Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 384 München, Bayerisches Nationalmuseum 1571–1588

Beschreibung

Hellebarde.1 Eisen, goldtauschiert; Holz. Die runde, mit Kanneluren versehene Holzstange ist oben auf einer Länge von ca. 70 cm zur Befestigung der Schaftfedern als Vierkant geschnitten. Die daran anschließende Tülle hält die sechskantige Stoßklinge mit goldtauschierten Blatt- und Rankenornamenten. Haken und Beil sind quer dazu eingesetzt und durch einen Knebel arretiert. Das halbmondförmige Beil ist in Durchbrucharbeit mit einem Wappenschild versehen, der oben und unten von Fabelwesen und floralen Verzierungen umgeben ist. Der ebenfalls durchbrochene Haken zeigt in der Mitte drei horizontal aufeinanderfolgende Initialen, die ebenfalls von reichem Zierwerk umrahmt sind.

Maße: H. 263, B. 40,5, Bu. 2–2,2 cm.2

Schriftart(en): Kapitalis.

Bayerisches Nationalmuseum München [1/3]

  1. G(ott) G(eb) G(nad)3)

Wappen:
Baden-Baden.4

Kommentar

Alle drei Buchstaben sind vollkommen identisch gestaltet. Die gerade, nicht umgebrochene Cauda endet knapp unter dem Sporn des oberen Bogenabschnitts.

Wappen und Devise deuten darauf hin, daß die Hellebarde für die Leibgarde Markgraf Philipps II. von Baden-Baden angefertigt wurde.5 Die Datierung kann sich deshalb vor allem an dessen Regierungszeit orientieren: Philipp II. war bereits im Alter von 12 Jahren (1571) für mündig erklärt worden und starb 1588.6

Anmerkungen

  1. Inv.-nr. W 1090.
  2. Ich danke Herrn Dr. Lorenz Seelig, Landeskonservator am Bayerischen Nationalmuseum München, für die Übermittlung der Maßangaben.
  3. Devise Markgraf Philipps II. von Baden-Baden, vgl. Wielandt/Zeitz, Medaillen 30–32.
  4. Geviert und mit Mittelschild (Baden) belegt: 1. Vordere Grafschaft Sponheim, 2. geviert: 1/4. Alt-Eberstein, 2/3. Neu-Eberstein, 3. gespalten: vorn Lahr, hinten Mahlberg, 4. Hintere Grafschaft Sponheim. Vgl. hierzu Das Wappen des Grossherzoglichen Hauses Baden 30.
  5. Vgl. Renaissance, Bd. 2, 749 nr. O 10.
  6. Vgl. hierzu nr. 484.

Nachweise

  1. Renaissance, Bd. 2, 748f. nr. O 10 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 384 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0038403.