Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Nagelkapelle im Dom zu Bamberg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 5: Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom (2015)

Nr. 4 Dom, Nagelkapelle 1473

Beschreibung

Grabtafel und Wappenschild mit Sterbevermerk für den Domherrn Heinrich von Rabenstein. Ostwand, am Pfeiler südlich neben der nördlichen Tür, fünftes Denkmal von unten. Eine Reinigung und Restaurierung wurde zuletzt 1986 durchgeführt1).

Dreizeilige Inschrift, in einer Rahmenleiste. Darüber ein schlichter Wappenschild.

Metall.

Maße: H. (Schrifttafel) 14 cm, B. (Schrifttafel) 48 cm, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (E. Lantz) [1/1]

  1. Anno d(omi)ni mo cccco lxxiij sabbato ante / bartholomei obijt ven(erabi)l(is)a) d(omi)n(u)s heinric(us) / de rabenstein canonicus hui(us) ecclesie

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1473 am Samstag vor Bartholomäus verstarb der ehrwürdige Herr Heinrich von Rabenstein, Kanoniker dieser Kirche.

Datum: 1473 August 21.

Wappen:
Rabenstein2).

Kommentar

Auf Grund einiger charakteristischer Buchstabenformen wie dem flächigen Anfangsversal A bei Anno, mit geschwungenem linken Schrägschaft und nach links überhängendem Deckbalken, dem schmalen, runden s mit schrägem Zierstrich und dem doppelstöckigem a mit kleinem oberen Bogen, die in sehr ähnlicher Form in der Umschrift auf dem Denkmal für Johann Marschalk von Ebneth († 1472, Nr. 3) zu sehen sind, kann eine Zuschreibung der Tafel an die Vischer-Werkstatt, wohl unter Hermann d. Älteren, erfolgen.

Heinrich von Rabenstein, Sohn des Adrian und der Anna, geb. Wolfskeel, studierte ab 1414 in Erfurt. 1427 erhielt er ein Kanonikat in St. Jakob in Bamberg. Ab 1431 ist er als Domkanoniker in Bamberg und ab 1461 als Archidiakon von Hollfeld bezeugt3).

Textkritischer Apparat

  1. Kürzungszeichen über n in Form von zwei nebeneinanderstehenden Quadrangeln. l(is) mit Kürzungshaken hochgestellt.

Anmerkungen

  1. Zur Restaurierung vgl. Jung, Vorwort 5f.; Baumgärtel, Nagelkapelle 19-22; Restaurierungsbericht 1986.
  2. BayA1 53.
  3. Zur Person vgl. Biedermann, Gebürg Tf. 357 und Kist, Matrikel Nr. 4734.

Nachweise

  1. StA Ba B 86, Nr. 250 p. 259; SB Ba HV.Msc. 195 p. 10; AEB Rep. I, Nr. 1309 p. 10; BNM Bibl. 1088 fol. 70v; SB Ba HV.Msc. 456 p. 221; SB Ba HV.Msc. 212 fol. 26v; SB Ba JH.Msc.hist. 10c.
  2. Landgraf, Dom 26; Rothlauf, Verzeichnis I 76f.; Pfister, Dom 49; Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1518f.

Zitierhinweis:
DIO 5, Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom, Nr. 4 (Julia Karg, Christine Steininger, Ramona Baltolu, Tanja Kohwagner-Nikolai.), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio005m001k0000408.