Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 536† Baden-Baden, Hauptfriedhof 17. Jh.?

Beschreibung

Grabplatte (?) für Peter Rein (?). Ursprünglich auf dem Alten Friedhof an der ehemaligen Spitalkirche der Stadt Baden.1 Nach dessen Aufhebung im Jahre 1843 auf den heutigen Hauptfriedhof verbracht und als erstes Grabmal von Norden aufrecht an eine der westlichen Außenwände der achteckigen Kapelle gestellt. Hier noch 1942 bezeugt. Die anscheinend zeilenweise im Feld ausgeführte Inschrift war bereits damals nur noch in Resten lesbar. Darüber offenbar zwei Eheallianzwappen.2 Die Grabplatte war bereits am 10. Mai 1977 abgegangen;3 die Verlustumstände sind unbekannt.

Inschrift nach Kdm.

Maße: H. 180, B. 82 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (?).4

  1. PETERa) REINENb) / [. . .] ZV SVLTZ5) [. .]

Wappen:
Rein (?), unbekannt.6

Kommentar

Die nur unsicher überlieferte Form REINEN läßt zunächst vermuten, daß es sich hierbei um den Widmungs-Dativ, vielleicht auch den Genetiv des Nachnamen REIN handelt. Im letzteren Falle wäre der oder die Verstorbene entweder die Frau oder ein anderer Angehöriger des PETER REIN gewesen. Allerdings ist dieser Familienname in den bisher veröffentlichten Quellen zur Geschichte der Stadt Baden nicht nachweisbar. Hingegen sind für das 17. Jahrhundert mehrere Mitglieder einer Familie Peter bezeugt.7 Insofern ist nicht auszuschließen, daß der Kopist den verlorenen Beginn der Inschrift nicht gekennzeichnet hat, und nach PETER vielleicht das Possessivpronomen SEINEN statt REINEN zu lesen ist. Für die überlieferte und hier übernommene Datierung bleibt diese Deutung freilich ohne Belang.

Textkritischer Apparat

  1. Lies vielleicht: [– – –] PETER, vgl. Kommentar.
  2. In Kdm. durch (?) als unsichere Lesung ausgewiesen.

Anmerkungen

  1. Sämtliche Angaben nach Kdm. Baden-Baden 189 nr. 1.
  2. Vgl. Kdm. (wie unten): „Doppelwappen“.
  3. Vgl. Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Forschungsstelle Dt. Inschriften, Literaturzettel (Notiz von Frau Dr. Anneliese Seeliger-Zeiss).
  4. Erschlossen aus dem Druckbild in Kdm. Baden-Baden 189.
  5. Vielleicht Sulz (Gde. Lahr, Ortenaukreis). In Betracht kommen freilich auch die zahlreichen mit „Sul(t)z-“ beginnenden Ortsnamen, vgl. Topogr. Wb., Bd. 2, Sp. 1117–1127.
  6. Blasonierung nach Kdm. Baden-Baden 189 nr. 1: „(…) links: heraldisch links laufender Hase. Rechts: wachsender Hund (?).“
  7. Vgl. Andermann, Urkunden 49 nr. 74 (Hans Peter), 69 nr. 118 (Bartholomäus Peter). Siehe zu weiteren Familienangehörigen ebd. 87 (Register); Der Geistliche Rat 20 nr. 147, 27 nr. 206; Oetling-Kappler, Familien 270.

Nachweise

  1. Kdm. Baden-Baden 189 nr. 1.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 536† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0053607.