Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 405† Bühl, ehem. Gemarkungsgrenze 1597
Beschreibung
Grenzsteine. In der „Beschreybung des Gemeinen Stabs und Bezirkhs des Fleckhens Bühell“ von 1598 bezeugt.1 Die Auflistung beginnt am sog. Immenstein, welcher Grenzstein sich noch heute westlich der Bundesstraße 3 zwischen dem Ortsausgang Bühl und Müllenbach befindet,2 und lokalisiert im weiteren Verlauf insgesamt 52 Markierungssteine, deren Beschriftungen jedoch nur teilweise angegeben werden. Die Grenze setzte sich zunächst nach Osten fort, führte zwischen Affental und Altschweier auf den Schartenberg, wandte sich dann über das Wintereck nach Schwanenwasen, zum Plättig und nach Sand.3 Von hier bog sie nach Westen um, orientierte sich am Bärenstein, Wiedenfelsen und am Felsen Immenstein und erreichte die Burg Alt-Windeck. Im weiteren Verlauf bezog sie Waldmatt und Hatzenweier mit ein, berührte schließlich nördlich von Breithurst den Waldhägenich und endete östlich von Oberweier und Vimbuch wieder an ihrem Ausgangspunkt. Zu den Marksteinen, deren Inschriften genannt werden, zählen zunächst nrr. 35–39 sowie nr. 44 an der Grenze zur Gemarkung Ottersweier.4 Ferner stand eine Folge an jüngeren Steinen zwischen Hatzenweier, Oberweier und Bühl. Dazu gehörten nrr. 45–49 (I–V) und nrr. 51–52 (VI–VII), die jeweils mit einer Jahreszahl und drei Hügeln („Büheln“), dem Bühler Wappenbild, versehen waren.5
Inschriften nach Beschreybung (ed. Gartner).
Textkritischer Apparat
- Lies: (15)97. Ohne Kürzungszeichen überliefert.
Anmerkungen
- Vgl. Beschreybung (ed. Gartner; wie unten).
- Vgl. zum Immenstein Otto Gartner, Die Bühler Imensteine und die Entstehung des Bühler Bannes, in: Bühler Blaue Hefte 26/27 (1974) 63–67.
- Vgl. zum Grenzverlauf Beschreybung (ed. Gartner; wie unten) 18 (Karte).
- Vgl. Beschreybung (ed. Gartner; wie unten) 14f. Die um 1530 entstandenen Inschriften dieser Grenzsteine sind unter nr. 235 aufgeführt.
- Vgl. Beschreybung (ed. Gartner; wie unten) 16.
- Beschreybung (ed. Gartner; wie unten) 16. Mit „der Herrschaft Baden Matt“ ist der südliche Gewann namens Mättich im Waldhägenich gemeint, vgl. ebd. 23 Anm. 45. Die Oberweyrer Mettich ist der nördliche Gewann Mättich im Waldhägenich östlich von Oberweyer, vgl. ebd. 24 Anm. 49.
- Beschreybung (ed. Gartner; wie unten) 16. Der „ehallt“ war ein markgenossenschaftliches Brach- und Weideland, das unter dem Oberbann des Gerichts und Rats von Steinbach stand, vgl. ebd. 24 Anm. 50; in der Nähe des sog. Ehletsees. Die Ziegelhütte stand vermutlich in der Nähe des sog. Hasengartens in Vimbuch, vgl. ebd. 24 Anm. 51.
- Vgl. Regesten von Windeck 248 nr. 919.
Nachweise
- GLA Karlsruhe 66/1437, Beschreybung des Gemeinen Stabs und Bezirkhs des Fleckhens Bühell 1598, o. S.
- Beschreybung des Gemeinen Stabs und Bezirkhs des Fleckhens Bühell 1598. Im Original und mit Erläuterungen wiedergegeben von Otto Gartner (ediert nach GLA Karlsruhe 66/1437), in: Bühler Blaue Hefte 1 (1957) 11–31, hier 14–16.
- Wappenbuch Lkr. Bühl 49 (nur VII).
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 405† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0040507.
I–V. „(…) daselbsten zwüschen der Herrschaft Baden Matt und Hazenweyrer Mettich am weg steht der Fünfundvierzigiste Marckstein mit der Jarzahl [(A)] und Büheler Zaichen bezaichnet, und ist vormahls nit kheiner allda gestanden; der weyset ueber daß Hazenwerer Veldt, dem Fleckhen Bühell zu durch den Hägenich Waldt biß zum Freyen Mättlin; zwüschen den selbigen Mättlin und der Oberweyrer Kolben Ackhern steht der Sechsundvierzigiste Marckstain mit der Jahr Zahl [(A)] und dreyen Bühelen bezeichnet, der zilet ob Oberweyr stracks für sich ufhin dem Fleckhen zu, biß uf den Oberweyrer Enger; daselbst zwüschen der Catherin matten und den weidmatten, steht der Sibenundvierzigiste Marckstain, auch mit deß Fleckhens Bühell Zaichen und Jarzal [(A)] bezaichnet; von deme geht geht die Marckhung deß Gerichtstabes dem Enger nach hinuf, biß an den Kempfensteeg daselbst hieseits der Buehelbach in Jeörg Statten Büne, steht der Achtundvierzigiste Marckstein mit Zaichen und Jar Zall [(A)] gleich dem vorigen gehawen und geht vielbemeller Gerichtsstab Marckung nit ueber den Bach hinuber, sondern zu seiten deßselben, allß der Bach nach hinab, biß uf die Vimbucher Furt, und in der Furt ußerhalb den Matten, daß Oberweyrer Mettich genant, an der Bach, steht der Neun und vierzigiste Marckstein, mit der Jar Zall [(A)] und dreyen Bühelen gezaichnet (…).“6
1597
VI–VII. „Ob denselben Hag, uf dem Ehalt steht der Fünfzigiste Marckstein, der zilet uf gemellten Ehalt zur linkhen Handt abhin, biß uf den Bühell, der jm Ehallt ligt, und etwan vor Zeiten ein Zigelhütten daselbst gestanden, ist nit weit von dem Mülenbacher Viehweg, so uf den ehallt hereingeht, da steht oben uf demselbigen Bühell der Ein und fünfzigiste Marckstein, so gleichfahls mit dreyen Bühelen und der [(B)] Jar Zall gezaichnet; von dißem stain wendet sich die Marckhung widerumb der Rechten Handt nach über den Ehaldt dem Jmenstain zuo, biß zu der Zehntscheydung da des Closters Liechtenthall Zehendt sich endet, und der groß Kolben Zehent, welchen die wündeckhischen erben einziehen, sein Anfang nimmt, daselbst bey Dem Weydenbaum, welcher allwegen für ein Marckzaichen und Zill gehalten, und gerechnet worden, steht der Zweyundfünfzigiste Marckstein, auch mit der Jar Zahl [(B)] und dreyen Bühelen bezeichnet (…).“7
97a)
Kommentar
Diese Grenzsteine entstanden offenbar aufgrund der von Markgraf Ernst Friedrich von Baden veranlaßten Grenzbegehung von 1597, nach der im Jahre 1598 dann die „Beschreybung des Gemeinen Stabs und Bezirkhs des Fleckens Bühell“ verfaßt wurde.8