Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 421 Sandweier (Stadt Baden-Baden), Römerstr. 24 (Heimatmuseum) 1602

Beschreibung

Portal. An der Südostwand des Hauses links der Fassadenachse. Sandstein. Das Gewände ist außen bis auf die unteren Drittel der Pfosten gefast und mit mehreren durchsteckten Profilstäben versehen, die einen Eselsrücken bilden. Unter der abgestumpften Bogenspitze ein erhaben ausgearbeitetes Blatt. Darüber ein doppelt verkröpftes Renaissance-Gebälk, das auf zwei den Pfosten vorgesetzten Dreiviertelsäulen ruht. Im Fries die eingemeißelte und mit schwarzer Farbe nachgezogene Jahreszahl. In der unteren Zeilenhälfte zwischen den beiden mittleren Ziffern das kleiner eingehauene Stz. nr. 54, das nochmals an den Säulengrundplatten ausgeführt ist. Die Stirnseiten der Säulensockel sind mit Löwenmasken verziert. Die Breite der Türöffnung wird über dem Gesims von einem Muschelbogen überfangen, in dessen Zentrum später ein Wappenschild eingestellt worden ist.1 Das Gebäude wurde in den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts restauriert und neu gestrichen.2

Maße: H. 350, B. 210, Zi. 5-6,5 cm.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

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Wappen:
Baden.3

Kommentar

Die freien Enden der Ziffernbestandteile sind keilförmig verbreitert. Der Schaft der 1 ist unten gespalten und beiderseits nach oben umgebogen. Der linke, verlängerte Abschnitt durchschneidet den Schaft. Die 2 ist spitz, die 6 offen. Die spitzovale 0 ist etwa um ein Drittel kleiner ausgeführt. Die Ziffernfolge wird von zwei Quadrangeln auf halber Zeilenhöhe flankiert.

Die Jahreszahl verweist auf die Errichtung des Gebäudes im Auftrag des Markgrafen Ernst Friedrich von Baden-Durlach während der Zeit der Oberbadischen Okkupation, dem es vermutlich als herrschaftliches Jagd- und Rasthaus dienen sollte.4 Der mit der Ausführung des Portals beauftragte Steinmetz war auch in Gernsbach tätig, wo er am Wolkensteinschen Keller sein Stz. anbrachte.5

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Rastatt 337 (hier das Wappen vermutungsweise in das 18. Jh. datiert).
  2. Freundliche Auskunft des Museumsleiters, Herrn Wendelin Klump, Sandweier.
  3. Hier linksgewendet.
  4. Zur Baugeschichte vgl. Hoffmann (wie unten) 83f.; zur Oberbadischen Okkupation vgl. Einl. Kap. 2, XVIIIf.
  5. Vgl. nr. 428.

Nachweise

  1. RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, o. Neg.-nr.
  2. Oskar Rößler, Jagdhaus Sandweier, in: Die Ortenau 8 (1921) 69f., hier 70.
  3. Erich Mayer, Jagdschloß Sandweier, in: Die Ortenau 21 (1934) 47f., hier 47.
  4. Kdm. Rastatt 337.
  5. Gerhard Hoffmann, Das Jagdhaus in Sandweier, in: Burgen und Schlösser 83f., hier 83.
  6. Guido Müller / Karl Bruckner, Sandweier, ein Hardtdorf und seine Bevölkerung in Vergangenheit und Gegenwart, Sandweier 1988, 133.
  7. RP Karlsruhe (Denkmalpflege) o. Sig., Liste der Kulturdenkmale, Teil A 1, unbewegliche Bau- und Kulturdenkmale, Stadtkreis Baden-Baden, Ortsteil: Sandweier, Römerstr. 24, o. S.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 421 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0042101.