Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 451 Neuweier (Stadt Baden-Baden), Unteres Schloß 1609

Beschreibung

Sechs Gütersteine. Herkunft unbekannt.1 Zu unbestimmter Zeit zusammen mit weiteren, jüngeren Gütersteinen im östlichen Bereich der Schloßanlage aufgestellt. Die älteren stehen östlich des nordsüdlich verlaufenden Weges zwischen dem Wohnbau, der 1895 über der ehemaligen Kapelle1 errichtet wurde, und dem Gartentor an der Mauerbergstraße. Sandstein. Bis auf nr. (III) sind sämtliche Steine (I, II, IV–VI) als hochrechteckige Platten ausgeführt, die oben mit einem Flachbogen abschließen. Dessen Oberseite ist stets mit einer eingeritzten Linie versehen, die die ehemalige Grundstücksgrenze markierte. Die Steine sind nachträglich mit Nummern versehen worden, an denen sich die Reihenfolge der Edition orientiert. Sämtliche Inschriften eingemeißelt.

I. Zweiter Stein von Süden. Auf der Vorderseite zwei reliefierte Wappenschilde, der heraldisch rechte von beiden leer. Darin der Numerierungsvermerk N I. Unter den Wappen auf einem waagerechten Band die Jahresangabe. Der Stein ist auf der linken Seite stark beschädigt.

Maße: H. (sichtbar) 52, B. 37,5, Zi. 6–7 cm.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Klaus Schätzle, Neuweier [1/11]

  1. 1609

Wappen:
[leer], Sickingen.

II. Erster Stein von Süden. Auf der Vorderseite zwei reliefierte Wappenschilde nebeneinander, darunter die Jahreszahl. Am oberen Rand der linken Schmalseite der Numerierungsvermerk N II.

Maße: H. (sichtbar) 52, B. 40, Zi. 7–9 cm.

  1. 1609

 
Wappen:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg2, Sickingen.

III. Dritter Stein von Süden auf dreieckigem Grundriß. Auf der Vorderseite zwei reliefierte Wappenschilde. Darunter ein waagerechtes Band mit der Jahreszahl. In der Mitte der linken Seitenfläche der Numerierungsvermerk N 7.

Maße: H. (sichtbar) 54, B. 40, Zi. 5–7,5 cm.

  1. 1609

 
Wappen:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg2, Sickingen.

IV. Fünfter Stein von Süden. Auf der Vorderseite ein reliefierter Wappenschild. Darunter ein waagerechtes Band mit der Jahreszahl. Am oberen Rand der linken Schmalseite die Nummer 26.

Maße: H. (sichtbar) 41, B. 32, Zi. 6–8 cm.

  1. 1609

 
Wappen:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg.2

V. Vierter Stein von Süden. Auf der Vorderseite ein reliefierter Wappenschild, darunter ein waagerechtes Band mit der Jahreszahl, das unter der Schildspitze eine halbrunde Aussparung aufweist. Am oberen Rand der linken Schmalseite die Nummer 30.

Maße: H. (sichtbar) 43, B. 30, Zi. 5,5–7,5 cm.

  1. 1609

 
Wappen:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg.2

VI. Sechster Stein von Süden. Auf der Vorderseite ein reliefierter Wappenschild, darunter ein waagerechtes, an den Seiten eingebogenes Band mit der Jahreszahl. Am oberen Rand der linken Schmalseite die Nummer 53.

Maße: H. (sichtbar) 53, B. 34, Zi. 6–8 cm.

  1. 1609

 
Wappen:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg.2

Kommentar

Die Kerben der Ziffern sind auf allen Steinen gleichbleibend schmal geschlagen. Der Schaft der 1 ist unten gespalten und links stark nach oben eingebogen. Die Bögen von 6 und 9 sind – abgesehen von (II) – stets offen. Die 0 ist kleiner und spitzoval.

Die Steine (I) und (III) bis (VI) wurden anscheinend von demselben Steinmetz geschlagen. Die erkennbaren Unterschiede in der heraldischen Bezeichnung und Numerierung deuten allerdings darauf hin, daß (I) bis (III) offenbar nicht von demselben Grundstück stammen wie (IV) bis (VI). Während die erste Gruppe einen gemeinschaftlichen Besitz Eberhard II. Kämmerers von Worms gen. von Dalberg und seiner Frau Anna von Sickingen abgrenzte, verweist die zweite nur auf den Ehemann.3 Dieser hatte im inschriftlich angegebenen Jahr auch seinen Grundbesitz im Gewann Langmatt (westlich von Steinbach) umsteinen lassen.4 Zwei dieser Gütersteine sind erhalten geblieben,4 weichen jedoch in ihrer Gestaltung von denen am Neuweierer Unteren Schloß erkennbar ab, so daß wohl keine gemeinsame Herkunft anzunehmen ist.

Anmerkungen

  1. Vgl. Daferner, Das untere Schloß Neuweier (1989) 285.
  2. Unter einem Spickelschildhaupt sechs Lilien, 3:2:1 gestellt.
  3. Vgl. Dalberger Urkunden, Bd. 3, Taf. V; Europ. Stammtafeln NF, Bd. 11, Taf. 56.
  4. Vgl. nr. 455.

Nachweise

  1. Daferner, Das untere Schloß Neuweier (1989) 285 (erw.).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 451 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0045109.