Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 437 Bischweier, Friedrichstr. 3 1606
Beschreibung
Rundbogenportal. Kellereingang an der Ostseite des Hauses. Das Bogengewände besteht aus zwei Segmenten und ist an der Innenkante mit einer Fase versehen. Rötlicher Sandstein. Auf der äußeren Stirnseite des linken Bogenabschnitts der Name (A). Im Scheitel die Jahreszahl (B). Nach der ersten, stark überhöhten Ziffer das Stz. nr. 60. Sämtliche Inschriften flach eingeritzt.
Maße: H. 230, B. 120,1 Bu. 1–7 cm.
Schriftart(en): Gotische Kursive.
- A
Gabrÿela) / Herdwegb)
- B
· +c) 1 · // 6 · 0 · 6d)
Textkritischer Apparat
- Der Schaft des r ist unten nach rechts umgebogen und hat keinen Kontakt zur Fahne.
- Der Anstrich zum d fehlt. Das w auch als v deutbar.
- Das Kreuz unter dem ersten Zifferntrenner. Die Enden der Kreuzarme sind gespalten.
- Der waagerechte Anstrich der etwa 7 cm großen 1 ist zweifach nach innen umgebrochen, wodurch ein Rechteck entsteht. Der Schaft endet unten in einer Schlinge. Rechts davon die Unterbrechung durch das Stz. auf der gedachten Grundlinie und unter dem zweiten Zifferntrenner. Die übrigen Ziffern sind im oberen Zeilenbereich kleiner ausgeführt. Ihre Größe nimmt kontinuierlich ab.
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 437 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0043709.
Kommentar
Die Schriftzeichen weisen eine schmale, flache Kerbe auf. Als Zifferntrenner dienen kräftige quadratische Quadrangel auf halber Zeilenhöhe. Das Steinmetzzeichen und die Gestaltung der Ziffern deuten darauf hin, daß die vorliegende Inschrift sowie diejenigen am Rathaus und an der ehemaligen Zehntscheuer von ein und demselben Steinmetzen geschlagen wurden.2 Da dieser sich sonst um die übliche Kapitalis bemühte, hier aber auf eine der Handschrift sehr nahestehende Kursive zurückgriff, darf man vermuten, daß es sich um die eigene Unterschrift auf Stein handelt. Damit wäre nicht nur der Name des zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Bischweier mehrfach beauftragten Handwerkers gefunden, sondern auch sein Grundstück im Ort. Da die letzte erhaltene Arbeit Herdwegs von 16093 stammt, sein Tod aber in dem 1614 einsetzenden Sterberegister4 nicht verzeichnet ist, wird er in den dazwischenliegenden Jahren verstorben sein. Wie aus entsprechenden Personenbelegen hervorgeht, bestand seine Familie um die Wende zum 17. Jahrhundert aus zahlreichen Mitgliedern: In der 1588 aufgestellten Schatzungsliste der Stadt Kuppenheim sind Christman und Erhardt Herdweg bezeugt;5 im Bad Rotenfelser Sterberegister erscheinen 1616 für Bischweier ein Jacob Hardwecken und noch 1635 Joannis, Claus und Jacob Herdtweg.6