Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 328† Schwarzach (Gde. Rheinmünster), Abteikirche St. Peter u. Paul 1569

Beschreibung

Grabplatte für den Abt Martin Schimpfer. Um 1667 von Gallus Wagner offenbar in der Nähe des Epitaphs am Eingang in den Chor bezeugt.1 Die Umstände des noch vor 1892 eingetretenen Verlustes sind unbekannt.2 Auf dem Rand der Grabplatte der Sterbevermerk (A), das Wappen wohl im Binnenfeld.3 Unter der oberen Randleiste in einer zweiten Zeile der Name (B).4

Inschrift nach GLA Karlsruhe 65/606, Wagner.

  1. A

    R(everen)dus in Chr(ist)o D(omi)n(u)s ac Pater, D(omi)n(u)s Martin(us) hui(us) loci Abbas ex hac vita migravit A(nn)o D(omi)ni 1569. 3. Martij.

  2. B

    Martinus Schimpfer.

Übersetzung:

Der ehrwürdige Herr und Vater in Christus, Herr Martin, Abt dieses Ortes, schied aus diesem Leben im Jahre des Herrn 1569 am 3. März.

Wappen:
Schimpfer.5

Kommentar

Martin Schimpfer wurde 1548 zum Nachfolger des Abtes Johannes Gutbrot gewählt.6 Durch den Verkauf einiger Besitzungen und durch ein von Herzog Johann II. von Pfalz-Simmern, dem Vormund Markgraf Philiberts von Baden-Baden, gewährtes Weinumgeld konnte er die finanzielle Notlage des Klosters, in dem nur noch wenige Mönche lebten, etwas mildern. Markgraf Philibert beauftragte ihn im Herbst 1557, die Administration über das Kloster Schuttern (Gde. Friesenheim, Ortenaukreis) zu übernehmen, die er erst 1562 niederlegen durfte. Im Jahre 1569 flüchtete er vor den einfallenden Hugenotten mit den Archivalien und dem Vermögen des Klosters Schwarzach in die Stadt Baden, wo er erkrankte und am inschriftlich bezeichneten Tag verstarb.7

Anmerkungen

  1. Vgl. GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata, vol. 1, 521 (hier folgt die Inschrift der Grabplatte unmittelbar auf das am Choreingang lokalisierte Epitaph des Abtes). Zur Ausrichtung der Platte heißt es ebd. 521f.: „Sepultus est secundum indicium saxi vt homines seculares tamquam prospecturus ad altare, cum deberet vt Sacerdos iacere tamquam de altari prospecturus ad populum.“ Harbrecht (wie unten) 17 lokalisiert das Grabmal ohne Quellenangabe an einem der großen Vierungspfeiler, vgl. dazu Tschira u. a., Benediktinerabtei Schwarzach, o. S. (Abb. 4, Grundriß). Zu Schimpfers Epitaph siehe nr. 329.
  2. In Reinfried (wie unten) 59, 61 bereits als verloren bezeugt.
  3. Vgl. GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata, vol. 1, 521: „Limbo lapidis sepulchralis inscriptum est (…).“
  4. Vgl. ebd.: „Ad caput est nomen quod secundam lineam facit sub limbo: (…).“
  5. Nach Wappenskizze ebd. 522: Balken, oben begleitet von zwei sechsstrahligen Sternen, unten von einem schrägliegenden, linksschräg von einem Haken (?) durchkreuzten Stab (?). Wagners Blasonierung lautet ebd.: „Jnsignia sunt per medium trabes vel planities transversa, superne duae stellae, inferne Crux Andreana, superius prope non tamen omnis clausa per lineam aut trabem a dextra respicientis versus sinistram.“ Vgl. das gleiche Wappen in nr. 329.
  6. Vgl. wie auch zu den folgenden Angaben Gartner, Kloster Schwarzach 309–311, 341. S. a. Harbrecht (wie unten) 12–17. Zu Johannes Gutbrot siehe nr. 265.
  7. S. a. sein Epitaph in nr. 329.

Nachweise

  1. GLA Karlsruhe 65/606, Wagner, Comportata, vol. 1, 521.
  2. Reinfried, Geschichte Schwarzach (1892) 61 (nur (A) fehlerhaft nach Wagner).
  3. Harbrecht, Reichsabtei Schwarzach (1952) 16f. (erw.).
  4. Stadtgesch. Inst. Bühl o. Sig., Smets, Geschichte 183 (nur (A) nach Reinfried).
  5. Stadtgesch. Inst. Bühl, Smets, Grabinschriften 3 (nur (A) nach Reinfried).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 328† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0032805.