Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 193† Baden-Baden-Lichtental, Kloster Lichtenthal, Fürstenkapelle 1518, 1552

Beschreibung

Grabplatte für den Kaplan Philipp Gerwick und in Zweitverwendung für den Pater Thomas Scherhauf. Ehemals im nordwestlichen Bereich des Kapellenschiffes im Boden.1 Im Zuge der Restaurierung der Kapelle von 1829/32 abgegangen.2 Die Inschriften wurden damals auf einen Sammelgrabstein übertragen, der heute außen an einer Wand des Chorpolygons steht.3 Auf dem Rand der ursprünglichen, hochrechteckigen Platte der umlaufende Sterbevermerk mit Fürbitte (A), der auf der Fußleiste in der nordöstlichen Ecke einsetzte.4 Das durch eine Linie abgesetzte Binnenfeld enthielt im westlichen Bereich ein hochovales, von Osten aus erkennbares Medaillon mit Kelch und Hostie. Im östlichen Bereich der zeilenweise nachgetragene und von Westen aus lesbare Sterbevermerk mit Grabbezeugung (B). Zwischen dessen erster Zeile und der östlichen Randleiste befand sich die Angabe N. 19 nach Franz Josef Herrs Numerierungssystem.5

Inschrift nach GLA Karlsruhe 47/37, Herr.

  1. A

    + Annoa) . M . D . XVIII . am . Simon . und . Jude . starb her . Philips . Gerwic . Capellan . des . Spitals . zu . Baden .b) dem Got . gnedig . sÿc) . Amen .

  2. B

    + Anno . Domini . 1552 . 19 . Octobris . obiit . Pater . Thomas . Scherhauf . Minorita . hicd) . sepultus .e)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1552 starb am 19. Oktober der Pater Thomas Scherhauf, ein Minderbruder. Er ist hier begraben. (B)

Datum: 28. Oktober 1518.

Kommentar

Philipp Gerwick stammte aus Baden und wurde am 8. Januar 1493 an der Universität Heidelberg immatrikuliert.6 Anderweitig lassen sich bisher weder er noch der Minorit Thomas Scherhauf nachweisen.7

Textkritischer Apparat

  1. An(n)o D(omi)ni Grundriß Fürstenkapelle; A(NNO) D(OMINI) Sammelgrabstein und danach Kdm.
  2. am . Simon . und . Jude . starb her . Philips . Gerwic . Capellan . des . Spitals . zu . Baden .] obiit in die Simonis et / Judae R(everendus) D(ominus) Philip / Gerwic Spital Caplan zu Baden Grundriß Fürstenkapelle.
  3. dem Gott . gnedig . sÿ] Fehlt in Grundriß Fürstenkapelle.
  4. HIE Sammelgrabstein und danach Kdm.
  5. Statt der gesamten Inschrift (B) bietet Grundriß Fürstenkapelle: Pater Thoms / Scherhauf / minorita / o(biit) / 1552.

Anmerkungen

  1. Vgl. zur Lokalisierung GLA Karlsruhe G Lichtenthal nr. 2, Grundriß Fürstenkapelle (wie unten).
  2. Vgl. Kdm. (wie unten). Zu den Baumaßnahmen um 1829/32 vgl. Stober, Denkmalpflege 116–128, zur Entfernung derjenigen Grabmäler, die nicht der markgräflich badischen Familie gehörten, vgl. ebd. 127; s. a. Krimm, Fürstenkapelle 155.
  3. Vgl. Kdm. (wie unten).
  4. Beschreibung nach GLA Karlsruhe G Lichtenthal nr. 2, Grundriß Fürstenkapelle nr. 19 (wie unten).
  5. Zu F. J. Herrs Numerierung der Lichtenthaler Grabmäler 1803/04 vgl. GLA Karlsruhe 47/37, Herr, Beschreibung Lichtenthal 5.
  6. Vgl. Matrikel Heidelberg, T. 1, 409: „Philippus Geruici Badensis“.
  7. Befund negativ in Schindele, Abtei Lichtenthal (1985) 67–103; Andermann, Urkunden; Oetling-Kappler, Familien; Gauges, „Wir bekennen (…)“; Regesten u. Urkunden; Archivalien Stadt Baden; Archivalien Amtsbezirk Baden.

Nachweise

  1. GLA Karlsruhe 47/37, Herr, Beschreibung Lichtenthal 36 nr. 19.
  2. GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 510, Herr, Begräbnisse Lichtenthal, fol. 22r nr. 19.
  3. GLA Karlsruhe G Lichtenthal nr. 2, Grundriß Fürstenkapelle nr. 19, abgedr. in Kdm. Baden-Baden 515 (Abb. 421).
  4. Sammelgrabstein außen am Chor der Fürstenkapelle.
  5. GLA Karlsruhe N Mone 109, Mone, Aufzeichnungen Oosthal, fol. 195v.
  6. Kdm. Baden-Baden 519 nr. 12.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 193† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0019308.