Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 237† Ottersweier, kath. Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer 1531

Beschreibung

Grabplatte für den Kirchherrn Sebastian von Windeck. In den Jahren 1573 und 1575 „mitten im Chor“1 und „vor dem Altar“2 bezeugt. Auf der Platte war ein tartschenförmiger Wappenschild unter einem Kelch wiedergegeben.2 Ringsum3 verlief der Sterbevermerk mit Fürbitte und Bitte um Fürbitte. Verlustumstände unbekannt, vermutlich gemeinsam mit den meisten Grabmälern im Zuge der Baumaßnahmen von 1723/24 abgegangen.4

Inschrift nach FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch.

  1. Anno Dominj 1531. 11. [k(a)l(endas]a) Maib) O(biit) Venerabilis ac dignus dominus sebastianus ex familia de windecke Rector huius sacre edis, eiusdem ere suo renouator et benefactor hic sepultus, Cuius anima foeliciter requiescat in pace. orate pro eo.

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1531 starb am 11. Mai der ehrbare und würdige Herr Sebastian aus der Familie von Windeck, Kirchherr dieses Gotteshauses, desselben Erneuerer aus eigenen Mitteln und Wohltäter. Er ist hier begraben. Dessen Seele möge glücklich (und) in Frieden ruhen. Betet für ihn!

Datum: 21. April 1531.

Wappen:
Windeck.5

Kommentar

Sebastian von Windeck hatte als Kirchherr die Pfarrkirche zu Ottersweier aus eigenem Aufkommen neu erbauen lassen und zahlreiche Ausstattungsstücke gestiftet.6 Auf diese Verdienste nimmt die Inschrift der Grabplatte über dem ehrenvollen Begräbnis mitten im Chor ausdrücklich Bezug. Der Amtsnachfolger Kaspar Würz ließ für seinen Vorgänger zusätzlich ein Epitaph anfertigen und richtete ihm am 25. Oktober 1535 eine Jahrzeit ein, die an jedem „Freitag nach (…) Quasimodo“, also am Todestag des Verstorbenen, zu halten sei.7

Textkritischer Apparat

  1. Die Textergänzung nach dem anderweitig überlieferten Todestag (vgl. nr. 241) erschlossen. Im Ms. statt dessen ein Fehlzeichen (zwei doppelt durchgestrichene senkrechte Schäfte). Ebenso in GLA Karlsruhe 67/1414, Windecksches Wappenbuch.
  2. So statt Maij.

Anmerkungen

  1. PfA Ottersweier A 34, Verzaichnüs, fol. 7r.
  2. FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch, fol. 40r.
  3. Vgl. ebd.: „ (…) auf einem Grabstein volgendt Windeckisch wapen darumb geschriben wie volgt.“
  4. Vgl. Reinfried, Pfarrei Ottersweier 55.
  5. Nach Wappenskizze in FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch, fol. 40r.
  6. Vgl. nrr. 173, 189, 200. Die biographischen Angaben zu Sebastian von Windeck siehe in nr. 241.
  7. Vgl. nr. 241 und Regesten von Windeck 198 nr. 723.

Nachweise

  1. PfA Ottersweier A 34, Verzaichnüs, fol. 7r (erw.).
  2. FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch, fol. 40r.
  3. GLA Karlsruhe 67/1414, Windecksches Wappenbuch, fol. 30r.
  4. Reinfried, Grablegen 256 (nach Verzaichnüs erw.).
  5. Reinfried, Inschriften 272f. (nach GLA Karlsruhe 67/1414, Windecksches Wappenbuch).
  6. Harbrecht, Grablegen 74 (nach Verzaichnüs erw.).
  7. Stadtgesch. Inst. Bühl o. Sig., Fauler, Repertorium, fol. 15r (nach Verzaichnüs erw.).
  8. Regesten von Windeck 190f. nr. 696 (nach FGvAGA Ebnet D 206, Windecksches Wappenbuch).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 237† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0023709.