Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 360 Baden-Baden, Neues Schloß, Küchenbau 1577

Beschreibung

Zwei Fenster. An der Südseite des Küchenbaus im Säulengang links und rechts des Haupteingangs.1 Die querrechteckigen, sandsteinernen Gewände sind reich profiliert sowie mit Eierstäben, Roll- und Beschlagwerk versehen. Die Aufsätze enthalten je eine leere, querformatige Schriftkartusche. Die Pfosten bilden oben Voluten mit reliefierten Löwenmasken aus. Darunter sind trophäenartig gebündelte Küchengeräte hinter Pfannendeckeln bzw. maskenbesetzten Servierplatten plastisch ausgearbeitet. Am westlichen Pfosten des östlichen Fensters besitzt eines davon ein rautenförmiges Arbeitsteil, das heraldisch gestaltet ist. In der Mitte der Gebälkfriese zwei rollwerkgerahmte Schildchen mit den eingemeißelten Bauzahlen: im östlichen Fenster (I), im westlichen (II). In den von Voluten flankierten, giebelartigen Aufsätzen inmitten von Beschlagwerk zwei weitere, leere Schriftfelder.

Maße: H. 230, B. 372 (I), 330 (II), Zi. 4,5 (I), Bu. 2,5 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis (II).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/4]

  1. I

    15 · 77

  2. II

    MDLXXVII

Wappen:
Baden-Sponheim.

Kommentar

Die Buchstaben in (II) weisen deutliche Linksschrägen- und Bogenverstärkungen auf, sind aber nur mit unscheinbaren Sporen ausgestattet. Der Mittelteil des konischen M endet auf der Grundlinie. Unter den Ziffern in (I) sind der Schaft der 1 nach rechts und die Schrägschäfte beider 7 nach links durchgebogen. Der Bogen der schräggestellten 5 mündet unten in eine Schleife. Als Trennpunkt dient ein Dreieck auf halber Zeilenhöhe.

Die Jahreszahlen datieren die Errichtung des Küchengebäudes im Rahmen des Schloßneubaus unter Philipp II. von Baden-Baden nach Plänen Caspar Weinharts.2 Es hatte ursprünglich nur zwei Geschosse und wurde erst 1875/76 um ein weiteres Stockwerk erhöht.3

Anmerkungen

  1. Zur Lokalisierung vgl. den Grundriß des Neuen Schlosses in Kdm. Baden-Baden 236 (Abb. 174 auf Faltblatt II).
  2. Vgl. zur Baugeschichte des Neuen Schlosses Kdm. Baden-Baden 237–248, hier 240; zu Caspar Weinhart vgl. Coenen, Aquae 162–164; Rott, Kunst 47 Anm. 2; ThB, Bd. 35, 294f.; Karl Obser, Der Baumeister des Neuen Schlosses zu Baden (Miscelle), in: ZGO 59 NF 20 (1905) 505f.
  3. Vgl. Kdm. Baden-Baden 248; Schneider u. a., Schloß 97.

Nachweise

  1. Krieg v. Hochfelden, Schlösser 96 (erw.).
  2. Linde, Schloß 136.
  3. Kdm. Baden-Baden 279.
  4. Schneider u. a., Schloß 98.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 360 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0036003.