Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 351 Baden-Baden-Lichtental, Ehrenfriedhof (Rotackerstr. 7) 1575

Beschreibung

Grabplatte für Georg Geysinger. Ehemals auf dem Alten Friedhof bei der Spitalkirche der Stadt Baden.1 Mit dessen Aufhebung im Jahre 1843 auf den sog. Neuen Friedhof, den heutigen Hauptfriedhof, überführt und am westlichen Abhang des Kapellenvorplatzes im Boden verlegt.1 Hier letztmalig 1942 bezeugt.2 Vor September 1977 auf den Lichtentaler Ehrenfriedhof verbracht,3 wo sich die hochrechteckige Platte heute in der südlichen Ecke des Areals nahe der Umfassungsmauer befindet. Rötlicher Sandstein. Der eingemeißelte Sterbevermerk mit Fürbitte beginnt in der umlaufenden, von Ritzlinien gerahmten Randleiste und setzt sich danach im Binnenfeld zeilenweise fort. Hier wird die Inschrift im Zentrum durch einen eingetieften Schild mit erhabenem Wappenbild unterbrochen.

Maße: H. 172, B. 75, T. 15, Bu. 8–8,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. ·a) VF · DEN / ·a) 5 · DECEMBER · AN(N)Ob) (etcetera)c) 75 / ·a) STARB / ·a) DER · EHRSAMd) · GEOERGe) //f) GEISS/INERg) · D/ERENh) ·a) //i) SELEN · / GOT · G=/NEDICH / AMEN

Wappen:
Geysinger.4

Kommentar

Die relativ breit und ungelenk laufende Schrift besteht aus einfachen und unverzierten Buchstaben, die nur manchmal deutliche Sporen tragen. Die Kerben sind gleichbleibend schmal. Die Balken an E und F haben nahezu dieselbe Länge. Der obere Bogenabschnitt des G ist mitunter etwas nach rechts verlängert. Der Mittelteil des konischen M ist meist auf die obere Zeilenhälfte begrenzt, die Cauda des R gewölbt. Als Worttrenner dienen Quadrangel auf halber Zeilenhöhe. In den Umbrüchen der Randleiste und vor dem Wappen sind deren Ecken zu halbkreisförmig gebogenen Zierstrichen ausgezogen.5

Georg Geysinger ist bisher anderweitig nicht nachweisbar. Lediglich seine hinterlassene Witwe Katharina wird in einem Protokoll des Geistlichen Rates zu Baden-Baden vom 21. März 1578 bezeugt, in dem ihre Geldforderungen in Höhe von 205 fl. an den damals bereits verstorbenen Schwarzacher Abt Martin Schimpfer für Hauszins und anderes dokumentiert sind.6

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner mit geschwungenen Zierlinien.
  2. Ohne Kürzungszeichen.
  3. Kürzungszeichen als unvollständige, rechtsschräg gestellte Schleife mit Abschwung ausgeführt.
  4. Der Balken des H als Haarstrich ausgeführt.
  5. Sic! Am Ende des Namens ein Verweiszeichen in Form eines Digammas.
  6. Ab hier Fortsetzung der Inschrift im Binnenfeld.
  7. Vor dem Namen ein Verweiszeichen in Form eines Digammas.
  8. So statt DER oder D/ESSEN.
  9. Unterbrechung durch den Wappenschild.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Baden-Baden 189.
  2. Vgl. Kdm. Baden-Baden 190 nr. 8.
  3. Nach einer handschriftlichen Notiz von Anneliese Seeliger-Zeiss vom 10.9.1977 war die Platte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Neuen Friedhof, vgl. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Forschungsstelle „Deutsche Inschriften“, Literaturzettel zum Grabstein Georg Geysinger in Baden-Baden.
  4. Achtstrahliger Stern auf Dreiberg, überhöht von einem gestürzten Halbmond.
  5. Diese Grundstruktur ist offenbar vom Steinmetz mißverstanden worden. Die vier ausgezogenen Quadrangelecken verschmelzen deshalb bisweilen zu zwei linksschräg gestellten, stark s-förmig geschwungenen und das Quadrangel lediglich flankierenden Zierlinien.
  6. Vgl. Der Geistliche Rat 13f. nr. 96. Zum Abt Martin Schimpfer vgl. nrr. 328, 329; Benediktinerklöster 585.

Nachweise

  1. Kdm. Baden-Baden 190 nr. 8.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 351 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0035104.