Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 3(†) Ottersweier, kath. Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer um 1200
Beschreibung
Drei Gewände von Rundbogenfenstern. An der Westfassade des Südturms in Höhe des ersten Stockwerks über einem schmalen, senkrechten Fensterschlitz mehrere noch im Verbund sitzende Teilstücke eines doppelbogigen Sandsteingewändes (I). Fensteröffnung vermauert. Im Scheitelpunkt des rechten Rundbogens der eingemeißelte Buchstabe, der nochmals im unteren Bereich des rechten Pfostens erscheint, hier jedoch auf dem Kopf steht. Das gleiche Zeichen ließ sich vor der Errichtung des heutigen Kirchengebäudes von 1906/091 auch an zwei der ehemals vier gekuppelten Bogenfenster im zweiten Turmstockwerk nachweisen: am Nordfenster (II) im unteren Bereich der westlichen Laibung und innerhalb des Westfensters (III) an der Rückseite des Abakus, der auf dem Kapitell der vorderen Säule zwischen den Bögen ruhte.2
Maße: H. ca. 115 (I), B. ca. 105 (I),3 Bu. ca. 6 cm (A, B).
Schriftart(en): Romanische Majuskel.
A
Anmerkungen
- Vgl. zur Baugeschichte des heutigen Kirchenbaus Coenen, Baukunst 155–159.
- Vgl. Baugewerke-Schule Karlsruhe, o. S.
- Die Maßangaben beziehen sich auf die ehemalige Höhe und Breite des Fensters im ersten Turmstockwerk.
- Vgl. zu romanischen Steinmetzzeichen allg. Falk Jaeger, Die Steinmetzzeichen des 13. Jahrhunderts in Esslingen: Eine Felduntersuchung, in: Burgen und Schlösser 33 (1992) H. 2, 72–84; Karl List, Frühe Steinmetzzeichen am Oberrhein, in: FDA 105 (1985) 5–45; Günther Binding, Frühe staufische Steinmetzzeichen, in: Burgen und Schlösser 6 (1966) H. 2, 44f.
- Vgl. zur Datierung des romanischen Vorgängerbaus der Ottersweirer Kirche Kieser u. a., Kunst- u. Kulturdenkmale RA/BAD 257; allg. zur Baugeschichte der Kirche vgl. Coenen, Baukunst 155–159; Ulrich Coenen, Von des Chores Maß und Gerechtigkeit. Der Einfluß der spätgotischen Werkmeisterbücher auf den Ausbau von Chorturmkirchen in der Ortenau am Beispiel der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Ottersweier, in: Die Ortenau 79 (1999) 372–422; Harbrecht, Bauten 14f.
Nachweise
- Baugewerke-Schule Karlsruhe, o. S.
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 3(†) (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0000303.
Kommentar
Das A ist in sämtlichen Ausführungen flachgedeckt und hat einen gebrochenen Mittelbalken.
Es handelt sich hierbei um ein romanisches Steinmetzzeichen,4 das offenbar im Zuge der Errichtung des ersten nachweisbaren Ottersweirer Kirchenbaus um 1200 entstand.5