Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 207 Baden-Baden, Stadtmuseum (Lichtentaler Allee 10) 1520

Beschreibung

Gewölbeschlußstein. Gegenwärtig im Depot. Herkunft ungewiß.1 Sandstein. Der sich nach hinten konisch verjüngende Werkstein ist vorn in Form eines spitz verkröpften Vierpasses gestaltet. In dessen Mitte ein reliefierter Wappenschild, umgeben von einem gewundenen Schriftband. Darauf über dem Schild die eingemeißelte Jahreszahl. Die Pässe teilweise abgeschlagen bzw. an den Rändern stark bestoßen.

Maße: H. 29, B. 31, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Stadtmuseum Baden-Baden [1/1]

  1. MDXX

Wappen:
Hünder (?).2

Kommentar

Der Mittelteil des konischen M endet im oberen Zeilendrittel, das D ist offen. Die Schrägschäfte des X sind an den Enden leicht keilförmig verbreitert. Vergleichbare Buchstabenformen sind auf der Grabplatte für Dietrich Röder d. J. und auf einem Bildrelief mit der Auferstehungsszene zu beobachten.3

Die Hünder bzw. Hünderer zählten im Spätmittelalter zum Patriziat der Stadt Heilbronn.4 Der Wappenschlußstein könnte somit auf eine Baustiftung eines Angehörigen dieser Familie verweisen,5 doch bleibt die Wappenidentifizierung ohne Kenntnis der Provenienz unsicher.

Anmerkungen

  1. Inv.-nr. 9159. Der entsprechende Eintrag im Inventarbuch trifft auf dieses Objekt nicht zu, vgl. Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inventarbuch 1b, 149 Inv.-nr. 9159.
  2. Drei Fische mit gemeinsamem Kopf, deichselförmig im Dreipaß, vgl. Alberti, Wappenbuch 358; Neubecker, Wappenbilderlexikon 430.
  3. Vgl. nrr. 179, 210.
  4. Vgl. Urkundenbuch der Stadt Heilbronn, 4 Bde., Bd. 1 bearb. v. Eugen Knupfer, Stuttgart 1904, Bde. 2–4 bearb. v. Moriz von Rauch, Stuttgart 1913, 1916, 1922, passim (s. Register).
  5. Vgl. als Parallele dazu das Wappen an der Stifterfigur des Sakramentshauses der St.-Kilian-Kirche zu Heilbronn in Rudolf Schnellbach, Spätgotische Plastik im unteren Neckargebiet (Heidelberger Kunsthistorische Abhandlungen 9 [10]), Heidelberg 1931, 148 (Abb. 43).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 207 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0020701.