Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 65 Baden-Baden-Lichtental, Kloster Lichtenthal, Museum M. 15. Jh.

Beschreibung

Mörser. Herkunft unbekannt. Messingguß. Über dem Standring des zylinderförmigen Gefäßes eine leichte Kehlung, die oben von einem Steg begrenzt wird. Den unteren Abschnitt der Außenwand verziert ein Fries aus senkrecht gestellten Eichenlaubblättern, den oberen eine gewundene Stabranke zwischen zwei parallelen Stegen. An den Seiten zwei in sich kordelartig verdrehte und je zweimal rechtwinklig umgebrochene Griffe. Knapp unter dem leicht nach außen gebogenen Lippenrand der erhaben gegossene Herstellungsvermerk. Auf der Unterseite des Bodens der nachträglich eingeritzte Buchstabe D.

Maße: H. 19, Dm. 19, Bu. 1 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal, Baden-Baden [1/8]

  1. Frolich · hes · ich · Jackop · Stempel · gos mich · amen ·a)

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Die Buchstaben sind überwiegend unsauber und gratig ausgegossen. Sämtliche Ober- und Unterlängen wurden in das Mittelband gezwängt. Die oberen Schaftabschnitte von h, k und l enden in der Regel stumpf, sind gekerbt oder tragen asymmetrisch angesetzte Sporen. Die Fahne des r ist unten mit einem senkrechten Zierstrich, das untere Bogenende des h mit einem Zierhäkchen ausgestattet. Der Balken des J ist nach unten durchgebogen und mündet links in einen Nodus. Die starke Bogeninnenschwellung seines Schaftes ist stachelförmig ausgezogen. Als Worttrenner dienen Rauten auf halber Zeilenhöhe.

Die Herkunft des Gießers Jakob Stempfel ist bisher nicht bekannt.1 Von ihm stammen außerdem zwei Glocken in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) von 14482 und zwei weitere in Osterburken (Neckar-Odenwald-Kreis) von 1447.3

Textkritischer Apparat

  1. Worttrenner vergossen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Dt. Glockenatlas (Baden) 26f. S. a. ThB, Bd. 31, 506.
  2. Vgl. Dt. Glockenatlas (Baden) 451f. nr. 1324f.; DI 1 (Badischer Main- und Taubergrund) nr. 445f.
  3. Vgl. Dt. Glockenatlas (Baden) 480 nr. 1452f.; DI 8 (Mosbach, Buchen, Miltenberg) nr. 553f.

Nachweise

  1. 750 Jahre Lichtenthal 287 nr. 129.
  2. KA Lichtenthal o. Sig., Krupp, Inventar, Bd.: Museum, Innerer Raum 12, Zinnschrank unten, 2./3. Brett, o. S.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 65 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0006503.