Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)
Nr. 260† Baden-Baden, Stiftskirche Unserer Lieben Frau 1545
Beschreibung
Grabplatte eines unbekannten Landschad von Steinach. Im Jahre 1801 von Franz Josef Herr einmal vor dem St.-Maria-Magdalena-Altar1, an anderer Stelle vor dem St.-Anna-Altar2 im Boden liegend bezeugt.3 Auf der bereits stark beschädigten Platte war ein kniender „Ritter ganz im Harnisch“ abgebildet, die dazugehörige Grabschrift jedoch größtenteils abgeschliffen.1 Neben einer Jahreszahl „zu des Ritters Füßen“1 (A) konnte der Kopist deshalb nur noch einzelne Worte der Inschrift (B) entziffern.2
Inschrift nach BLB Karlsruhe K 218, Herr.
- A
1545
- B
[– – –] Landschad [– – –] Baden [– – –] Seele [– – –] Gott [– – –] Genada)
Textkritischer Apparat
- Ergänze unter Tilgung der letzten zwei Lücken vermutlich zu: [– – –] Landschad [von Steinach – – – von] Baden [Der] Seele Gott Genad.
Anmerkungen
- Vgl. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 376; GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 509, Herr, Merkwürdigkeiten, fol. 43r.
- Vgl. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 414.
- Die Lage der Altäre unbestimmt, vgl. Kdm. Baden-Baden 91. Zur Gestalt des St.-Anna-Altars im 19. Jahrhundert vgl. das Aquarell von Paul Mohr in Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inv.-nr. 10338.
- Vgl. zu ihm Friedhelm Langendörfer, Die Landschaden von Steinach. Zur Geschichte einer Familie des niederen Adels im Mittelalter und in der frühen Neuzeit (Diss.), Hamburg 1971, 61–63.
- Vgl. Robert Irschlinger, Zur Geschichte der Herren von Steinach und der Landschaden von Steinach, in: ZGO 86 NF 47 (1934) 421–508, hier Taf. 4.
- Vgl. Langendörfer (wie Anm. 4) 63; Irschlinger (wie Anm. 5) Taf. 4.
- Vgl. dazu die Stammtafeln in Irschlinger (wie Anm. 5) Taf. 1–4.
Nachweise
- BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 376 (nur A), 414 (A, B).
- GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 509, Herr, Merkwürdigkeiten, fol. 43r (nur A).
- Kdm. Baden-Baden 142 nr. 21.
Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 260† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0026008.
Kommentar
Franz Josef Herr vermutete, „es müßte dießer Ritter jener Blicker Landschad von Steinach, Vogt zu Pforzheim geweßen seÿn, der Anno 1515 bei den Dispositionen Markgraf Christophs I mit unterzeichnete.“2 Er meinte damit Blicker XV., der zwischen 1507 und 1519 badischer Vogt zu Pforzheim war und unter anderem in der sog. „Pragmatischen Sanktion“, dem markgräflichen Teilungsvertrag von 1515, als Zeuge nachgewiesen ist.4 Dieser wird allerdings bereits 1520 als verstorben erwähnt5 und kann somit unter der Voraussetzung, daß Herrs Lesung der Jahreszahl korrekt ist, hier nicht in Frage kommen. Sein Sohn, Christoph I., stand ebenfalls in badischen Diensten, starb allerdings erst 1568,6 so daß gegenwärtig kein Familienmitglied der Landschade von Steinach bekannt ist, dem das Grabmal sinnvoll zuzuweisen wäre.7 Möglicherweise handelt es sich bei dem Verstorbenen um einen der beiden nicht namentlich bekannten Söhne Christophs I. Landschad von Steinach, die 1540 noch minderjährig waren.5