Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 443 Bühl-Kappelwindeck, Städtischer Friedhof 1607?

Beschreibung

Grabstein (?) für den Schneider Hans Acker. An der Innenseite des südöstlichen Abschnitts der Umfassungsmauer, etwa 20 m nördlich des Haupteingangs zum Friedhof. Sandstein. Hochrechteckige Platte mit vorgeblendeter Ädikula. Im Zentrum ein reliefierter Wappenschild zwischen zwei breiten Pilastern. Über dem reduzierten Gebälk ein Flachbogengiebel mit erhaben ausgearbeitetem Beschlagwerk. Auf dem heute unter Bodenniveau liegenden Sockel ein querrechteckiges, gerahmtes und von Beschlagwerk flankiertes Schriftfeld mit dem zwischen vorgeritzten Zeilen eingemeißelten Sterbevermerk. In der Mitte der untersten Zeile das Stz. nr. 59.

Maße: H. (sichtbar) 90, B. 61, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. HANS · ACKER · BVR/GER · VND · SCHNEI/DER · ZV · PV̈EL · AN(N)O / 1 · 6 · //a) 0 · 7b) ·

Wappen:
Acker.1

Kommentar

Die Kerben der Buchstaben sind konstant schmal geschlagen. Der obere und der untere Balken des E sind stark verlängert. Über dem I und über dem V befindet sich stets ein Punkt. Das N ist retrograd und die gewölbte Cauda des R weit ausgestellt. Das O und die 0 sind kreisrund. Das Z hat die Form einer runden 2, deren Balken stark geschwungen ist. Der Schaft der 1 ist unten gespalten, die 6 offen. Als Worttrenner dienen überwiegend Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.

Das Steinmetzzeichen und die benannten Schriftmerkmale lassen keinen Zweifel daran, daß es sich hierbei um eine Arbeit des Steinmetzen Thomas König handelt. Von ihm sind neben der Kanzel2 in der Lichtenthaler Klosterkirche, der Grabplatte für Anna Agatha von Baden3 in der Spitalkiche zu Baden-Baden auch noch drei weitere Grabmäler4 auf dem Bühler Stadtfriedhof erhalten geblieben.

Hans Acker ist bisher lediglich in einem Verzeichnis von 1577 über den Weinzins nachweisbar, der alljährlich auf Martini an den Heiligenfond St. Peter und Paul abzugeben war.5

Textkritischer Apparat

  1. Unterbrechung durch das Stz. nr. 59.
  2. Die Ziffer ist auch als spitze 2 lesbar, da am unteren Schaftende ein rechtsschräger Balken ansetzt, der aber anscheinend eine Beschädigung ist.

Anmerkungen

  1. Über einer senkrecht gestellten Schere ein liegender Doppelhaken.
  2. Vgl. nr. 436.
  3. Vgl. nr. 462.
  4. Vgl. nrr. 441, 450, 461; s. a. Einl. Kap. 5.4, LXXXVIII.
  5. Vgl. GLA Karlsruhe 134/161, Ernewrung, o. S.

Nachweise

  1. Stadtgesch. Inst. Bühl Sg 100, Falk, Grab- u. Gedenksteine 36 nr. 15.b.3.86.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 443 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0044307.