Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 304 Baden-Baden, Büttenstr. 8 (Büttenquelle) 1558
Beschreibung
Sturz. An der Nordwestseite des Hauses zwischen dem gegenwärtigen Restauranteingang und einer jüngeren Wasserentnahmestelle die Gewändesteine des alten Zugangs zum Stollen der Büttenquelle.1 Rötlicher Sandstein. In den stark überhöhten Sturz sind die Jahreszahl und zwei Initialen eingemeißelt, deren Kerben 1982 oder später im Zuge der letzten Sanierung erneut schwarz nachgezogen wurden.2 Darüber das Stz. nr. 36, in der linken unteren Ecke die später hinzugefügte Hausnummer No 16.
Maße: H. 42, B. 92,5, Bu. 7–9, Zi. 15,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
· 1 · 5 · 5 · 8 · / · F · H ·
Anmerkungen
- Vgl. zum Verlauf des Stollens die ca. 1910 angefertigte Zeichnung „Die Büttenquelle in Baden-Baden“, abgedr. in Badische Neueste Nachrichten v. 9.4.1991, o. S.
- Vgl. zum Hergang der jüngsten, 1982 einsetzenden Restaurierung der Quelle und ihres Stollens Karl Reinbothe, Alte Quellstollen und mittelalterliche Mauern, in: Badische Neueste Nachrichten v. 9.4.1991, o. S.; s. a. Erhard, „Bittquelle“ (wie unten).
- Vgl. RMB, Bd. 4, nr. 10148; Margot Fuß, Baden-Baden damals (wie unten). S. a. Matthaeus, Natürliche Beschreibung 5; Jägerschmid, Baden 49f. nr. 13.
- Vgl. Haebler, Geschichte, Bd. 1, 89f.; RMB, Bd. 4, nr. 10148. Zur Herberge „Baldreit“ vgl. Matthaeus, Natürliche Beschreibung 18f.; Küfer, Beschreibung 82; [Hypolyt Albrecht Schreiber], Baaden im Großherzogthum mit seinen Bädern und Umgebungen, Carlsruhe [1805], 41; Haebler, Geschichte, Bd. 1, 97.
- Vgl. nr. 394.
- Vgl. nr. 299.
Nachweise
- StdtA Baden-Baden, Photoslg. F001-597 (Aufn. v. 1906).
- RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, Neg.-nr. 1263.
- Rott, Baden-Baden 48 Anm. 32.
- Kdm. Baden-Baden 349.
- Margot Fuß, Baden-Baden damals, Konstanz 1978, 78 (Abb.).
- Robert Erhard, „Bittquelle“ ist schon lange versiegt, in: Badisches Tagblatt v. 11.9.1980, o. S. (Abb.).
- StdtA Baden-Baden o. Sig., Dokumentation Kleindenkmale, Flustück nr. 9, OZ 43.
- RP Karlsruhe (Denkmalpflege) o. Sig., Liste der Kulturdenkmale, Teil A 1, unbewegliche Bau- und Kulturdenkmale, Stadtkreis Baden-Baden, Ortsteil: Baden-Baden, Büttenstr. 8, Lagebuch nr. 9, o. S.
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 304 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0030405.
Kommentar
Buchstaben und Ziffern weisen eine dreieckige, in den Bögen asymmetrisch verschobene Kerbe auf. Schäfte und Balken sind an den freien Enden keilförmig verdickt. Der mittlere Balken des F ist kürzer als der obere, der des H mit einer Ausbuchtung nach oben versehen. Der anstrichlose Schaft der 1 ist nach rechts durchgebogen, unten spitz ausgezogen und nach rechts zurückgebogen. Die 5 besitzt keinen Schaft, so daß der Balken rechtsschräg am Bogen ansetzt. Als Worttrenner dienen Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.
Die Büttenquelle zählt zu den 10 bedeutenden Thermalquellen der Stadt Baden und wird bereits 1471 urkundlich erwähnt.3 Markgraf Christoph I. von Baden überließ wenige Jahre später (1479) den größeren Teil des Quellwassers, das zuvor den Besitzern der Badherberge „Baldreit“, dem Junker Walter von Heimenhofen und nach dessen Tod Benedikt Lüty, auf Lebenszeit allein gehört hatte, der Stadt.4 Die entsprechende Menge an Thermalwasser wurde daraufhin an der Quelle abgezweigt und in einem öffentlichen Brunnen den Bürgern zur Verfügung gestellt. Die inschriftliche Jahreszahl bezeichnet vermutlich eine spätere Umgestaltung des Zugangs zum Quellstollen. Nachdem das Wasser nach dem zweiten Weltkrieg versiegt war, trat es zu Beginn der achtziger Jahre wieder hervor und bewog den damaligen Besitzer zu umfangreichen Baumaßnahmen.2
Die Initialen lassen sich nicht mehr auflösen, finden sich jedoch nochmals auf einem Konsolstein von 1592/93, der heute in den Städtischen Sammlungen aufbewahrt wird.5 Möglicherweise handelt es sich hierbei um gleichnamige Verwandte. Das Steinmetzzeichen ist auch auf einer Platte eines Lichtentaler Brunnens nachweisbar.6