Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 50 Steinbach (Stadt Baden-Baden), kath. Pfarrkirche St. Jakob d. Ä. 1405
Beschreibung
Grabmal für Georg von Bach. Ursprünglich wohl im Inneren der Kirche.1 Seit unbestimmter Zeit aufrecht an der Außenseite der Langhausnordwand über dem Mauersockel; hier erstmals um 1853 bezeugt.2 Rötlicher Sandstein. Große, hochrechteckige Platte mit dem nahezu vollplastisch ausgehauenen Abbild des Verstorbenen im Lentner-Harnisch. Sein Kopf ist durch Beckenhaube und Helmbrünne geschützt, die Hüften umschließt ein schmuckloser Dupsing. Während die Rechte einen daran befestigten Dolch umfaßt, liegt die Linke auf einem seitlich abgelegten Schwert, dessen Scheide vom Schwertgurt umwunden ist. Das Haupt des Ritters flankieren zu seiner Linken ein reliefierter Wappenschild, zur Rechten ein plastisch ausgearbeiteter Kübelhelm mit Helmzier. Zu Füßen ein schlafender Hund. Auf dem abgeschrägten Plattenrand der umlaufend eingemeißelte Sterbevermerk, der von außen lesbar ist und der an der oberen rechten Ecke einsetzt. Die obere Schmalseite des Grabmals ist in mehrere Einzelteile zerbrochen, die notdürftig wieder zusammengesetzt sind. Die untere wurde geringfügig beschnitten,3 weshalb ein Teil der Inschrift fehlt.
Maße: H. 240, B. 110, Bu. 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
+ anno · d(omi)ni · m · cccc · / va) · [f(er)]iab) · s(e)c(vn)da · //c) ante · ambrosii · o(biit) · georgivsa) · de · ba[ch · / – – – / . .]d)· p(ri)ncipise) · b(er)nhardif) · marchionis · de · baden
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1405 am Montag vor (dem Fest) des Ambrosius starb Georg von Bach (…) des Fürsten Bernhard Markgrafen von Baden.
Datum: 30. März 1405.
Bach. |
Textkritischer Apparat
- Bei dem v könnte es sich auch um den entsprechenden Majuskel-Buchstaben handeln.
- Das f ist offenbar der Zertrümmerung bzw. der erneuten Zusammensetzung des oberen Plattenabschnitts vollständig zum Opfer gefallen. Die Kürzung aus dem geringen Platz vor ia erschlossen.
- Unterbrechung der Inschrift durch die von oben hereinhängende Helmdecke.
- ba[ch · / – – – / . .]] Der Buchstabenverlust nach dem zweiten Umbruch der Randleiste unsicher. Ergänze vermutlich zu ba[ch · / magister · curie · illustr/is] o. ä. BA[CH · MAGISTER · CURIE · DOM(INI)] Die St. Jakobskirche, Reinfried, Schwab.
- Kürzungszeichen nicht erkennbar.
- Über dem Bogen des b ein Haken als Kürzungszeichen.
Anmerkungen
- Vgl. Reinfried, Inschriften 282 Anm. 1.
- Vgl. GLA Karlsruhe 346/Zug. 1919/14/15, Fragebögen (1853), Antwortschreiben (ohne Absender): Beantwortung zu den die Alterthums-Verhältnisse des Amtsbezirks Bühl berührenden Fragen, o. S.; s. a. Urkundenarchiv Lichtenthal (1858) 127 Anm. *.
- Nach Reinfried, Inschriften 282 Anm. 1, steckte der untere Bereich der Inschrift noch 1902 im Boden.
- Vgl. Fischer, Die Herren von Bach, T. 2, 14. Allg. zu Georg von Bach vgl. ebd. T. 1, 102–104 nr. V.2; Oberbad. Geschlechterbuch, Bd. 1, 27.
- Vgl. Fischer, Die Herren von Bach, T. 1, 102 nr. V.2 (hier die entsprechenden Verweise auf RMB).
- Vgl. ebd. T. 1, 104 nr. V.2. Zum St.-Katharina-Altar und zur entsprechenden Kaplanei vgl. Reinfried, Pfarrei Steinbach 98, 113.
Nachweise
- Urkundenarchiv Lichtenthal 127 Anm. *.
- St. Jakobspfarrkirche Sp. 344.
- Karl Reinfried, Das ehemalige Wasserschloß Bach zu Kappel-Windeck bei Bühl, in: Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angrenzenden Landschaften 18 (1902) 132–142, hier 134 Anm. 4.
- Reinfried, Inschriften 282 Anm. 1.
- Reinfried, Pfarrei Steinbach 97.
- 1200 Jahre Steinbach 30 (erw.).
- Karl Schwab, Die frühere Pfarrkirche und die Gernerkapelle, in: Zur Stadtgeschichte von Steinbach 14–17, hier 15.
- Daferner, Wappen 27 (Abb.).
- StdtA Baden-Baden o. Sig., Dokumentation Kleindenkmale, Flurstück nr. 195, OZ 9 (Abb.).
- Fischer, Die Herren von Bach, T. 1, 103f. (unvollst.; Abb.).
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 50 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0005002.
Kommentar
Während die Unterlängen der Buchstaben fast gänzlich in das Mittelband gezwängt sind, ragen die Oberlängen deutlich daraus hervor. Der untere Bogen des g ist in Höhe der Grundlinie waagerecht nach links abgeknickt und als leicht nach oben durchgebogener Balken weit nach links verlängert. Der Bogen des p beansprucht lediglich die oberen zwei Drittel der Zeile. Das v besteht aus zwei Schrägschäften, die unten nicht umgebrochen sind. Als Worttrenner dienen Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.
Georg war ein Sohn des Claus von Bach, der bis 1388 urkundlich nachweisbar ist.4 In den Jahren zwischen 1393 und 1404 ist Georg als Hofmeister des Markgrafen Bernhard I. von Baden belegt.5 Da er vor 1402 in die Pfarrkirche zu Steinbach die St. Katharinenpfründe stiftete, ist anzunehmen, daß er in der Nähe des Katharinenaltars bestattet wurde und die Grabplatte sich ursprünglich dort befand.6