Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 227 Gernsbach, ev. Pfarrkirche (St. Jakob) 1. V. 16. Jh.?

Beschreibung

Grabmal für einen unbekannten Priester. In der südöstlichen Ecke des Langhauses neben dem Triumphbogen im Boden. Rötlicher Sandstein. Kleine, hochrechteckige Platte. Im gerahmten Binnenfeld unter einem reliefierten Baldachin aus mehreren sich überkreuzenden Stäben ein auf einem geschlossenen Buch stehender Kelch mit Hostie. Dahinter ein geschwungenes Schriftband mit der Bibelstellenangabe (B). Auf der breiten umlaufenden Randleiste der Sterbevermerk (A), von dem nur noch die Anfangsbuchstaben in der linken oberen Ecke wahrnehmbar sind. Beide Inschriften eingemeißelt. Stark abgetreten und beschädigt.

Maße: H. 61, B. 41,5, Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal (A), Gotische Minuskel und Kapitalis? (B).

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    An(n)ọ [– – –]

  2. B

    ịọ //a) X̣X̣1)

Kommentar

Der Versal A in Inschrift (A) besitzt einen gebogenen linken Schrägschaft mit ausgezogener Schwellung. Beide Schäfte sind unten mit rechtwinklig angesetzten und leicht nach oben durchgebogenen Sporen besetzt. Die Schrägschäfte beider X in Inschrift (A) sind anscheinend geschwungen.

Ein Datierungsvorschlag kann sich lediglich auf den noch relativ deutlich erkennbaren Versal A stützen. Vergleichbar sind mit einigen Einschränkungen die entsprechenden Formen in den Grabschriften für Wendel Walckmüller (gest. 1519) und Wilhelm von Winterbach (gest. 1515).2 Insofern stammt das Grabmal vermutlich aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts.

Die Bibelstellenangabe (B) nimmt Bezug auf die im zwanzigsten Kapitel des Johannes-Evangeliums geschilderte Auferstehung Christi.

Textkritischer Apparat

  1. Unterbrechung durch die Kuppa des Kelches.

Anmerkungen

  1. Verweis auf Jh 20.
  2. Vgl. nrr. 183, 204.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 227 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0022703.