Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 332 Sinzheim-Ebenung, Nothelferkapelle (1569)?

Beschreibung

Tafelbild mit der Darstellung der Muttergottes und der Vierzehn Nothelfer. Ursprünglich in der wohl im 14. Jahrhundert erbauten und 1569 veränderten Antoniuskapelle zu Sinzheim.1 Nach deren Abriß im August 1974 in die als Ersatz errichtete und am 12. Oktober 1975 geweihte Nothelferkapelle in Sinzheim-Ebenung überführt.2 Hier im Chor hinter dem Altar an der Wand befestigt. Öl auf Leinwand; restauriert3. Großes, hochrechteckiges Gemälde, das Maria und Christus inmitten der Vierzehn Nothelfer zeigt. Sämtliche Figuren sind mit ihren üblichen Attributen ausgestattet und schweben vor einem Hintergrund aus Kumuluswolken, von denen sie teilweise verdeckt werden. Im oberen Bereich die thronende Muttergottes. Vor ihr der nur mit dem Lendenschurz bekleidete Jesusknabe, der die Rechte segnend erhoben hat und in der Linken den Kreuzstab hält. In der linken oberen Ecke der hl. Georg mit der Kreuzfahne, rechts gegenüber der hl. Blasius. In der Mitte des Bildes die Figur des hl. Dionysius, umgeben von den Heiligen Christophorus, Vitus, Margareta, Ägidius und Eustachius.4 Letzterer trägt einen Dreispitz und hat die Hand an den Hals eines Hirsches gelegt, dessen Geweih ein kleines Kruzifix umfängt. Am oberen Ende des Kreuzstammes über dem Haupt Christi ein schmales, sich nach unten entrollendes Schriftband mit dem auf weißem Grund schwarz aufgemalten Kreuztitulus; teilweise beschädigt. Den äußeren Ring um diese zentrale Figurengruppe bilden die übrigen Nothelfer Erasmus, Pantaleon, Katharina, Barbara, Achatius und Cyriacus.5

Maße: H. 194, B. 136,6 Bu. 0,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. IN/RI7)

Kommentar

Die Buchstaben sind nur undeutlich erkennbar. Das N besitzt deutliche Sporen, und die geradlinige Cauda des R ist weit ausgestellt.

Die Datierung der Inschrift beruht auf der Angabe, daß die ehemalige Antonius-Kapelle im Jahre 1569 mit diesem Gemälde ausgestattet worden sei.1 Die Gesichtszüge der Heiligen, ihre Gestik und Kleidung entsprechen indes vielmehr dem Malstil des späten 17. bzw. 18. Jahrhunderts. Insofern ist von einer grundlegenden Restaurierung auszugehen, die dem Bild – und vermutlich auch dem Kreuztitulus – einen völlig neuen Charakter verliehen hat, bisher aber zeitlich nicht näher eingrenzbar ist.

Anmerkungen

  1. Vgl. Sinzheim – Heimat zwischen Schwarzwald, Rhein und Reben, bearb. v. Franz Zoller, hg. v. d. Gemeinde Sinzheim, Sinzheim 1984, 288; Franz Zoller, Vierzehn Nothelfer mußten umziehen. Alte Kapelle wurde abgerissen, in: Heimatbuch Lkr. Rastatt 4 (1977) 46f.
  2. Vgl. wie Anm. 1. Zur Kapelle und ihrem Nachfolgebau s. a. Nothelfer-Kapelle in Sinzheim-Ebenung, in: Bauverwaltung 51 (1978) 186f.; Die St. Martinspfarrkirche zu Sinzheim, in: Freiburger katholisches Kirchenblatt 42 (1898) H. 34, 538–542, hier 540f.
  3. Freundliche Auskunft des Mesners, Herrn Huber (Sinzheim-Ebenung).
  4. Die Aufzählung beginnt links neben dem hl. Dionysius und folgt dem Uhrzeigersinn.
  5. Die Aufzählung setzt links auf halber Höhe des Bildes ein und setzt sich gegen den Uhrzeigersinn fort.
  6. Maßangaben ohne Rahmen; mit Rahmen: H. 211, B. 153.
  7. Io 19,19.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 332 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0033209.