Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 77† Durmersheim, Wallfahrtskirche Maria Bickesheim 1458?
Beschreibung
Glocke. In dem 1747 gedruckten Wallfahrtsbuch als Indiz für die frühe Gründung der Kirche genannt, da sie neben einer unbekannten „uhralten Umschrifft“ eine Jahreszahl in „longobardischer Schreib-Arth“ getragen habe.1 Nach unzuverlässiger Quelle noch 1844 vorhanden,2 jedoch bereits vor 1867 eingeschmolzen.3
Inschrift nach Uhr-alte und Andächtige Verehrung (wie unten).
[– – –] a. 9. 1. 8.a)
Textkritischer Apparat
- Anmerkung des Kopisten: „(…) wiewohl das a. zimlich verkratzt worden (…).“
Anmerkungen
- Vgl. Uhr-alte und Andächtige Verehrung (wie unten) 17; Schneider, Beiträge 216.
- Vgl. Kary, Maria Bickesheim 44; Schneider, Beiträge 216.
- Vgl. Kehrer (wie unten) 3. Die Sage berichtet hingegen, man habe das Glöckchen heimlich in das Elsaß bringen wollen. Dabei sei es beim Kentern des Kahnes im Rhein versunken; vgl. Kary, Maria Bickesheim 42.
- Die ältesten durch eine Jahreszahl datierten Glocken stammen aus dem 12. bzw. 13. Jahrhundert, vgl. Otte, Glockenkunde 131; Walter, Glockenkunde 157f. Zur epigraphischen Verwendung arabischer Ziffern vgl. Kloos, Einführung 63.
- Vgl. Kdm. Rastatt 59.
- Vgl. ebd. 60f.
- Vgl. die ähnlichen Ziffernformen in nr. 71.
Nachweise
- Uhr-alte und Andächtige Verehrung Der wunderthätigen Mutter des ewigen Sohn Gottes zu Bickesheim (…), Mayntz 1747 (Ndr.: Das Bickesheimer Wallfahrtsbuch von 1747, neu hg. v. Martin Burkhart, Durmersheim 2001), 17.
- Sachs, Einleitung, T. 2, 11.
- Jägerschmid, Baden 218.
- Anton Kehrer, Geschichtliche Nachrichten über die Wallfahrtskirche ad B. M. V. zu Bickesheim, Freiburg 1874, 3.
- Schneider, Beiträge 216.
- Kary, Maria Bickesheim 42.
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 77† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0007703.
Kommentar
Die für eine Glocke ungewöhnlich frühe Datierung, die Angabe in arabischen Ziffern und die unsichere Überlieferung sprechen für einen Lesefehler des Kopisten.4 Da es jedoch keine Parallelüberlieferung gibt, bleibt hier jeder Interpretationsversuch spekulativ. Ein vages Indiz liefert lediglich die Baugeschichte: Der heutige Hochchor wurde um 1450 errichtet.5 Danach sind erst im 17. Jahrhundert wieder kleinere Baumaßnahmen nachweisbar.6 Da eine schlingenförmige 4 leicht mit einer 9 und eine eckige, linksgewendete 5 durchaus mit einer 1 verwechselbar ist, mag das tatsächliche Gußjahr vielleicht 1. 4. 5. 8. gelautet haben.7