Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 294† Baden-Baden, Stiftskirche Unserer Lieben Frau 1552?

Beschreibung

Grabmal für den Stiftsvikar Simon Kessler. Im Jahre 1801 von Franz Josef Herr am St.-Anna-Altar bezeugt.1 Versehen mit Sterbevermerk und Fürbitte. Verlustumstände unbekannt.

Inschrift nach GLA Karlsruhe 195/1453, Collectanea.

Schriftart(en): Kapitalis.2

  1. [– – –] 1552a) Die II. Dece(m)bris vita Fu(n)ct(us) e(st) Honora(n)d(us) vir Simo Kessler huj(us) Collegii Vicari(us) : cui(us) a(n)i(m)a Deo vivat.

Übersetzung:

(…) 1552 ist am 2. Tag des Dezember der ehrwürdige Mann Simon Kessler, Vikar dieser (Stifts-)Gemeinschaft, aus dem Leben geschieden. Dessen Seele möge bei Gott leben.

Kommentar

Simon Kessler stammte aus Wiesensteig (Lkr. Göppingen) und hatte in Tübingen studiert.3 Am 28. Januar 1538 wurde er am Kollegiatstift der Stadt Baden zum Vikar und Frühmesser des St.-Barbara-Altars ernannt.4 1545 erhielt er die Vikarstelle am St.-Thomas-Altar.5 Schließlich ist er in einer späteren Urkunde vom 27. November 1546 noch als Vikar am Allerheiligen-Altar bezeugt.6 Darin geben Jakob Schnabel und seine Frau Margarete zu Neuweier an, ihm und seinen Nachkommen den Zins für ein näher bezeichnetes Wiesengrundstück in Höhe von 1/2 fl. um 10 fl. verkauft zu haben. Das in der Inschrift angegebene Todesjahr ist anderweitig für 1555 überliefert.7

Textkritischer Apparat

  1. [– – –] 1552] Im Ms. nachträglich über den anschließenden Text gesetzt. Der Textverlust durch zwei waagerechte Striche in Höhe der Grundlinie gekennzeichnet; ergänze vermutlich nur zu: [A(nno) D(omini)] 1552 o. ä.

Anmerkungen

  1. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 413. Die ursprüngliche Lage des St.-Anna-Altars unbestimmt, für die Zeit um 1943 siehe das Aquarell von Paul Mohr in Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inv.-nr. 10338. Allg. zu den Altären der Stiftskirche vgl. Kdm. Baden-Baden 91.
  2. Erschlossen aus der Angabe „L)“ vor dem Wortlaut der Inschrift am linken Seitenrand, die analog zu „F“ für „F(raktur)“ als Abkürzung für die Schriftbestimmung „L(atinis litteris)“ o. ä. zu verstehen ist, vgl. dazu nrr. 248, 261.
  3. Vgl. Steigelmann, Bad. Präsentationen 510 nr. 114; Matrikel Tübingen 57, 102.
  4. Vgl. Steigelmann, Bad. Präsentationen 510 nr. 114. S. a. den Personennachweis in BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 254.
  5. Vgl. Steigelmann, Bad. Präsentationen 516 nr. 207.
  6. Vgl. Andermann, Urkunden 48 nr. 72.
  7. Vgl. Pfarrerbuch Baden-Baden 17.

Nachweise

  1. GLA Karlsruhe 195/1453, Collectanea, o. S.
  2. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 414.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 294† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0029401.