Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 512 Neuweier (Stadt Baden-Baden), Unteres Schloß 1629

Beschreibung

Tafelbild mit dem Porträt Johann Philipp Knebels von Katzenelnbogen.1 Im Arbeitszimmer der Beletage an der Wand. Öl auf Leinwand. Kniestück im Halbprofil. Der Abgebildete trägt ein Wams mit geschlitzten Puffärmeln sowie einem breit umgeschlagenen, spitzenbesetzten und plissierten Kragen. Vor der Brust hängt eine lange Gliederkette. Um die linke Schulter hat er einen Mantel geworfen und hält in der Rechten ein Paar Handschuhe. Am rechten Bildrand etwa in Kopfhöhe ein Vollwappen. Links daneben die Alters- und Jahresangabe (A), darunter der stark beschädigte und teilweise übermalte Bildtitel (B). Das Gemälde war wohl ursprünglich für einen ovalen Rahmen vorgesehen. Als man diesen zu unbestimmter Zeit durch den hochrechteckigen ersetzte, wurden die unbemalten Ecken sichtbar. Diese sind nachträglich mit grünen Zweigen bemalt worden.

Maße: H. 100,5, B. 86, Bu. 0,5 cm.

Schriftart(en): Humanistische Minuskel (A), Fraktur (B).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Klaus Schätzle, Neuweier [1/3]

  1. A

    AEtat(is)a) 42: 1629

  2. B

    Johann:b) Philipp. Knebell von Catzenellenbogen. Chur Mainz(ischer) / Rath und Oberambtman zu Nider Olm2), der Vest(en)a) Ritter/=schafft am oberen Rhaiṇẹ [– – –]c) / auch Adlicher [– – –] / deren a[– – –]

Übersetzung:

(Seines) Alters 42. (A)

Wappen:
Knebel von Katzenelnbogen.

Kommentar

In Inschrift (A) zeigt das A eine deutliche Linksschrägenverstärkung. Die oberen Schaftenden beider t sind rechtsschräg geschnitten. Über der 1 sitzt ein Punkt, die 2 ist spitz. In (B) sind der Bogen am h sowie die unteren Schaftenden an p und s besonders weit in den Unterlängenbereich gezogen. Das u ist stets durch einen diakritischen Haken gekennzeichnet.

Johann Philipp kam am 5. November 1588 als Sohn Philipp Knebels von Katzenelnbogen und der Anna Kämmerer von Worms gen. von Dalberg zur Welt.3 Durch die Erbschaft seiner Mutter gelangte er in den Besitz der Hälfte des Unteren Schlosses zu Neuweier.4 Neben den inschriftlich überlieferten Funktionen ist er auch als Oberamtmann zu Höchst (Odenwaldkreis) und Hoffheim (Main-Taunus-Kreis) sowie als Hauptmann der Oberrheinischen Ritterschaft bezeugt. Im Jahre 1617 heiratete er Maria von Spiring, 1624 Anna Barbara von Fleckenstein und nach deren Tod Anna Margret von Frankenstein. Nachdem auch diese im Jahre 1642 verstorben war, schloß er seine vierte Ehe mit Anna Maria Sidonia von Graenrodt,5 mit der er vier Kinder hatte. Er starb im Jahre 1659.

Textkritischer Apparat

  1. Abkürzung durch Doppelpunkt.
  2. Der Versal durch zahlreiche Zierlinien ausgezeichnet.
  3. Ergänze vermutlich zu [Hauptmann – – –], vgl. Kommentar.

Anmerkungen

  1. Inv.-nr. B 3.
  2. Nieder-Olm (Lkr. Mainz-Bingen).
  3. Sämtliche biographischen Angaben nach Humbracht, Zierde, Taf. 52.
  4. Vgl. Reinfried, Das untere Schloß zu Neuweier 4f. Anm. 3.
  5. Vgl. nr. 467.

Nachweise

  1. Reinfried, Das untere Schloß zu Neuweier 4f. Anm. 3 (erw.; Identität unsicher).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 512 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0051207.