Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 267 Neuweier (Stadt Baden-Baden), Unteres Schloß 1548

Beschreibung

Wappentafel. Über dem westlichen Haupteingang außen an einer Erkerbrüstung. Quadratische Sandsteintafel mit zwei reliefierten, zueinandergekehrten Vollwappen. Darüber am oberen Plattenrand die eingemeißelte Jahreszahl.

Maße: H. ca. 86, B. ca. 86, Zi. ca. 6 cm.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Klaus Schätzle, Neuweier [1/1]

  1. 1 · 5 · 4 · 8 ·

Wappen:
Kämmerer von Worms gen. von Dalberg1, Kronberg2.

Kommentar

Der Schaft der 1 ist stark nach rechts durchgebogen und endet unten in einer knopfartigen Verdickung. Die 5 besitzt keinen Schaft; ihr Balken ist rechtsschräg gestellt, das freie Bogenende eingerollt. Als Worttrenner dienen paragraphzeichenförmige Quadrangel.

Die Jahreszahl datiert die von Philipp V. Kämmerer von Worms gen. von Dalberg in die Wege geleiteten Baumaßnahmen zur Neuerrichtung des Schlosses.3 Wie aus der ein Jahr später gefertigten Portalinschrift am Treppenturm hervorgeht, verweisen die Wappen nicht auf die Eheverbindung des Bauherren, der sich erst wenig später mit Helma Röder von Rodeck vermählte, sondern auf ihn selbst und seine Mutter Katharina von Kronberg, die Ehefrau Philipps II. Kämmerer von Worms gen. von Dalberg.4 Ihr war als Tochter Philipps VI. von Kronberg und Katharinas von Bach das Untere Schloß zu Neuweier als Erbschaft ihres Onkels Georg von Bach zugefallen.5

Anmerkungen

  1. Unter einem Spickelschildhaupt sechs Lilien, 3:2:1 gestellt. Helmzier: ein Flug, darauf in der unteren Hälfte das Wappenbild.
  2. Geviert: 1/4. leer, 2/3. Eisenhutfeh. Helmzier: offener, mit dem Wappenbild bezeichneter Flug.
  3. Vgl. Glaubitz, Das untere Schloß Neuweier 178, 181; Daferner, Das untere Schloß Neuweier (1989) 286, 289; ders., Das untere Schloß Neuweier (1984) 142; s. a. nr. 266.
  4. Vgl. nr. 274.
  5. Zu den genealogischen Angaben vgl. Dalberger Urkunden, Bd. 3, Taf. V; Europ. Stammtafeln NF, Bd. 11, Taf. 56; Fischer, Die Herren von Bach, T. 2, 14; zu den Besitzverhältnissen vgl. Daferner, Das untere Schloß Neuweier (1989) 288.

Nachweise

  1. RP Karlsruhe (Denkmalpflege) I/8, Fragebögen (1853), Antwortschreiben des Großherzoglichen Bezirksamts Bühl vom 6.11.1853 an den Großherzoglichen Konservator der Kunstdenkmale in Baden, die Erhaltung und Aufzeichnung vaterländischer Altertümer betr. (Verf. Betzinger), o. S. (Abb.).
  2. Reinfried, Das untere Schloß zu Neuweier 4 (erw.).
  3. Daferner, Das untere Schloß Neuweier (1989) 283.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 267 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0026707.