Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 287† Baden-Baden-Lichtental, Kloster Lichtenthal, Klosterkirche 1551

Beschreibung

Grabplatte für den Priester Wolfgang Sparbrot. Ehemals im Chor der Klosterkirche links vor dem südlichen Seitenaltar der Hl. Familie und nahe der Chorachse im Boden.1 Während der Erneuerung des Fußbodens im Jahre 1893 mit Tonplatten überdeckt, weil die hochrechteckige Platte ausgetreten und teilweise beschädigt gewesen sei.2 Im Binnenfeld ein Wappenschild, darunter die auf dem Kopf stehende Angabe N: 14 nach Franz Josef Herrs Numerierungssystem.3 Auf der durch eine einfache Linie abgesetzten Randleiste der umlaufende Sterbevermerk mit Fürbitte.4

Inschrift nach GLA Karlsruhe 47/37, Herr.

  1. Anno . Domini . M . D . LI . uff . Zinstag . den . XVII . Marcij . ist . der . wirdig . wohlgelehrta) . Wolfgang . Sparbrot . von Niderschopffenb)5) . Priester . und . Bepfründterc) . in . diesem . Gotteshaus . verschieden . der . Seele . Gott . genad . Amen .d)

Wappen:
Priesterwappen.6

Kommentar

Magister Wolfgang Sparbrot hatte in den Jahren nach 1542 für unbestimmte Zeit die Funktion des Beichtvaters im Kloster übernommen.7 Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger Sebastian Metzger8 war er allerdings Weltpriester. Ihm wurde dieses Amt nur deshalb übertragen, weil Ordensangehörige nicht zur Verfügung standen.7 Dabei mag auch eine Rolle gespielt haben, daß seine Schwester Barbara dem Konvent angehörte9 und ein Ahn seiner Familie namens Hans Sparbrot zum Ende des 15. Jahrhunderts die Stelle des Klosterschaffners innehatte.10 Der inschriftliche Sterbevermerk für Wolfgang Sparbrot findet im Nekrolog seine Bestätigung, jedoch ist der Todestag hier für den 18. März bezeugt.11

Textkritischer Apparat

  1. Fehlt in Grundriß Klosterkirche.
  2. von Niderschopffen] von Niederschopffen Gutgesell, Bauer, Deodata; von Nidersekopffen Kdm.; fehlt in Grundriß Klosterkirche.
  3. Priester . und . Bepfründter] Pfrundner Grundriß Klosterkirche.
  4. verschieden . der . Seele . Gott . genad . Amen .] Fehlt in Grundriß Klosterkirche.

Anmerkungen

  1. Vgl. GLA Karlsruhe G Lichtenthal nr. 1, Grundriß Klosterkirche (wie unten); s. a. GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 510, Herr (wie unten).
  2. Vgl. Bauer (wie unten) 274f. Zu den Renovierungsarbeiten von 1893 vgl. Stober, Denkmalpflege 141–143.
  3. Beschreibung nach GLA Karlsruhe G Lichtenthal nr. 1, Grundriß Klosterkirche (wie unten); zu F. J. Herrs Numerierung der Lichtenthaler Grabmäler 1803/04 vgl. GLA Karlsruhe 47/37, Herr, Beschreibung Lichtenthal 5.
  4. Auf dem Grundriß beginnt die von innen lesbare Inschrift in der nordöstlichen Ecke der Platte, während der Wappenschild für die Betrachtung von Osten aus vorgesehen war, vgl. GLA Karlsruhe G Lichtenthal nr. 1, Grundriß Klosterkirche (wie unten); eine ähnliche Anordnung von Inschrift und Wappen siehe in nrr. 130, 193.
  5. Niederschopfheim (Gde. Hohberg, Ortenaukreis).
  6. Kelch mit Hostie, vgl. wie Anm. 1.
  7. Vgl. Schindele, Abtei Lichtenthal (1985) 84 mit Anm. 953.
  8. Vgl. zu Sebastian Metzger nr. 239.
  9. Vgl. Schindele, Abtei Lichtenthal (1985) 84 mit Anm. 954. S. a. deren Sterbevermerk in GLA Karlsruhe 46/47, Nekrolog Lichtenthal III, fol. 14r (1552).
  10. Vgl. Reiss, Studien 252 Anm. 136; Schindele, Abtei Lichtenthal (1984) 151. Zuvor (1470) scheint Hans Sparbrot Vogt von Niederschopfheim gewesen zu sein, vgl. Bartelt, Heimatkunde 115f. Zu dem Schwarzacher Priester Hieronymus Sparbrot vgl. nr. 270.
  11. Vgl. GLA Karlsruhe 64/47, Nekrolog Lichtenthal III, fol. 6r, zit. in Schindele, Abtei Lichtenthal (1985) 84 Anm. 953.

Nachweise

  1. GLA Karlsruhe 47/37, Herr, Beschreibung Lichtenthal 17f. nr. 14.
  2. GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 510, Herr, Begräbnisse Lichtenthal, fol. 9r nr. 14.
  3. GLA Karlsruhe G Lichtenthal nr. 1, Grundriß Klosterkirche nr. 14 (unvollst.), abgedr. in Kdm. Baden-Baden 510 (Abb. 416).
  4. GLA Karlsruhe N Mone 109, Mone, Aufzeichnungen Oosthal, fol. 201v.
  5. Gutgesell, Kloster Lichtenthal 32.
  6. Bauer, Frauenkloster Lichtenthal 275.
  7. Deodata, Frauenkloster Lichtental 171.
  8. Kdm. Baden-Baden 520 nr. 14.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 287† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0028709.