Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 33† Schwarzach (Gde. Rheinmünster), Abteikirche St. Peter u. Paul 1357?
Beschreibung
Spolie eines Grabmals für den Abt Reinhard von Windeck (?). Der ursprüngliche Standort des Grabmals unbekannt. Vermutlich um das Jahr 1549 zerschnitten und zur Errichtung der Stufen zum Hochaltar wiederverwendet.1 Hier um 1667 durch Gallus Wagner bezeugt, der auf der Oberfläche der zweiten bzw. mittleren Stufe die Amtsbezeichnung des Verstorbenen las.2 Verlustumstände unbekannt.
Inschrift nach GLA Karlsruhe 65/606, Wagner.
[– – –] Abbas [– – –]
Übersetzung:
(…) Abt (…).
Anmerkungen
- Vgl. GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata, vol. 1, 841: „Censeo ego potius in gradus ante altaria fractos et distributos primum post bellum rusticorum circa annum 1549, quando subsellia templi facta sunt sub Abbate Martino, aut fractis forte iam insolentia rusticorum.“
- Vgl. ebd.: „Gradus e choro ad summum altare, aut potius ad aream ante altare, sunt ex lapidibus sepulchralibus, vt curiosius intuenti indubitatum erit: et quidem secundus seu medius gradus, ad extremum habet nomen Abbas, et videtur esse Abbatis Reinhardi de Windeck.“
- Vgl. ebd.: „Et nisi hic me impediret suspicarer esse vel primorum Abbatum qui praefuerunt Arnolfsaugiae, aut vsque ad secundam translationem, vel tandem vsque ad annum 1299. et translatos hos lapides sepulchrales a deserta Arnolfsaugia ausz den älteren [?], vt qui melius templo, etiam comminuti, servirent (…). Sed obstat Reinhardus qui his omnibus temporibus posterior est (…).“
- Vgl. zur Datierung der Abteikirche Marzolff, hochma. Abteikirche 52–57.
- Vgl. Gartner, Die Windecker, o. S. (hinterer Klappeinband, Stammtaf. v. Windeck); Gartner, Kloster Schwarzach 341.
- Vgl. nr. 36. Zur Verwandtschaft vgl. Gartner, Die Windecker, o. S. (hinterer Klappeinband, Stammtaf. v. Windeck).
Nachweise
- GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata, vol. 1, 841.
- Reinfried, Geschichte Schwarzach (1892) 59 (erw.).
- Stadtgesch. Inst. Bühl o. Sig., Smets, Grabinschriften 1 (erw.).
- Stadtgesch. Inst. Bühl o. Sig., Smets, Geschichte 113 (erw.).
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 33† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0003301.
Kommentar
Gallus Wagner führt diesen Grabstein als Beleg dafür an, daß die zahlreichen Grabsteinfragmente, die sich zu seiner Zeit auch noch vor anderen Altären der Kirche befanden, doch nicht – wie von ihm ursprünglich angenommen – den ersten Äbten des Klosters zuzuweisen sind und folglich auch nicht aus der älteren Kirche in Arnolfsau nach Schwarzach verbracht worden sind, um hier als Baumaterial zu dienen.3 Denn Abt Reinfried von Windeck starb erst 1357, als die hochmittelalterliche Abteikirche am heutigen Standort längst errichtet war.4 Aus dieser Argumentation geht hervor, daß Wagner an der Identität der Spolie trotz seiner vorsichtigen Formulierung keinen Zweifel hatte.
Abt Reinhard war der Sohn Burkharts von Windeck und stand der Abtei von 1340 bis 1357 vor.5 Sein Bruder Konrad war während dieser Zeit Klostervogt.6