Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 305 Baden-Baden-Lichtental, Mittelfeldkopf 1558

Beschreibung

Grenzstein, sog. „Drachenstein“. Im Baden-Badener Stadtwalddistrikt 1, Abteilung 25, am Südhang des Mittelfeldkopfes. Hier auf der Gemarkungsgrenze zum Wald der Stadt Bühl, östlich des Vorfeldkopfes und nordwestlich der Badener Höhe bei dem jüngeren Gemarkungsgrenzstein nr. 854.1 Rötlicher Sandstein. Der relativ flache, annähernd quaderförmige, sich nach einer Seite jedoch stark verjüngende Findling wird noch 1995 als gut erhalten bezeugt.2 Vermutlich infolge des Orkans „Lothar“ vom 26. Dezember 1999 zerbrach er in drei unterschiedlich große Teile. Auf der Oberseite des größten Fragments in der Mitte das Wappenbild der Stadt Bühl ohne Schild,3 darüber die Nummer N 72, darunter die Jahreszahl 1826. Rechts davon auf der Schmalseite in um 90° gedrehter Leserichtung die Nummer N 2804 über einem eingeritzten Wappenschild der Stadt Baden. Auf dem mittleren Bruchstück, das ehemals am größten anschloß, findet sich ein Krückenkreuz („Loche“); darüber noch schwach erkennbar die unteren Abschnitte der ältesten darauf eingeritzten Jahreszahl, die durch die Bruchstelle größtenteils zerstört ist. Unter dem Kreuz die Angabe R 1760. Auf dem kleinsten Teilstück ist kein Zeichen wahrnehmbar.

Maße: H. ca. 250, B. ca. 80, T. ca. 40 cm.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. 1558̣a)

Kommentar

Der die Grenze des badischen Stadtwaldes markierende Stein wird bereits in den entsprechenden Grenzbeschreibungen bzw. Hinterlocherungsberichten von 13995, 14506 und 1556/587 als „Drachenstein“ oder „Drachenkopf“ bezeugt. Er verlor seine Funktion im Jahre 1838, als direkt daneben ein kleinerer Grenzstein aus Granit aufgerichtet wurde.8

Textkritischer Apparat

  1. Befund unsicher. Lesung bestätigt durch StdtA Baden-Baden o. Sig., Ordner: Vermessung, Gewanne, Grenzsteine (wie unten) o. S. (Abb.). Gute Abbildung in Brandstetter, Wald (wie unten) 9.

Anmerkungen

  1. Vgl. zur genauen Lokalisierung den Lageplan der Gemeinde und Gemarkung Baden-Baden des Städtischen Vermessungsamtes Baden-Baden vom 18.2.1997, als Kopie beiliegend in StdtA Baden-Baden o. Sig., Dokumentation Kleindenkmale (wie unten).
  2. Vgl. zum Erhaltungszustand von 1995 StdtA Baden-Baden o. Sig., Dokumentation Kleindenkmale (wie unten).
  3. Drei „Bühel“, 1:2 gestellt, vgl. Wappenbuch Lkr. Bühl 49–53, insbes. zur abweichenden Stellung der „Bühel“ 51 (Abb. des Zunftzeichens der Bühler Müllerzunft mit Stadtwappen von 1852).
  4. In StdtA Baden-Baden o. Sig., Dokumentation Kleindenkmale, OZ 114, irrtümlich als 1780 gelesen.
  5. Vgl. StdtA Baden-Baden o. Sig., Ordner: Vermessung, Gewanne, Grenzsteine (wie unten).
  6. Vgl. Brandstetter, Forstgeschichtliche Untersuchungen (wie unten) 5.
  7. Vgl. ebd. 6f.
  8. Vgl. Brandstetter, Von Unterlocherungen (wie unten).

Nachweise

  1. Lothar Brandstetter, Forstgeschichtliche Untersuchungen über den Stadtwald von Baden-Baden (Diss.), Freiburg i. Br. 1962, 5 (erw.; in Anm. a8 Verweis auf die ältesten Grenzbereitungs- und Hinterlocherungsberichte im GLA Karlsruhe).
  2. Baden-Badener Waldbüchlein, hg. v. Städtischen Forstamt Baden-Baden, Baden-Baden 1981, 203–205 (erw.).
  3. StdtA Baden-Baden o. Sig., Dokumentation Kleindenkmale, Flurstück nr. 2645, OZ 114 (Erfassungsbogen zum „Drachenstein“).
  4. StdtA Baden-Baden o. Sig., Ordner: Vermessung, Gewanne, Grenzsteine, Erfassungsbogen eines Grenzsteines (Drachenstein), o. S.
  5. Lothar Brandstetter, Von Unterlocherungen und alten Grenzsteinen, in: Aquae 25 (1992) 37–51, hier 43.
  6. Lothar Brandstetter, Der Wald der „Bürger und Dörfler“ im Oostal. Die Entwicklung zum stadteigenen Wald, in: Aquae 36 (2003) 9–22, hier 9 (Abb.).
  7. 500 Jahre Stadtordnung 35 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 305 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0030502.