Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Nagelkapelle im Dom zu Bamberg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 5: Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom (2015)

Nr. 21 Dom, Nagelkapelle 1521

Beschreibung

Figurale Metallplatte mit Sterbevermerk für den Domherrn Wolfram von Redwitz. Westwand, neuntes Denkmal von Norden. Bestattung ursprünglich in der zweiten Gruft der dritten Reihe1). Eine Reinigung und Restaurierung erfolgte zuletzt 19862).

Der Domherr steht leicht nach rechts gewendet auf einer Standplatte, bekleidet mit Pellicea, Superpelliceum und Almutia und Birett auf dem Haupt. Mit beiden Händen hält er einen Kelch. Zu Füßen ein Vollwappen. Den oberen Abschluss bildet sich zu einem Kielbogen verschlingendes Rankenwerk, das auf sehr dünnen Säulchen ruht.

Die auf vier Seiten umlaufende, links oben beginnende Inschrift wird an den Ecken durch Agnatenwappen in Vierpässe unterbrochen.

Metall.

Maße: H. 171 cm, B. 76 cm, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (E. Lantz) [1/1]

  1. An(n)o d(omi)ni 1521 die // pri(m)a mensis nouembris obyt v(e)n(erabi)lis vir d(omi)n(u)s Wolfram(us) de // Redwicz bambe(r)gen//sisa) ac herbipol(ensis) eccl(es)iar(um) cano(n)ic(us) cvi(us) a(n)i(m)a in pace quiescat

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1521, am 1. Tag des Monats November, verstarb der ehrwürdige Mann, Herr Wolfram von Redwitz, Kanoniker der Bamberger und der Würzburger Kirche, dessen Seele in Frieden ruhe.

Wappen:
Redwitz3).
Redwitz3)Förtsch von Thurnau4)
Marschalk von Ebneth5)Vestenberg6)

Kommentar

Die Auflage wird von Hauschke der Vischer-Werkstatt unter Peter Vischer d. Älteren zugewiesen7), so ist auch die Gestaltung der Buchstaben a und e der zeitnahen Stücke dieser Werkstatt, etwa der des Hertnid von Stein zu Ostheim († 1491, Nr. 6), sehr ähnlich. Der A-Versal tritt in sehr ähnlicher Form auf dem Denkmal des Berthold Graf von Henneberg-Schleusingen († 1495, Nr. 7) auf. Der Buchstabe s zeigt einen schrägen Zierstrich, ist aber insgesamt breiter als in den bisherigen Inschriften. Die Oberlängen von b und l sind zum Teil gespalten.

Wolfram von Redwitz war Sohn des Martin und der Anna, geb. Förtsch von Thurnau. 14928) wurde er Mitglied des Bamberger Domkapitels. Er studierte in Ingolstadt, Italien und Erfurt, zudem war er Domherr in Würzburg9).

Textkritischer Apparat

  1. Die Oberlänge des Schaft-s gespalten, die Fahne fehlt (ähnlich der Oberlänge eines l).

Anmerkungen

  1. StA Ba B 86, Nr. 250 p. 182.
  2. Zur Restaurierung vgl. Jung, Vorwort 5f.; Baumgärtel, Nagelkapelle 19-22; Restaurierungsbericht 1986.
  3. Bay 53.
  4. BayA1 70.
  5. BayA1 162.
  6. BayA1 57.
  7. Hauschke, Grabdenkmäler 274, Nr. 80.
  8. Laut AEB Rep. I, Nr. 1309 p. 19, 1507; Rothlauf, Verzeichnis I 83f. korrigiert dies zu 1459.
  9. Zur Person vgl. Wachter, Schematismus Nr. 7850; Kist, Domkapitel 250f.; Kist, Matrikel Nr. 4842.

Nachweise

  1. StA Ba B 86, Nr. 250 p. 182; SB Ba HV.Msc. 195 p. 19; AEB Rep. I, Nr. 1309 p. 19; BNM Bibl. 1088 fol. 90v; SB Ba HV.Msc. 456, p. 250f.; SB Ba HV.Msc. 212, fol. 7r; SB Ba JH.Msc.Hist. 10c Nr. 9.
  2. Rothlauf, Verzeichnis I 83f.; Landgraf, Dom 52; Stierling, Beiträge 190; Riederer, Metallanalysen Nr. 71; Hauschke, Grabdenkmäler 274f., Nr. 80, Abb. 251; Bellendorf, Grabplatten 2 BaNk09; Kdm NF OF IV, II, 1 (Domstift 2) 1538f.

Zitierhinweis:
DIO 5, Die Inschriften der Nagelkapelle am Bamberger Dom, Nr. 21 (Julia Karg, Christine Steininger, Ramona Baltolu, Tanja Kohwagner-Nikolai.), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio005m001k0002107.