Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 517†? Baden-Baden, Neues Schloß 1633

Beschreibung

Tafelbild mit dem Porträt des Markgrafen Philipp Sigmund von Baden-Baden. Letztmalig 1958 im Neuen Schloß zu Baden-Baden bezeugt.1 Vermutlich im Zuge der Vorbereitungen zur Veräußerung des markgräflichen Stammsitzes (2003) in das Salemer Schloß (Bodenseekreis) überführt; hier jedoch auf Anfrage im Mai 2004 nicht auffindbar.2 Hochrechteckiges Gemälde in Öl auf Leinwand.3 Kniestück; der Knabe darin vor neutralem Hintergrund leicht nach rechts gewendet. Er hat halblange, blonde Haare und trägt ein mit roten Schleifen verziertes Wams sowie braune Hosen. Die weiten Ärmel sind geschlitzt, den Hals umgibt ein breiter, liegender Radkragen, unter dem ein goldener Anhänger erkennbar ist. Die Hände stecken in Handschuhen. Während der junge Markgraf die Rechte aufgestützt hat, hält er in der ausgestreckten Linken ein kleines Schriftblatt. Darauf links die übermalte Künstlersignatur mit Jahresangabe (A). Auf der Rückseite der Leinwand die Aufschrift PHILIPPUS SIG./MUNDUS. M(ARCHIO) B(ADENSIS) / AETAT(IS) V / An(n)o MDCXXXIII, die in Analogie zu den übrigen, vom Künstler zur gleichen Zeit angefertigten Markgrafen-Porträts vermutlich die Wiederholung des originalen, später aber übermalten Bildtitels (B) auf der Vorderseite darstellt.4

Inschrift (A) nach Kircher, Inschrift (B) nach der von Kircher überlieferten Kopie auf der Leinwandrückseite.

Maße: H. 78,5, B. 61,5 cm.3

  1. A

    Pinx(it) / Guil(laume)a) / Panne(ls)b) / 1632c)

  2. B

    [Philippus Sigmundus M(archio) B(adensis) Aetat(is) V An(n)o MDCXXXIII]

Übersetzung:

Willem Panneels malte es 1632(?). (A) – Philipp Sigmund Markgraf von Baden seines Alters 5 (Jahre) im Jahr 1633. (B)

Kommentar

Philipp Sigmund kam am 25. August 1627 als Sohn des Markgrafen Wilhelm von Baden-Baden und der Gräfin Katharina Ursula von Hohenzollern zur Welt.5 Er wurde Malteserritter und fiel im Juli 1646 bei der Belagerung von Orbetello6 (Prov. Grosseto, Toscana).

Der flämische Zeichner und Rubensschüler Willem Panneels reiste 1631 in die Stadt Baden und erhielt hier eine Anstellung als Hofmaler.7 Im Jahre 1633 porträtierte er einige der Söhne Markgraf Wilhelms von Baden-Baden, signierte jedoch offenbar nur das Bildnis Philipp Sigmunds.4 Diese Ölgemälde stellen bislang die einzigen Belege für Panneels’ Schaffen als Maler dar, da von ihm sonst vor allem Graphiken überliefert sind.8

Textkritischer Apparat

  1. Ohne Kürzungszeichen überliefert.
  2. Ohne Kürzungszeichen überliefert. Die Ergänzung des Namen nach inschriftlichem Sterbevermerk in nr. 37.
  3. Lies vermutlich 1633.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kircher, Zähringer Bildnissammlung 69f. nr. 297.
  2. Ich danke Prinz Michael von Baden, Salem, für diese Information.
  3. Sämtliche Angaben nach Kircher, Zähringer Bildnissammlung 69f. nr. 297.
  4. Vgl. nrr. 518520.
  5. Vgl. auch zu den folgenden Angaben Schwennicke, Europ. Stammtafeln NF, Bd. 1.2, Taf. 168f.; Kircher, Zähringer Bildnissammlung 69f. nr. 297.
  6. Zum französisch-spanischen Seekrieg (1635–1659) und zur Belagerung Orbetellos durch die Franzosen vgl. La battaglia di Orbetello del 1646 e Carlo Della Gatta: notizie storiche, a cura di Igino Terramoccia, introduzione storica di Angelo Biondi, Siena 1997; Petrocchi, Massimo, L'assedio francese di Orbetello spagnola nel 1646 ed altri scritti, Roma 1980.
  7. Vgl. zum Künstler nr. 37.
  8. Vgl. Kircher, Zähringer Bildnissammlung 69f. nr. 297; J. de Maere / M. Wabbes, Illustrated dictionary of 17th century Flemish painters, ed. Jennifer A. Martin, Text, Brussels 1994, 314; zum zeichnerischen Werk vgl. Rubens Cantoor. The drawings of Willem Panneels. A critical catalogue by Jan Garff and Eva de la Fuente Pedersen with an introduction by Jan Garff, Copenhagen 1988, vol. 1/2, passim.

Nachweise

  1. Kircher, Zähringer Bildnissammlung 69f. nr. 297.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 517†? (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0051702.