Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 358 Baden-Baden, Neues Schloß, Palas 1576

Beschreibung

Sturz. Ursprünglicher Standort unbekannt. Wiederverwendet in einem Rundbogenportal an der nordwestlichen Ecke des ehemaligen Speisesaales im Erdgeschoß des Palas.1 Sandstein. Das Gewände setzt sich aus profilierten Fragmenten eines bauzeitlichen Fensters und aus jüngeren, nur grob behauenen Werksteinen zusammen. Diese wurden vermutlich erst im 19. Jahrhundert2 als Zwischenstücke eingesetzt, um den größeren Ausmaßen des damals geschaffenen Portals gerecht zu werden. Durchlaß und Bogen trennt ein fünfteiliger Sturz. Die beiden mittleren, offenbar vom ursprünglichen Fenstergewände stammenden Abschnitte sind auf der äußeren Stirnseite mit einer langestreckten, querovalen Rollwerkkartusche versehen. Darin die eingemeißelte Jahreszahl, die von dem jüngeren Scheitelstein unterbrochen wird.

Maße: H. 25, B. 186, Zi. 4,5 cm.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. 15//76

Kommentar

Der senkrechte Schaft der 1 mündet unten in eine kreisförmig gezogene Schleife. Der stark rechtsschräg gestellte Schaft der 5 und der linksschräge Balken treffen im rechten Winkel aufeinander. Der Bogen der 6 ist offen. Sehr ähnlich gestaltete Ziffernformen – vor allem hinsichtlich der 5 – lassen sich an einer anderen Tür des ehemaligen Küchentraktes beobachten.3 Die inschriftlich behauenen Sturzteile sind folglich zweifellos noch original und entstanden während des Schloßneubaus unter der Leitung von Caspar Weinhart.4

Anmerkungen

  1. Zur Lokalisierung vgl. Kdm. Baden-Baden 236 (Abb. 174, Faltblatt II).
  2. Vgl. zu den Renovierungsmaßnahmen im 19. Jh. Kdm. Baden-Baden 248. In Frage kommt wohl vor allem die Neugestaltung der Ecküberleitung am Küchenbau von 1874.
  3. Vgl. nr. 341.
  4. Vgl. zur Baugeschichte des Hauptschlosses Kdm. Baden-Baden 239–245, hier 240. Zu Caspar Weinhart vgl. Coenen, Aquae 162–164; Rott, Kunst 47 Anm. 2; ThB, Bd. 35, 294f.; Karl Obser, Der Baumeister des Neuen Schlosses zu Baden (Miscelle), in: ZGO 59 NF 20 (1905) 505f.

Nachweise

  1. Deutsche Renaissance, Abt. 23., H. 1, Lfg. 5 (NF), nr. 49, Bl. 10 (Abb.).
  2. Linde, Schloß 136.
  3. Kdm. Baden-Baden 280.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 358 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0035803.