Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 406 Baden-Baden-Lichtental, Kloster Lichtenthal, Fürstenkapelle um 1580–1597
Beschreibung
Bildstock. Ehemals unter der großen Linde auf dem Klosterplatz vor dem Haupttor zur Abtei; von dort auf Veranlassung Franz Josef Herrs im Jahre 1804 „an die Mauer des Klosterfrauen Kirchhofs“ in der Nähe der Einsiedlerkapelle versetzt.1 Später „im Winkel zwischen Fürstenkapelle und früherem Krankenhaus“ aufgestellt; hier erstmals 1942 bezeugt.2 1960 an die Hofseite der neu errichteten Trennmauer unter dem Übergang von der Fürstenkapelle zum ehemaligen Krankenhaus und jetzigen Schulgebäude versetzt; damals bereits durch das noch heute vorhandene Kupferdach geschützt.3 Gegenwärtig an der Außenwand des Chores der Fürstenkapelle zwischen dem ersten und zweiten Strebepfeiler nördlich des Chorscheitels. Sandstein. Lediglich der Aufsatz erhalten, der ehemalige Pfeiler knapp darunter abgeschnitten und durch einen kurzen, auf zwei Walzen stehenden Fuß ersetzt. In der oberen Hälfte des Aufsatzes eine ädikulaförmige Nische, die oben mit einem stumpfwinkligen, vorn durch Voluten verzierten Giebel abschließt und an den Seiten von beschlagwerkverzierten Pilastern gerahmt wird. Hinter dem vorgesetzten Gitter jüngeren Datums eine moderne Plastik von Sr. M. Hiltrudis (gest. 1950).4 Dargestellt ist der Amplexus zwischen dem sich vom Kreuz herabbeugenden Christus und Bernhard von Clairvaux. Unter der Nische ein reliefierter Wappenschild, schräg hinterlegt von einem Krummstab. Die Wappenfigur im oberen Bereich flankiert von zwei Initialen, von denen nur noch die heraldisch rechte erkennbar ist. Der Bildstock wurde 1997 restauriert.5
Maße: H. 157, B. 69, Bu. 4,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
B(arbara)a) //b) Ạ(pptisin)c)
Äbtissin Barbara Veus.6 |
Textkritischer Apparat
- Ohne Kürzungszeichen.
- Unterbrechung durch die Wappenfigur.
- Die Konturen des Buchstaben nur noch schwach erkennbar. Auflösung nach der Schreibung auf der Grabplatte, vgl. nr. 404.
Anmerkungen
- Vgl. GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 510, Herr, Begräbnisse Lichtenthal, fol. 23v. Die Nähe zur Einsiedlerkapelle ergibt sich aus der Standortgeschichte der Grabsteine für Dorothea Veus und Margareta Baldung, die von Franz Josef Herr an dieselbe Stelle versetzt und hier im Umkreis der Kapelle bezeugt wurden, vgl. nrr. 255, 375.
- Vgl. Kdm. (wie unten).
- Vgl. KA Lichtenthal o. Sig., Bauer (wie unten) 71r–72r.
- Vgl. ebd. 72r.
- Vgl. StdtA Baden-Baden o. Sig., Dokumentation Kleindenkmale (wie unten).
- Ein aus einem Dreiberg hervorwachsender und von einem Pfeil durchbohrter Hirschrumpf, oben beseitet von den Buchstaben B und A.
- Nähere Angaben zu Barbara Veus siehe in nr. 404.
- Siehe zum Vergleich nrr. 373 (hier vor allem die Gestaltung des Schildes), 395 (hier vor allem das Beschlagwerk).
Nachweise
- Kdm. Baden-Baden 448.
- Wolters, Lichtenthaler Abtissinnen 74 (Abb.).
- StdtA Baden-Baden o. Sig., Dokumentation Kleindenkmale, o. S. (Abb.).
- KA Lichtenthal o. Sig., Bauer, Inventar, Bd. 5: Einsiedlerkapelle, Friedhof, Klausurgarten, Wald, fol. 70r–73r (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 406 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0040604.
Kommentar
Die Bögen des B, von denen der obere etwas kleiner als der untere ausgeführt ist, weisen nur schwache Verstärkungen auf.
Barbara Veus wurde 1551 zur Äbtissin gewählt und verstarb 1597.7 Der Anlaß für die Stiftung des Bildstockes ist nicht überliefert. Die Beschlagwerkverzierungen und die barocken Gestaltungselemente deuten jedoch darauf hin, daß er wohl erst in der zweiten Hälfte ihrer Regierungszeit entstand.8