Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 95† Ottersweier, kath. Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer 1474

Beschreibung

Grabplatte für Margareta von Windeck, geb. von Born. Im Jahre 1573 in der Kirche „an dem Tauffstain“ liegend bezeugt.1 Letztmalig um 1906 während der Niederlegung des Vorgängerbaus durch ein Photo nachgewiesen.2 Hochrechteckige Platte.3 In der Mitte des Binnenfeldes zwei flach reliefierte, tartschenförmige Wappenschilde nebeneinander. Am Rand der umlaufend eingemeißelte Sterbevermerk, begleitet von zwei rahmenden Ritzlinien. Im oberen Bereich des Binnenfeldes die der Verstorbenen und ihrem Ehemann gewidmete Fürbitte zwischen waagerecht eingeritzten Zeilenlinien. Auf der Photographie von ca. 1906 fehlte bereits ein schmales Kantenstück im oberen Bereich der rechten Rahmenleiste sowie die halbkreisförmig ausgebrochene untere linke Ecke. Verlustumstände unbekannt.

Inschrift nach RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv; Ergänzungen nach PfA Ottersweier A 34, Verzaichnüs.

Maße: H. ca. 157, B. ca. 94, Bu. ca. 8 cm.4

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

LDA Karlsruhe [1/1]

  1. Als · man · Zalt · vṿṇa) / Chris[ti]b) · [gepur]t · M · [cccc · lxxiiij ·]c) starb · / Margreth · ṿ[on · Bo/r]nd) · caspars · ṿọ(n) · windecke) · hvszfrawe //f) derg) · beden · got · / gnedig · seÿ

Wappen:
Windeck, Born5.

Kommentar

Auf dem Photo ist noch deutlich erkennbar, daß das obere Schaftende des b gespalten war und der untere Bogen des g nach rechts ausschwang. Der obere Abschnitt des gebrochenen oberen g-Bogens war als Deckbalken gestaltet, der rechts über den Schaft hinausragte. In Chris[ti] verwendete der Steinmetz das Bogen-r, das aus zwei übereinandergestellten, gegenläufigen Bögen bestand. Als Worttrenner dienten Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.

Margareta von Born entstammte einem Burgmannengeschlecht aus Brumat (Elsaß, dép. Bas-Rhin).6 Sie war die Tochter von Dietrich von Born und Suse Musler.7 Durch ihr Erbe gelangte Margaretas Ehemann Kaspar, ein Sohn Peters von Windeck und Ennelins von Hattstatt,8 in den Besitz von bischöflich straßburgischen Lehen.9

Textkritischer Apparat

  1. Die Schäfte beider v vollkommen senkrecht gestellt. nach Verzaichnüs, FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch, GLA Karlsruhe 67/1414, Windecksches Wappenbuch.
  2. Das erste i anscheinend kleiner ausgeführt und hochgestellt.
  3. Innerhalb der Ergänzung die auf der Grundlinie überlieferten Worttrenner analog zu den übrigen auf Zeilenmitte gesetzt.
  4. Zeilenumbruch nach Photo. Buorn FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch (das o klein über das u geschrieben).
  5. caspars · vo(n) · windeck] Schwer lesbar; das Genetiv-s anscheinend kleiner ausgeführt und hochgestellt. Caspar von Windecks Verzaichnüs, FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch; Caspar von Windeck GLA Karlsruhe 67/1414, Windecksches Wappenbuch.
  6. Ab hier Fortsetzung der Inschrift zeilenweise im Binnenfeld.
  7. Sic!

Anmerkungen

  1. Vgl. PfA Ottersweier A 34, Verzaichnüs, fol. 9v.
  2. Vgl. RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, o. Neg.-nr. (wie unten). Zum Abriß der älteren Kirche vgl. Coenen, Baukunst 155.
  3. Beschreibung nach RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, o. Neg.-nr. (wie unten).
  4. Maßangaben anhand des Photos in RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, o. Neg.-nr. (wie unten) errechnet, da hier ebenfalls nrr. 292 und 293 abgebildet sind.
  5. Der Schild auf dem Photo in RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, o. Neg.-nr. (wie unten) nur noch teilweise erkennbar: gespalten, rechts ein sechsstrahliger Stern, links unkenntlich (nach den Wappenskizzen in PfA Ottersweier A 34, Verzaichnüs, fol. 9v, FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch, fol. 58r und GLA Karlsruhe 67/1414, Windecksches Wappenbuch, fol. 48r leer). Offenbar linksgewendet, vgl. Kindler v. Knobloch, Das goldene Buch, T. 1, 45, T. 2, Taf. VI nr. 63.
  6. Vgl. Oberbad. Geschlechterbuch, Bd. 1, 143.
  7. Vgl. Kindler v. Knobloch, Das goldene Buch, T. 1, 45. Siehe zu ihr auch Regesten von Windeck 126 nr. 440, 139 nr. 496.
  8. Vgl. Gartner, Die Windecker o. S. (hinterer Klappeinband, Stammtafel Neu-Windeck). S. a. nr. 103.
  9. Vgl. Kindler v. Knobloch, Das goldene Buch, T. 1, 45; Regesten von Windeck 126 nr. 440.

Nachweise

  1. PfA Ottersweier A 34, Verzaichnüs, fol. 9v.
  2. FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch, fol. 58r.
  3. GLA Karlsruhe 67/1414, Windecksches Wappenbuch, fol. 48r.
  4. Reinfried, Grablegen 257 (nach Verzaichnüs).
  5. RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, o. Neg.-nr., bez.: Ottersweier, Grabsteine aus der 1906 abgebrochenen katholischen Kirche, die Grabsteine links und in der Mitte bez. 1552.
  6. PfA Ottersweier B 81, Kircher, Wandmalereien, o. S. (unvollst.).
  7. Stadtgesch. Inst. Bühl o. Sig., Fauler, Repertorium, fol. 15r (nach Verzaichnüs).
  8. Regesten von Windeck 143f. nr. 514 (nach FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 95† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0009509.