Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 163† Baden-Baden, altkath. Pfarrkirche St. Maria u. Vierzehn Nothelfer (ehem. Spitalkirche) 1508

Beschreibung

Glocke. Herkunft und Verlustumstände unbekannt. In der Glockenbestandserfassung von 1917/18 nicht erwähnt.1 Erstmals im Kunstdenkmälerinventar von 1942 aufgeführt.2 Hier der umlaufende Gußvermerk auf der Glocke nicht näher lokalisiert. 1985 als verloren bezeugt.3

Inschrift nach Kdm.

Maße: H. 72, Dm. 76 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. anno . d(omi)ni . m . vc . viii . fusa est . hec . campana . in honore(m) . virginis . marie . b . h.

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1508 ist diese Glocke zur Ehre der Jungfrau Maria gegossen worden.

Kommentar

Vermutlich handelt es sich bei den beiden letzten Buchstaben b und h um die Namensinitialen des Gießers Bonifaz Heilg. Er wurde gemeinsam mit seinem Vater Eberhard Heilg um 1479/80 Bürger der Stadt Wertheim (Main-Tauber-Kreis), verzog aber später nach Süden.4 Bonifaz Heilg schuf 1495 eine Glocke für das Kloster Holzkirchen (Lkr. Würzburg), weiterhin zwei Glocken in Simmersfeld (1498) und Altensteig Dorf (1499; beide Lkr. Calw).5 Letztmalig ist er auf einer Glocke zu Landau (Lkr. Dingolfing-Landau) von 1519 durch die Signatur „bonifativs helig su baden“ bezeugt.6 Da sich überdies kein geläufiges Epitheton für Maria findet, das durch die Buchstaben b . h. abgekürzt worden sein könnte,7 dürfte hiermit eine weiteres Werk dieses Gießers vorliegen.

Anmerkungen

  1. Negativer Befund in EA Freiburg Na 35 VI, 18, Glockenakten 1917/18, Listen, o. S. (Glocken des Kommunalverbandes Baden-Baden, hier kein Eintrag); EA Freiburg Na 35 VI, 1–2, Glockenakten 1917/18, Aufnahmebögen, o. S. (kein entsprechender Aufnahmebogen vorhanden).
  2. Vgl. Kdm. (wie unten).
  3. Vgl. Dt. Glockenatlas (Baden) 117 nr. 5.
  4. Vgl. ebd. 26, 85 Anm. 108.
  5. Vgl. ebd.; DI 1 (Badischer Main- und Taubergrund) nr. 457; Dt. Glockenatlas (Württ./Hohenz.) 21, 280 nr. 345, 273 nr. 309; DI 30 (Calw) nrr. 159, 162.
  6. Vgl. Dt. Glockenatlas (Baden) 85 Anm. 110; Kdm. Landau 312.
  7. Vgl. Salzer, Sinnbilder 610–617.

Nachweise

  1. Kdm. Baden-Baden 215 nr. 1.
  2. Dt. Glockenatlas (Baden) 117 nr. 5.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 163† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0016304.