Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 367 Baden-Baden-Lichtental, Kloster Lichtenthal, Museum 1579?

Beschreibung

Kasel. Das Gewand besteht aus rotem, im Granatapfelmotiv geschnittenem Stufensamt italienischer Herkunft (vermutl. 15. Jahrhundert).1 Die applizierten Gold- und Seidenstickereien wurden auf einem von Silberlahn durchschossenen Seidengewebe in Anlege- bzw. Sprengtechnik ausgeführt.2 Auf der Rückseite der Kasel sind noch die Umrisse eines älteren Astkreuzes erkennbar, das heute überwiegend von einem später applizierten und etwas breiteren Astkreuz überdeckt wird. Dessen freie Stamm- bzw. Balkenenden sind tief gespalten. Am oberen Stammende ein beiderseits geschlitztes und an den Enden mit Quasten ausgestattetes Schriftband, dessen geschwungene Seitenabschnitte den Stamm geringfügig überlagern. Darauf der dreisprachige Kreuztitulus in goldenen, konturierten Buchstaben (A). Der ehemalige Korpus ist verloren.3 Über dem unteren, gekürzten3 Stammende, das in einen mit zahlreichen Blumen übersäten Felsensockel eingefügt ist, befinden sich zwei nach oben offene Halbkreise, an die unten mehrere Rundpässe angesetzt sind. In der Mitte des Kalvarienberges trägt ein kleines querrechteckiges Feld die in schwarzem Garn aufgestickte Jahreszahl 1529, die nicht ursprünglich sein kann. Dahinter sind noch die Ziffernkonturen der originalen Jahreszahl (B) erkennbar. Links neben dem Kreuzsockel eine kniend betende Stifterfigur im Harnisch und mit großer Halskrause. Der mit einem Federbusch besetzte Helm liegt neben dem rechten Knie. Über dem Haupt ein geschwungenes, beiderseits geschlitztes und mit Quasten versehenes Schriftband. Darin das schwarz aufgestickte Gebet (C), das offenbar vollständig erneuert wurde. Während der Restaurierung von ca. 1970 wurde unter dieser Figur ein Zettel mit der Aufschrift „bernardus bauch hat dises gemacht 1529“ entdeckt.4 Rechts vom unteren Stammende etwa in gleicher Höhe ein Wappenschild, überwölbt von einem weiteren Schriftband, das etwas kürzer und breiter ist. Darin sind die goldenen, konturierten Initialen des Wappenführers (D) eingestickt.

Die vermutlich erst nachträglich in Form einer Baßgeige geschnittene Vorderseite der Kasel ziert ein vertikaler Streifen aus Metallspitze (18. Jahrhundert).5 Dieser ist im unteren Drittel mit einem Wappenschild besetzt. Darüber wiederum ein geschwungenes, seitlich geschlitztes und mit Quasten versehenes Schriftband, in dem ebenfalls die gestickten Initialen des Wappenführers in goldenen, konturierten Buchstaben erscheinen (E). Diese werden flankiert von je zwei Ziffern der kleineren, in schwarzem Garn vertikal aufgestickten Jahreszahl (F). Wappen und Beischrift befanden sich zuvor für unbestimmte Zeit auf einem noch vorhandenen Kaselstab, auf dem außerdem der Fischzug Petri sowie ein schmaleres Band mit den arma Christi abgebildet sind.6 Als zwischen 1942 und 1970 die Versetzung auf diese Kasel vorgenommen worden sein muß, hat man die vermutlich ohnehin nicht originale Jahreszahl abgeändert.7

Inschrift (C) nach dem heute erkennbaren Restaurierungsergebnis.

Maße: H. 110, B. 69, Bu. 2,2–2,5 (A), 1,2 (C), 2,3 (D), 2,2 (E), Zi. 1,3–2 (B), 0,7–0,8 (E).

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Zisterzienserinnenabtei Lichtenthal, Baden-Baden [1/10]

  1. A

    · I [·] N · B [·] T · Ia) · /b) · י· נ· מ · יc) · /b) · I [·] N · R [·] I ·8)

  2. B

    1̣5̣7̣9̣d)

  3. C†

    IESV FILI /b) DEI MISERERE /b) MEI

  4. D

    P(HILIPS) M(ARGGRAVE) Z(V) B(ADEN) V(ND) H(OCHBERG)e)

  5. E

    P(HILIPS) M(ARGGRAVE) Z(V) B(ADEN) V(ND) H(OCHBERG)e)

  6. F

    15//[79]f)

Übersetzung:

Jesus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner. (D)

Versmaß: Reimprosa. (C)

Wappen:
zweimal Baden-Baden.9

Kommentar

Die Buchstaben der Schriftbänder (A), (D) und (E) sind in Kontur gestickt. Ihre freien Schaftenden nehmen keilförmig an Breite zu, und auch die Bögen weisen leichte Verstärkungen auf. Der Balken des H besitzt eine Ausbuchtung nach unten, das Z einen linksschräg geschnittenen Mittelbalken. Der Mittelteil des schwach konischen, etwas nach rechts aus der Achse verschobenen M endet in der Zeilenmitte. Als Worttrenner dienen in (A) zum Teil beschädigte Garnknoten. Die Buchstaben in (C) sind hingegen vergleichsweise ungelenk und uneinheitlich gestaltet. Sie variieren in Neigung und Strichstärke und tragen rechtwinklig angesetzte Sporen. Im Unterschied zu den Buchstabenformen der übrigen Inschriften ist hier das M gerade ausgeführt und das R mit einer geradlinigen Cauda versehen. Dieser Befund deutet darauf hin, daß die gesamte Inschrift (C) zu unbestimmter Zeit neu aufgestickt wurde. Dasselbe schwarze Garn fand auch für die heute anstelle von (B) erkennbare Jahreszahl 1529 Verwendung, deren Ziffernformen nicht original sein können. Dafür spricht einerseits der lange Anstrich der 1, der für das 16. Jahrhundert sonst nicht belegt ist,10 vor allem aber auch die etwas versetzten, bei gutem Lichteinfall noch sichtbaren Konturen der ursprünglichen Jahreszahl. Erkennbar geblieben ist, daß das untere Schaftende der 1 nach links umgebogen, der Deckbalken der 5 leicht rechtsschräg gestellt und der Schaft der 7 bis zum unteren Feldrand verlängert sowie nach rechts umgebogen war. Der Bogen der 9 befand sich etwas links von seiner heutigen Position. Daß auch die zweite Jahreszahl (F) auf der Vorderseite der Kasel nicht original sein kann, geht einerseits aus dem viel zu beengten Anbringungsort hervor, andererseits auch aus dem schwarzen Garn und den untypischen Ziffernformen. Hier wird der senkrechte Schaft der 1 unten von einem rechtwinklig und symmetrisch angesetzten Sporn begrenzt, wie dies für das 16. Jahrhundert sonst nicht bezeugt ist. Die dritte, nicht identifizierbare Ziffer entspricht einer auf dem Kopf stehenden, schlingenförmigen 4. Während die vierte Ziffer heute eindeutig mit einer spitzen 2 identisch ist, zeigt ein älteres Photo6 an dieser Stelle einen kreisrunden Bogen in der oberen Zeilenhälfte. Offenbar wurde hier zu unbestimmter Zeit eine beschädigte 9 zu einer spitzen 2 verfälscht, um eine Angleichung an die in Inschrift (B) bereits verfälschte Jahreszahl 1529 vorzunehmen. Dabei ging man anscheinend für die letzten beiden Ziffern von einer falschen Leserichtung aus und verstand das schlingenförmige Zahlzeichen als 9. Hierbei könnte es sich vielmehr um eine verfälschte 7 handeln, der nur der Deckbalken fehlt und deren Schrägschaft wie in Inschrift (B) unten stark nach rechts umgebogen war. Die Jahreszahl dürfte demnach wie (B) 1579 gelautet haben. In der Tat sind die beiden Wappen der Kasel nahezu identisch ausgeführt und zweifellos gleichzeitig entstanden, auch wenn sie ursprünglich vielleicht nicht für dieselbe Kasel vorgesehen waren. Dennoch ist die Jahreszahl (F) an so ungewöhnlicher Stelle untergebracht, daß sie wohl nicht original ist, sondern nur eine nachträgliche Datierung darstellen kann. Vermutlich wurde sie erst bei einer Zweitverwendung von Wappen und Schriftband aufgestickt, als zu befürchten war, daß die Montagestücke außerhalb ihres ursprünglichen Zusammenhanges Fehldeutungen hervorrufen könnten. Dies war spätestens der Fall, als man Wappen und Schriftband auf den Kaselstab applizierte, der mit Stickereien des 15. Jahrhunderts versehen ist (Petri Fischzug; arma Christi). In dieser Kombination wird das Wappen bereits durch Fridegar Mone in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bezeugt.11

Nicht weniger problematisch sind die Applikationen auf der Rückseite der Kasel, weshalb sie innerhalb der letzten Jahrzehnte mehrfach im Rahmen von Sonderausstellungen vorgestellt und besprochen wurde.12 Nach Klärung verlangte vor allem die heute am Felsensockel erkennbare Jahreszahl 1529, die weder mit der Kleidung der Stifterfigur13 noch mit dem Wappen14 vereinbar ist. Die Entdeckung der Konturen der originalen Jahreszahl bestätigt eine von Eva Zimmermann bereits 1972 allgemein formulierte Vermutung, es könne sich bei der dritten Ziffer 2 möglicherweise um eine verfälschte 7 handeln.15 Die Jahreszahl 1579 läßt sich nun durchaus mit dem Wappen und der Figur Markgraf Philipps II. von Baden-Baden vereinbaren, wenngleich damit der bisher früheste Beleg für die hier umgesetzte heraldische Gestaltung des Schildes vorliegt.16 Folglich dürften Figur und Wappen mit ihren ursprünglichen Inschriften, von denen (C) später erneuert wurde, im Jahre 1579 entstanden sein. Dasselbe gilt offenbar für das Astkreuz, da der dreisprachige Kreuztitulus in der gleichen Konturschrift wie (D) ausgeführt wurde. Überdies ergaben technische Analysen, daß das im Wappen erscheinende rosafarbene, mit Goldlahn durchschossene Seidengewebe auch an den Halbkreisen und Aststümpfen des Kreuzes wiederkehrt.17 Zudem befinden sich im Württembergischen Landesmuseum zwei ähnlich gestaltete Astkreuze des 16. Jahrhunderts aus dem südwestdeutschen Raum.18 Schlußfolgernd ist also die Rückseite der Kasel in zwei Etappen gestaltet worden: Der Stufensamt und die Umrisse des älteren Astkreuzes, bei dem es sich offenbar um ein Gabelkreuz handelte,19 deuten auf eine Entstehung im 15. Jahrhundert hin. Auch der Kreuzsockel könnte noch zu den ursprünglichen Applikationen gehören. Zumindest entstand er nicht im Zusammenhang mit dem 1579 aufgestickten Astkreuz, da dessen Stamm im Verhältnis viel zu breit ist und überdies unten gekürzt werden mußte, um überhaupt Platz zu finden. In diesem zweiten Schritt hat man offenbar alle übrigen Applikationen montiert und das Sockelfeld mit der Jahreszahl versehen. Dieser aus den Befunden abgeleiteten Handlungsabfolge steht nun lediglich der 1970 hinter der Figur Philipps II. von Baden-Baden aufgefundene, heute jedoch verschollene Zettel entgegen, dessen Aufschrift Bernardus Bauch als 1529 tätigen Urheber einer nicht näher bezeichneten Arbeit ausweist – nach dem Fundort müßte die Figur gemeint sein.4 Wie es scheint, ist dieser Zettel im Jahre 1970 nur wiedergefunden worden, denn die bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts bezeugte Jahreszahl 1529 anstelle von (B)20 dürfte bereits aufgrund dieser Nachricht abgeändert worden sein. Da die Aussage des Zettels derzeit nicht überprüfbar ist und dem Wappen, der Kleidung der Figur wie auch den Konturen der ursprünglichen Jahreszahl widerspricht, ist davon auszugehen, daß entweder ein Lesefehler der bisherigen Zeugen oder ein Irrtum des Schreibers vorliegt, der ja nicht mit Bernardus Bauch identisch sein muß. Hinzukommt, daß der Seidensticker der Wappen durch ein Dankesschreiben vom 2. Januar 1594 der in Lichtenthal lebenden Nonne Charitas Wasa an ihren Halbbruder, Markgraf Eduard Fortunat von Baden-Baden, überliefert ist.21 Darin äußert sie die Bitte, er solle „(…) meister Albrecht dem sÿden stücker [befelen], das er Euwer fürstlicher Gnaden wapen unden an das crücz macht wie er gemacht hat an die ornaten so margraff Philipps hoch loblichen gedechtnis in vnser closter geschencket hat (…).“22 Gemeint ist Albrecht Wörl, der außerdem im Dienstbuch Markgraf Philipps II. von 1587 genannt wird.23 Um so unwahrscheinlicher ist, daß Bernardus Bauch zur gleichen Zeit an den Stickereien mitgewirkt hat. Auf welchem Fehlschluß die merkwürdige Überlieferung beruht, steht dahin.

Textkritischer Apparat

  1. I [·] N · B [·] T · I] Lies: · I(ESOVS HO) [·] N(AZORAIOS HO) · B(ASILEVS) [·] T(ON) · I(OVDAION) · für Ἰησοῦς ὁ Ναζωϱαῖος ὁ βασιλεὺς τῶν Ἰουδαίων.
  2. Windung im Schriftband.
  3. י· נ· מ · י] Lies: (יֵ(שׁזּעַ) · (הַ)נִָּ(צְרִי) · מֶ(לֶךְ) · (הַ)יְּ(הזּדִים. Der obere Balken des נ steht nach rechts über.
  4. Lesung der noch erkennbaren Konturen hinter der später aufgestickten Jahreszahl 1529.
  5. Auflösung der Initialen nach den Umschriften auf den Gnadenpfennigen Markgraf Philipps II. von Baden-Baden aus der Zeit von 1584 und 1587, vgl. Wielandt/Zeitz, Medaillen 31f. nrr. 17f.
  6. Ergänzung erschlossen aus RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, Neg.-nr. 0543, vgl. Kommentar. 1504 Mone, Kdm.; 1529 Ausstellung Baden-Baden (1902) – hier dem Wappen auf der Kaselrückseite zugeordnet; 1580 KA Lichtenthal o. Sig., Bauer. Heutiger Befund: 15[.]2. Die dritte, schlingenförmige Ziffer ist im Vergleich zum älteren Befund unverändert geblieben, die spitze 2 jedoch neu ausgeführt.

Anmerkungen

  1. Vgl. 750 Jahre Lichtenthal 311 nr. 162.
  2. Technische Angaben nach SpGORh 300 nr. 275.
  3. Vgl. SpGORh Nachträge 196 nr. 275.
  4. Zitat nach SpGORh 300 nr. 275.
  5. Zur Datierung vgl. ebd.; zur Entstehung der Baßgeigenform vgl. Stolleis, Messgewänder 29, 95f., 109.
  6. Vgl. Kdm. Baden-Baden 490 nr. 2, 495 (Abb. 400b).
  7. Die zeitliche Eingrenzung der Versetzung auf die Kasel bzw. der Abänderung der Jahreszahl ergibt sich aus Kdm. (wie unten), wo Wappen und Beischrift letztmalig unter dem figürlich gestalteten Kaselstab bezeugt sind, und dem Hinweis auf ein badisches Wappen auf der Vorderseite der Kasel in SpGORh (wie unten). Daß damit nur dieses Wappen mit dem dazugehörigen Spruchband gemeint gewesen sein kann, bestätigt die Angabe „Kasel von 1580“ in KA Lichtenthal o. Sig., Bauer, Inventar (wie unten). Merkwürdig bleibt jedoch, daß diese Inschrift im Katalog SpGORh (wie unten) nicht zitiert wird, und daß Eva Zimmermann noch 1972 auf die gesonderte Existenz eines Wappens mit Spruchband verweist, das die „rätselhafte, wohl nicht original überlieferte Jahreszahl 1504“ trägt, vgl. SpGORh Nachträge (wie unten), hier 195 Anm. 3. Zur Lesung der Jahreszahl vgl. Kommentar.
  8. Io 19,19. Zum dreisprachigen Kreuztitulus vgl. nr. 84. S. a. nr. 414.
  9. Geviert und mit Mittelschild (Baden) belegt: 1. Vordere Grafschaft Sponheim (hier grün-gold geschacht), 2. geviert: 1/4. Alt-Eberstein, 2/3. Neu-Eberstein, 3. gespalten: vorn Lahr, hinten Mahlberg, 4. Hintere Grafschaft Sponheim (hier weiß-gold geschacht). Vgl. hierzu Das Wappen des Grossherzoglichen Hauses Baden 30.
  10. Vgl. zu den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ziffernformen Hill, Development, passim; Terminologie 85–93.
  11. Vgl. GLA Karlsruhe N Mone 109, Mone (wie unten); s. a. Bauer (wie unten).
  12. Vgl. SpGORh (wie unten); SpGORh Nachträge (wie unten); Renaissance (wie unten); 750 Jahre Lichtenthal (wie unten).
  13. Zur zeitlichen Einordnung der Halskrause in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts vgl. Loschek, Mode- und Kostümlexikon 233. S. a. SpGORh Nachträge 195 nr. 275.
  14. Zum Wappen Markgraf Philipps II. von Baden-Baden vgl. Das Wappen des Grossherzoglichen Hauses Baden 30; Zell, Geschichte 23–25.
  15. Vgl. SpGRh Nachträge 198 nr. 275.
  16. Bisher galt stets ein von Markgraf Philipp II. von Baden-Baden ausgestellter Revers an den Grafen Hauprecht von Eberstein als Anhaltspunkt dafür, daß Philipp das gevierte Ebersteinische Wappen erst seit 1584 verwendet habe, nachdem er zuvor nur auf die Rose zurückgegriffen hätte, vgl. Krieg von Hochfelden, Geschichte 175, 490 (Urk. XLVII). Diese Schlußfolgerung läßt sich jedoch nicht aufrechterhalten: Erstens ist das gevierte Ebersteinische Wappen bereits in den Abzeichnungen der wohl spätestens 1577 fertiggestellten Ausmalung des Rittersaales auf Schloß Neueberstein belegt (vgl. nr. 361), so daß dessen Verwendung durch Markgraf Philipp II. nicht als Reaktion auf seine Auseinandersetzung mit Hauprecht von Eberstein gewertet werden kann. Zweitens ging der Ausstellung des Revers, in dem Philipp die Aufnahme des Ebersteinischen Wappens in den badischen Schild rechtfertigt, eine Verhandlung auf dem Rechtstage zu Gernsbach voraus, so daß zwischen der Ausstellung der Urkunde von 1584 und der erstmaligen Verwendung des ebersteinischen Wappens durchaus mehrere Jahre vergangen sein können. Auf eine Verwendung vor 1584 deutet auch eine von Balduin Drentwett gestochene Porträtmedaille mit dem Kopf und dem Wappen Markgraf Philipps II. von Baden-Baden hin, vgl. Wielandt/Zeitz, Medaillen 30f. nr. 15.
  17. Vgl. SpGORh Nachträge 196 nr. 275.
  18. Vgl. Ruth Grönwoldt, Stickereien von der Vorzeit bis zur Gegenwart aus dem Besitz des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart und der Schlösser Ludwigsburg, Solitude und Monrepos, München 1993, 41–42 nr. 8 (hier der Verweis auf eine Kasel im Besitz des Württembergischen Landesmuseum Stuttgart, Inv.-nr. 10063, 1. H. 16. Jh., sowie eine Kasel von 1578 aus der ehemaligen Zisterzienserabtei Heiligkreuztal, Gde. Altheim, Lkr. Biberach).
  19. Zur stilgeschichtlichen Entwicklung des Astkreuzes vgl. RDK, Bd. 1, Sp. 1152–1161 (Lit.).
  20. Vgl. KA Lichtenthal 38 Fach 23, Glyckher, Inventar, fol. 3r.
  21. Zu Charitas Wasa vgl. Agnes Wolters, Prinzessin Charitas Wasa, Konventualin in Lichtenthal, in: FDA 82/83 (1962/63) 287–298, hier 288.
  22. Vgl. GLA Karlsruhe 92/165, Schenkung, o. S.; s. a. Wolters (wie Anm. 21) 290. Zu den Stickereien mit dem Wappen Markgraf Eduard Fortunats von Baden-Baden vgl. nr. 398.
  23. Vgl. Rott, Kunst 47 Anm. 3.

Nachweise

  1. KA Lichtenthal 38 Fach 23, Glyckher, Inventar, fol. 3r (nur B, D).
  2. GLA Karlsruhe N Mone 109, Mone, Aufzeichnungen Oosthal, fol. 211r (B–F).
  3. Kat. d. Bad. Kunst- und Kunstgewerbe-Ausstellung 45 nr. 388 (nur A–D).
  4. Bauer, Frauenkloster Lichtenthal 339 (erw.).
  5. Ausstellung Baden-Baden (1902) 130 nr. 60 (nur B, F?).
  6. Deodata, Frauenkloster Lichtental 225 (erw.).
  7. RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, Neg.-nr. 0543 (nur E, F).
  8. Kdm. Baden-Baden 490 nr. 2 (E, F), nr. 3 (B–D), 495 (Abb. 400b, E, F).
  9. KA Lichtenthal o. Sig., Bauer, Inventar, Bd. 10: Handarbeit, Stickereien, Reliquien, Kleinkunst, fol. 4r (Photo Wilhelm Kratt).
  10. SpGORh 300 nr. 275 (nur A–D; Abb. 238).
  11. SpGORh Nachträge 195–198 nr. 275, hier 195 (nur B, D), 197 (Abb. 98).
  12. Renaissance, Bd. 2, 823 nr. Q 23 (Abb. Q 23).
  13. 750 Jahre Lichtenthal 311f. nr. 162 (Abb. 162).
  14. Schindele, Abtei Lichtenthal (1985) 77 (erw.).
  15. KA Lichtenthal o. Sig., Krupp, Inventar, Bd.: Museum, Fürstenzimmer 1, Mittelvitrine, Fensterseite, o. S. (nur B–D; Abb.).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 367 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0036702.