Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 125 Baden-Baden-Fremersberg, Klostergut Fremersberg 1495

Beschreibung

Grabmal für Jakob Dieffenbach. Im Jahre 1954 innerhalb des Klostergutes im Zuge von Grabungsarbeiten für eine Wasserleitung aufgefunden.1 Seither links neben der Toreinfahrt an der Außenseite der Umfassungsmauer. Rötlicher Sandstein. Von der ehemals anscheinend hochrechteckigen Platte nur noch das obere Drittel erhalten. Darauf der zeilenweise eingemeißelte Sterbevermerk, dessen Kerben noch Reste weißer Farbe aufweisen. Die untere Bruchkante des querrechteckigen Fragments verläuft bis auf die rechte fehlende Ecke nahezu geradlinig.

Maße: H. (Fragment) 58, B. 79, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Anno d(omi)ni 1495 / O(biit) p(ate)r iacob(vs) dieffen/bach

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1495 starb Vater Jakob Dieffenbach.

Kommentar

Die Buchstaben stehen enggedrängt und sind schmal proportioniert. Das A ist in Form des Minuskelbuchstaben ausgeführt, dessen oberer Abschnitt des oberen Bogens rechtwinklig umgebrochen ist. Sein linkes Ende ist geschwungen und steht weit über. Das O ist spitzoval, die 4 schlingenförmig und die 5 linksgewendet. Einige Buchstabenformen, wie A, a, die Verbindung ch mit dem waagerechten oberen Bogenabschnitt des c, der den Schaft des h berührt, aber auch der geschwungene Kürzungsbalken lassen sich ebenso auf den Grabmälern für Ulrich Scherer und Albrecht von Berwangen beobachten.2 Vermutlich wurde dieser Stein in derselben Steinmetzwerkstatt behauen.

Jakob Dieffenbach war Vikar und Prediger.3 Das Fremersberger Totenbuch würdigt seine Zuwendungen an das Kloster, die den damals vorgenommenen Baumaßnahmen4, aber auch anderen Zwecken zugute kamen. Er starb im November des inschriftlich genannten Jahres.3

Anmerkungen

  1. Vgl. Rupp (wie unten).
  2. Vgl. nrr. 104, 118. Derselben Werkstatt lassen sich auch nrr. 109 und 134 zuordnen; siehe hierzu auch Einl. Kap. 5.2, LXXIX.
  3. Vgl. wie auch zu den folgenden Angaben Liber Mortuorum 53: „Anno 1494. Obiit Venerabilis Pater Fremersbergensis Jacobus Dieffenbach, qui per multos annos Vicarius huius loci fuit, ac seminator Verbi Dei, et multa bona huic loco in structura domus et in aliis fecit.“
  4. Vgl. als weiteren Beleg für die Baumaßnahmen im Kloster Fremersberg am Ende des 15. Jahrhunderts den entsprechenden Totenbucheintrag zu Hans Ulrich, vgl. ebd. und nr. 117. Zur Geschichte des Klosters Fremersberg allg. vgl. die Literaturhinweise in nr. 117 Anm. 6.

Nachweise

  1. Bleibrunner, Fremersberg 15 (Abb.).
  2. Rochus Rupp, Die Geschichte des Klosters Fremersberg, in: Zwischen Murg und Kinzig (1958) H. 48, o. S. (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 125 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0012504.