Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 263 Stollhofen (Gde. Rheinmünster), Herrenstr. 63 1546

Beschreibung

Wappentafel. Herkunft ungewiß. Von 1910 bis 1992 neben anderen Spolien in der Umfassungsmauer der ehemaligen Stollhofener Vorburg bezeugt.1 Dort befand sie sich an der Außenseite des nordöstlichen Abschnitts innerhalb des oberen, erst um 1782 wiederhergestellten Mauerwerks.2 Danach zu unbestimmter Zeit an die Nordseite eines modernen Stallgebäudes in der Herrenstraße versetzt. Hier unterhalb des zweiten und dritten Fensters von Osten in etwa 1 m Höhe. Rötlicher Sandstein. Nahezu quadratische Platte mit einem kleineren, erhaben ausgearbeiteten Teilfeld querrechteckigen Formats, das auf halber Höhe mit dem linken Plattenrand abschließt. In dessen Mitte ein reliefierter Wappenschild und die darüber eingemeißelte Jahreszahl.

Maße: H. 80, B. 84, Zi. 7–9,5 cm.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. · 1546 ·

Wappen:
Baden-Sponheim.

Kommentar

Die freien Enden der Ziffernbestandteile sind keilförmig verbreitert. Der Schaft der 1 ist geschwungen und mündet unten in eine schmale, nach rechts gekrümmte Zierlinie. Der Balken der 5 ist schräggestellt und setzt unmittelbar am oberen Bogenende an. Als Trennzeichen dienen paragraphzeichenförmige Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.

Über das Alter und die Entstehung der Stollhofener Vorburg liegen bisher keine zuverlässigen Angaben vor.3 Im Jahre 1698 wurde hier die markgräflich badische Verwaltung für das Amt Stollhofen untergebracht, die zuvor vermutlich im sog. Vorhof ihren Sitz hatte, einer älteren, im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Burganlage.4 Bisher läßt sich nicht entscheiden, ob die Spolien möglicherweise von dort stammen und in der Vorburg nur eine Zweitverwendung als Baumaterial fanden, oder ob sie ursprünglich hierher gehörten.

Anmerkungen

  1. Vgl. Reinfried (wie unten); Gutmann, Stollhofen. Die Vorburg (wie unten); Gutmann, Stadtgeschichte Stollhofen 136. Zur Lage der Vorburg innerhalb des Stadtgebietes vgl. ebd. 44, 51; Ernst Gutmann, Grundlagen einer Geschichte Stollhofens, in: Die Ortenau 70 (1990) 189–210, hier 209 (Plan). Zu den übrigen Spolien, die keine Inschriften tragen und sich im Juni 2003 noch in der Steinmetzwerkstatt Baumann (Eisental, Stadt Bühl) befanden, gehören zwei Wappentafeln mit dem quadrierten badischen Schild Markgraf Philipps II. von Baden-Baden sowie ein Bruchstück einer Löwenfigur, die offensichtlich als Wappenhalter diente, vgl. dazu Gutmann, Stollhofen. Die Vorburg (wie unten) 141f. (Abb. 6); Reinfried (wie unten).
  2. Vgl. Gutmann, Stollhofen. Die Vorburg (wie unten) 141.
  3. Vgl. ebd. 143f.
  4. Vgl. ebd. 144–147; Gutmann, Stadtgeschichte Stollhofen 138; Gutmann, Grundlagen (wie Anm. 1) 196. Zum Amt Stollhofen vgl. Ernst Gutmann, Das badische Amt Stollhofen, in: Die Ortenau 75 (1995) 252–266.

Nachweise

  1. Karl Reinfried, Die ehemaligen Edelhöfe im Amtsbezirk Bühl, in: Die Ortenau 1 (1910) 1–18, hier 15 Anm. 1 (erneut abgedr. in: Bühler Blaue Hefte 5/6/7 (1960) 79–96, hier 90 Anm. 33).
  2. RP Karlsruhe (Denkmalpflege), Photoarchiv, Neg.-nr. 2347/31.
  3. Alfons Hasel, Aus Stollhofens Vergangenheit, in: Die Ortenau 37 (1957) 69–75, hier 71 (erw.).
  4. Ernst Gutmann, Stollhofen. Die Vorburg, ein Verteidigungsschwerpunkt des alten Stollhofen, in: Die Ortenau 72 (1992) 138–150, hier 141, 149 (Abb. 13).
  5. Gutmann, Stadtgeschichte Stollhofen 136.
  6. Ernst Gutmann, 700 Jahre Stadtrechte Stollhofen, in: Die Ortenau 82 (2002) 51–62, hier 54 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 263 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0026309.