Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 441 Bühl-Kappelwindeck, Städtischer Friedhof 1607

Beschreibung

Epitaph für einen Unbekannten. An der Innenseite des südwestlichen Abschnitts der Friedhofsmauer. Hochrechteckige Sandsteinplatte nordwestlich des Haupteingangs zwischen den Grabsteinen für Johann Nepomuk Haefelin (gest. 1837) sowie Amalie und Leopold Haefelin (gest. 1858 bzw. 1872). Die Rahmenleiste ist mit einfachem Beschlagwerk verziert. Im Binnenfeld eine Rundbogennische mit einem erhaben ausgearbeiteten Kruzifix. Über dem Haupt des Gekreuzigten ein querrechteckiges Schild mit dem Kreuztitulus (A), unter seinen Füßen der Totenschädel Adams. Beiderseits des Kreuzstammes die reliefierten Figuren einer Familie, die den Erlöser auf Knien anbeten. Links der Vater mit einem Sohn, rechts die Mutter mit drei Töchtern. Darunter ein querrechteckiges, leicht eingetieftes und an den Ecken abgerundetes Schriftfeld, das heute unter Bodenniveau liegt und im linken Bereich abgeschlagen ist. Darin der zeilenweise eingemeißelte Sterbevermerk mit Fürbitte (B). Sämtliche Inschriften stark abgewittert und bis auf wenige Wörter nicht mehr lesbar; die bildlichen Darstellungen nur noch fragmentarisch erhalten.

Maße: H. (sichtbar) 100, B. 76, Bu. 2 (A), 3 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. A

    Ị[N]Ṛ[I]1)

  2. B

    AN(N)O · 1607 [– – – / – – –]Ẉ[.]R[.]Ẓ: / [– – –]a) ZV · BV̈ELL (1̣5̣)6̣6̣b) / [– – –] ḌẸṚ · SEL · G̣OT / [– – –]c)

Kommentar

Der obere und der untere Balken des E sind stark verlängert. Das O ist fast kreisrund und die gewölbte Cauda des R weit ausgestellt. Über dem V sitzt ein Punkt. Diese Schriftmerkmale deuten darauf hin, daß es sich hierbei um eine Arbeit des Steinmetzen Thomas König handelt, von dem auf dem Bühler Friedhof auch die Grabmäler für Hans Acker (gest. 1607?), einen unbekannten Wirt des Gasthauses „Zum Ochsen“ (gest. 1609) und Apollonia Tucher (gest. 1611) stammen.2 In der Spitalkirche zu Baden-Baden läßt sich ihm außerdem die Grabplatte für Anna Agatha von Baden (gest. 1611) zuordnen.3 Sein bedeutendstes bisher bekanntes Werk ist die Kanzel in der Klosterkirche zu Lichtenthal von 1606.4

Textkritischer Apparat

  1. Ergänze vermutlich [GEBORN] o. ä.
  2. Vor der Minderzahl ein Kürzungszeichen in Form einer Schleife.
  3. Ergänze vermutlich [GNAD – – –].

Anmerkungen

  1. Io 19,19.
  2. Vgl. nrr. 433, 450, 461.
  3. Vgl. nr. 462.
  4. Vgl. nr. 436; s. a. Einl. Kap. 5.4, LXXXVIII.

Nachweise

  1. Stadtgesch. Inst. Bühl Sg 100, Falk, Grab- u. Gedenksteine 3 nr. 15.b.3.6.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 441 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0044103.