichster Qualität weisen im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts also einzelne Elemente der frühhumanistischen Kapitalis auf, tragen aber insgesamt bereits die Züge der Renaissance-Kapitalis. Diese setzt sich rasch durch und bestimmt die epigraphische Produktion des ausgehenden 16. und vor allem des gesamten 17. Jahrhunderts nahezu vollständig.

Die Qualität der Ausführung schwankt dabei erheblich je nach Material und vor allem entsprechend dem sozialen Umfeld des Auftraggebers und des Steinmetzen. Die Inschriften klerikaler Auftraggeber, sei es an Altären, Epitaphien oder Grabplatten, sind im allgemeinen qualitätvoller gearbeitet als Inschriften aus dem bürgerlichen Umfeld auf Grab- und Wegekreuzen. Die Stifterinschrift auf dem Sakramentshäuschen im Chor des Münsters von 1619 (Nr. 124, Abb. 65) kommt dem Vorbild der antik-römischen Capitalis quadrata hinsichtlich der Buchstabenproportionen und der Verwendung von Linksschrägenverstärkungen besonders nahe. Von hoher Qualität ist auch die Schrift auf der großen Margarethenglocke in Graurheindorf (Nr. 139, 1623). Doch auch viele andere Inschriften gerade aus dem Umfeld von Stiftskirchen sind routiniert und sorgfältig ausgeführt, ohne auffällige Merkmale aufzuweisen. Auf deutlich niedrigerem Niveau steht der überwiegende Teil der Inschriften, die von der einfachen städtischen oder dörflichen Bevölkerung in Auftrag gegeben worden sind. Das betrifft vor allem die außerordentlich große Zahl von Inschriften auf Grabkreuzen und religiösen Kleindenkmälern des 17. Jahrhunderts. Allerdings sind innerhalb dieser Trägergruppen deutliche Qualitätsunterschiede feststellbar. Viele Inschriften wirken geradezu unbeholfen und dokumentieren Unsicherheiten in der Proportionierung der Buchstaben, und gerade bei diesen Kreuzen sind häufig auch Fehler bei der Ausführung des Textes festzustellen, die auf mangelhafte Lesekenntnisse des Steinmetzen schließen lassen (vgl. etwa Nr. 150). Der schlichte Gesamteindruck wird bei Trachytdenkmälern durch die großen Sanidin-Einschlüsse noch verstärkt, die den Stein besonders grob erscheinen lassen. Buchstabenformen, die das ganze 17. Jahrhundert hindurch vor allem bei Inschriften geringerer Qualität gerne verwendet werden, sind das A mit gebrochenem Mittelbalken, retrogrades N und S und das Minuskel-b. Daneben steht aber auch eine Reihe sorgfältig und ebenmäßig gehauener Inschriften, die durchaus Formenbewußtsein verraten und als hochwertige Handwerksarbeiten zu werten sind. Dazu zählen etwa die Kreuze für die Familie Simons (Dottendorf, Nr. 183, Abb. 97), für Servatius Nolden (Küdinghoven, Nr. 273, Abb. 105), Wilhelm Pohl (Vilich, Nr. 299, Abb. 127), Johannes Hürter (Oberkassel, Nr. 358, Abb. 117), Jakob Neuser und Gudula Ruelens (Rüngsdorf, Nr. 383, Abb. 122) sowie Johannes Velt und Catharina Klein (Muffendorf, Nr. 391, Abb. 110).

Keiner der Steinmetzen des 17. Jahrhunderts ist namentlich faßbar, doch läßt sich anhand eines Vergleichs der Kreuzformen und der Schrift gelegentlich die Herkunft mehrerer Kreuze aus derselben Werkstatt oder gar ihre Anfertigung von derselben Hand feststellen. Das gilt für eine Gruppe von Kreuzen aus den Jahren 1665 und 1666 in Küdinghoven, die vom selben Steinmetzen stammen [Druckseite XLVII] dürften.277) In Rüngsdorf weisen die Kreuze Nr. 166 (1632, Abb. 121) und Nr. 177 (1636) einerseits sowie Nr. 144 (1624, Abb. 119) und Nr. 187 (1637) andererseits auffällige Ähnlichkeiten auf, so daß man davon ausgehen darf, daß in den 20er und 30er Jahren des 17. Jahrhunderts zumindest zwei Steinmetze für die Rüngsdorfer Pfarrangehörigen jeweils mehrfach tätig waren. In den 80er Jahren des 17. Jahrhunderts wurden in Rüngsdorf zwei Wegekreuze gestiftet, deren Inschriften zahlreiche Übereinstimmungen hinsichtlich der Schrift aufweisen, u. a. dieselben ungewöhnlichen Formen des R und des T.278) Auch in Oberkassel279) und in Muffendorf280) lassen sich anhand der Schrift Werkstattzusammenhänge feststellen.

Die Kapitalis ist seit Anfang des 17. Jahrhunderts auch auf Bonner Glocken belegt. Johann Reutter verwendete für die drei Glocken, die er 1607 (Nr. 103) und 1623 (Nrn. 139, 140) für Kirchen des damaligen Bonner Umlands goß, jeweils sehr qualitätvolle Kapitalisbuchstaben; wegen der variierenden Buchstabenhöhe kann es sich aber nicht um dieselben Model gehandelt haben. Reutters Schriften zeichnen sich ebenso durch breite, flächige Buchstaben, ausgeprägte Sporen sowie Bogen- und Linksschrägenverstärkungen aus wie die Kapitalis, die wohl zwei lothringische Gießer (Peter Dron und Claudius Poincaret?) 1636 für eine Schwarzrheindorfer Glocke verwendeten (Nr. 185, Abb. 140–142). Als wenig geglückt empfindet man bei der Schwarzrheindorfer Inschrift allerdings das plumpe R mit einer am Schaft ansetzenden Cauda, die sich zum äußeren Ende hin verdickt. Ebenfalls flächig gearbeitete, aber deutlich schmalere Buchstaben wählte Johannes Bourlet 1673 für eine Glocke in Küdinghoven (Nr. 328, Abb. 143–144).

Insgesamt ist eine stilistische Entwicklung der Kapitalis im Laufe des 17. Jahrhunderts nicht erkennbar. Es lassen sich aber erhebliche Qualitätsunterschiede feststellen, die nicht nur in einer mehr oder weniger sorgfältigen Strichführung ihren Ausdruck finden, sondern auch in einigen niveautypischen Elementen. Das sind bei einfachen Arbeiten retrograde Formen, das erwähnte A mit gebrochenem Mittelbalken, i-Punkte und Dreispitze als Worttrenner. Beliebte Gestaltungsmittel bei qualitätvolleren Arbeiten sind im 17. Jahrhundert die größenmäßige Hervorhebung von Anfangsbuchstaben und die Verwendung von Trennstrichen und Interpunktionszeichen. Dazu gehört auch die Ligatur eines i und eines i-longa in Form eines Y, die 1575 erstmals belegt ist (Nrn. 78, 79, Abb. 93 f.) und sich besonders in lateinischen Inschriften bei Formen des Genitiv Singular großer Beliebtheit erfreut.281)

Zitationshinweis:

DI 50, Bonn, Einleitung, 5. Schriftformen (Helga Giersiepen), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di050d004e002.

  1. Dazu S. Scholz in DI 38 (Landkreis Bergstraße), S. XL»
  2. C in Nr. 4, G in Nr. 7»
  3. G in Nrn. 2, 4a, 11»
  4. Siehe dazu oben Kap. 4.1.3. »
  5. Zu diesen Charakteristika siehe Terminologie zur Schriftbeschreibung, S. 26. Die in diesem Buch vorgestellte Terminologie ist grundlegend für alle Schriftbeschreibungen des vorliegenden Bandes. »
  6. Siehe etwa Conrad, Niederrheinische Epigraphik, und aus’m Weerth, Altchristliche Inschriftsteine. »
  7. Der Begriff ‚Ligatur‘ bezeichnet im Zusammenhang der epigraphischen Paläographie die Verschmelzung zweier oder mehrerer Buchstaben in der Weise, daß sie einen konstituierenden Bestandteil gemeinsam haben. Siehe dazu Terminologie zur Schriftbeschreibung, S. 13. »
  8. Eine Enklave liegt vor, wenn ein Buchstabe verkleinert in einen anderen eingestellt wird. »
  9. So bei den Nrn. 3, 4, 5»
  10. Terminologie zur Schriftbeschreibung, S. 28. »
  11. Neumüllers-Klauser, Schrift und Sprache, S. 63–69. »
  12. Terminologie zur Schriftbeschreibung, S. 46. »
  13. Vgl. Neumüllers-Klauser, Schrift und Sprache, S. 64. »
  14. Einige Inschriften in gotischer Minuskel lassen sich nur auf das 15. Jahrhundert eingrenzen (Nrn. 5356, 58, 59) und sind daher schriftgeschichtlich wenig ergiebig. »
  15. Zur Entstehung der Fraktur aus spätgotischen Kanzleischriften im Umfeld Kaiser Maximilians I. siehe Hans A. Genzsch, Kalligraphische Stilmerkmale in der Schrift der luxemburgisch-habsburgischen Reichskanzlei. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Fraktur, in: MIÖG 45, 1931, S. 205–214; H. Fichtenau, Die Lehrbücher Maximilians I. und die Anfänge der Frakturschrift, Wien 1961. Zur Forschungsgeschichte siehe Zahn, Beiträge, S. 6–10. »
  16. Schwellzug: „bogen- oder doppelbogenförmiger Strich mit sich verändernder Strichstärke“ (Terminologie zur Schriftbeschreibung, S. 19). »
  17. Schwellschaft: „deutlich über die eigentliche Schaftstärke anschwellend verdickter und nach unten spitz zulaufender Schaft“ (Terminologie zur Schriftbeschreibung, S. 19). »
  18. Dazu W. Koch, Zur sogenannten frühhumanistischen Kapitalis (Diskussionsbeitrag), in: Epigraphik 1988, S. 337–345; R. Neumüllers-Klauser, Epigraphische Schriften zwischen Mittelalter und Neuzeit (Grundsatzreferat), ebd., S. 315–328. »
  19. Vgl. DI 41 (Landkreis Göppingen), Nr. 269 und S. LII»
  20. Vgl. DI 26 (Osnabrück), Nr. 106 (1554); DI 28 (Hameln), Nr. 73 (1560–1570); DI 38 (Landkreis Bergstraße), Nr. 153 (1565); DI 41 (Landkreis Göppingen), Nr. 269 (1558); DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis), Nr. 456 (1560). »
  21. Vgl. DI 25 (Landkreis Ludwigsburg), Nr. 392 (1582), 434 (1591); DI 31 (Aachen Stadt), Nr. 114 (1584). Eine Inschrift entstand 1601 (DI 37 [Rems-Murr-Kreis], Nr. 240). »
  22. Nrn. 263, 264, 268, 270, 271»
  23. Nr. 385, Abb. 80–81; Nr. 390, Abb. 82–83. Siehe dazu im einzelnen die Schriftbeschreibungen im Kommentar. »
  24. Nrn. 275; 276; 288, Abb. 115 aus den Jahren 1666–1667. »
  25. Nrn. 343; 346, Abb. 109; 351 von 1676–1677. »
  26. In der Edition wird Y als IJ wiedergegeben, wenn die grammatische Form auf -ii endet. Steht Y für den Laut i, wird es als Y wiedergegeben. »