Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Nagelkapelle im Dom zu Bamberg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 5: Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom (2015)

Nr. 44 Dom, Nagelkapelle 1600

Beschreibung

Wappengrabtafel mit Sterbevermerk für den Domherrn Bernhard von Giech. Ostwand, Reihe über der nördlichen Tür, fünfte von Norden. Bestattung ursprünglich in der 15. Gruft der zweiten Reihe1). Landgraf und Heller sahen die Tafel „am zweiten Pfeiler“2). Pfister nennt 1896 bereits den heutigen Standort3). Eine Reinigung und Restaurierung erfolgte zuletzt 19864).

Die Tafel besteht aus zwei Teilen. Im oberen Teil ist ein Vollwappen über Voluten zwischen zwei Pilaster mit den Agnatenwappen gestellt. Die Pilaster erheben sich über Blütensockeln und enden in Volutenkapitellen und werden durch zwei Blattvoluten verbunden. Den unteren Teil bildet eine an drei Seiten von Blattvoluten eingefasste, mit schmalen Leisten gerahmte Tafel mit achtzeiliger Inschrift.

Am linken Rand wurde ein rechteckiges Stück aus den Blattvoluten herausgetrennt. Auch im oberen Teil fehlt am linken Blütensockel eine Volute. Metall.

Maße: H. (Schrifttafel) 35 cm, B. (Schrifttafel) 53 cm, Bu. 2,5cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (E. Lantz) [1/1]

  1. ANNOa) DOMINI M . DC . III . / MARTIJ OBIIT REVERENDVSb) / AC NOBILIS DOM(INVS) BERNHARDVSa) / A GICH, CATHEDRALIVM BA(M)=/BERGENSISa) ET HERBIPOLE(N)/SISc) ECCLESIARVM CANO=/NICVS CVIVS ANIMA DEO / TER OPTIMO MAX(IM)Od) VIVAT.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1600, am 3. März, verstarb der hochwürdige und edle Herr Bernhard von Giech, Kanoniker der Bamberger und Würzburger Kathedralkirchen, dessen Seele bei Gott, dem Dreifaltigen, Allmächtigen und Allgütigen, lebe.

Wappen:
Giech5).
Giech5)Stein zu Altenstein6)
Streitberg7)Hutten8)

Kommentar

Die Inschrift zeigt ein eher unregelmäßiges Schriftbild, an den Enden der Schäfte sind zumeist dreieckige Sporen angebracht. Auffällig ist die Gestaltung des E: der mittlere Balken ist extrem verkürzt, so dass er in den meisten Fällen nur noch als rautenförmiger Fortsatz am Schaft angebracht ist. Der untere Balken ist verlängert und am Ende leicht nach oben gebogen. Die Cauda des R ist sehr unterschiedlich dargestellt: im Wort MARTIJ ist sie nahezu gerade, im Wort ECCLESIARVM hingegen geschwungen und unregelmäßig verdickt.

Bernhard von Giech, Sohn des Achaz und der Sabina, geb. von Stein zu Altenstein, wurde 1580 Mitglied des Bamberger Domkapitels. 1588 trat er auch in das Domkapitel in Würzburg ein9).

Textkritischer Apparat

  1. Anfangsbuchstabe vergrößert.
  2. Verkleinertes Schluss-S am Zeilenende.
  3. Kein Trennzeichen erkennbar.
  4. O klein über der Zeile.

Anmerkungen

  1. StA Ba B 86, Nr. 250 p. 177.
  2. SB Ba HV.H.Bbg. 261a Nr. 89; SB Ba JH.Msc.Hist. 10c Nr. 53, 66.
  3. Pfister, Dom 48.
  4. Zur Restaurierung vgl. Jung, Vorwort 5f.; Baumgärtel, Nagelkapelle 19-22; Restaurierungsbericht 1986.
  5. Bay 11.
  6. Bay 58.
  7. BayA1 184.
  8. Bay 41.
  9. Zur Person vgl. Wachter, Schematismus Nr. 3091; Salver, Proben 482 (abweichendes Todesdatum, 3. März 1606).

Nachweise

  1. StA Ba B 86, Nr. 250 p. 177; SB Ba HV.Msc. 195 p. 220; AEB Rep. I, Nr. 1309 p. 220; BNM Bibl. 1088 fol. 305v; SB Ba HV.Msc. 456 p. 261f.; SB Ba HV.Msc. 212 fol. 22r; SB Ba JH.Msc.Hist. 10c Nr. 53, 66; SB Ba HV.H.Bbg. 261a Nr. 89.
  2. Rothlauf, Verzeichnis III 17; Pfister, Dom 48; Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1560f.

Zitierhinweis:
DIO 5, Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom, Nr. 44 (Julia Karg, Christine Steininger, Ramona Baltolu, Tanja Kohwagner-Nikolai.), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio005m001k0004400.