Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Nagelkapelle im Dom zu Bamberg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 5: Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom (2015)

Nr. 30 Dom, Nagelkapelle 1542

Beschreibung

Wappengrabtafel mit Sterbevermerk für den Domherrn Sigismund Truchsess von Pommersfelden. Ostwand, zweite Reihe über der nördlichen Tür, über dem Denkmal für Bernhard von Giech († 1600, Nr. 44). Bestattung ursprünglich in der zwölften Gruft der vierten Reihe1). Eine Reinigung und Restaurierung erfolgte zuletzt 19862).

Das Vollwappen wird von zwei Säulen gerahmt, die einen Rundbogen tragen. Zwei Agnatenwappen verdecken die Säulenbasen, zwei weitere befinden sich auf den Kapitellen. Darunter ist in vertieftem Feld eine fünfzeilige Inschrift angebracht.

Die Grabtafel ist im Gegensatz zu ähnlich gestalteten Stücken in der Nagelkapelle in einem Stück gegossen.

Metall.

Maße: H. 48 cm, B. 34 cm, Bu. 3,2 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (E. Lantz) [1/1]

  1. Anno Domini ∙ 1542 ∙ die vero 23 mensis / nouembris obijt venerabilis ac nobilis / dominus Sigismvndus Truchses a Ba(m)=/mersfelden Bamberg(ensis) ac Herbipo(lensis) ecclesi=/arum canonicus C(uius) anima requiescat in pace

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1542, und zwar am 23. Tag des Monats November, verstarb der ehrwürdige und edle Herr Sigismund Truchsess von Pommersfelden, Kanoniker der Bamberger und Würzburger Kirchen, dessen Seele in Frieden ruhe.

Wappen:
Truchsess von Pommersfelden3).
Truchsess von Pommersfelden3)Redwitz4)
Lichtenstein5)Stiebar6)

Kommentar

Die Schrift erscheint auf Grund der wohl unmotivierten Änderungen der Strichstärke und Buchstabenbreite relativ unregelmäßig. Auffallend sind zudem die spitz angeschrägten Enden der Ober- und Unterlängen.

Sigismund Truchsess von Pommersfelden war der Sohn des Christoph und der Dorothea, geb. von Redwitz. Er studierte in Ingolstadt und Erfurt, 1509 erhielt er ein Kanonikat in Bamberg, er ist außer in Bamberg auch als Domherr in Würzburg und Mainz genannt. Er war ein Neffe des Bamberger Bischofs Veit Truchsess von Pommersfelden (1501-1503)7).

Anmerkungen

  1. StA Ba B 86, Nr. 250 p. 231. In dieser Handschrift überliefert Graff einen leicht abweichenden Text: Anno Domini M.D.XLII. In die Clementis 23 Novembris mane hora 4. Obiit Venerabilis D. Sigismundus Truchses a Pommersfelden Bamberge et Herbipol. Canonicus, cuius anima requiescat in pace.
    Unklar muss bleiben, ob es sich dabei um eine fehlerhafte Überlieferung der Wappengrabtafel handelt, wofür die Art und Qualität der Abweichungen spricht, oder ob die Existenz eines weiteren, heute verlorenen Denkmals zu vermuten ist.
  2. Zur Restaurierung vgl. Jung, Vorwort 5f.; Baumgärtel, Nagelkapelle 19-22; Restaurierungsbericht 1986.
  3. BayA1 111.
  4. Bay 53.
  5. Bay 45.
  6. BayA3 98.
  7. Zur Person vgl. Rothlauf, Verzeichnis II 123; Wachter, Schematismus Nr. 10300; Kist, Domkapitel 307f.; Kist, Matrikel Nr. 1189.

Nachweise

  1. StA Ba B 86, Nr. 250 p. 231; BNM Bibl. 1088 fol. 146v; SB Ba HV.Msc. 456 p. 252f.; SB Ba HV.Msc. 212 fol. 24r; SB Ba HV.H.Bbg. 261a Nr. 65.
  2. Pfister, Dom 48; Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1546.

Zitierhinweis:
DIO 5, Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom, Nr. 30 (Julia Karg, Christine Steininger, Ramona Baltolu, Tanja Kohwagner-Nikolai.), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio005m001k0003006.