Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 113 Baden-Baden, Stadtmuseum (Lichtentaler Allee 10) 1489

Beschreibung

Reliefplatte mit der vera icon. Ehemals in der Umfassungsmauer des Alten Friedhofes nahe am Eingang1 neben einem badischen Wappenschild, „worauf eine Nachteule sizend sich befindet.“2 Zu unbestimmter Zeit in das Stadtbauamt (ehem. Jesuitenkollegium) verbracht3 und später in die Stadtgeschichtlichen Sammlungen überführt.4 Sandstein. Der Rahmen der hochrechteckigen Platte ist bis auf die untere Leiste mit durchsteckten Stäben verziert. Im stark eingetieften Binnenfeld das Relief der vera icon.5 In der Mitte der unteren unprofilierten Rahmenleiste die eingemeißelte Jahreszahl (A) und rechts davon ein einzelner Buchstabe (B). Reste einer älteren farbigen Fassung noch erkennbar. Die Oberkante leicht bestoßen.

Maße: H. 82, B. 59, T. 12, Bu./Zi. 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Stadtmuseum Baden-Baden [1/2]

  1. A

    · 1489a)

  2. B

    pb)

Kommentar

Der anstrichlose Schaft der 1 ist stark nach rechts durchgebogen, die 4 schlingenförmig und oben spitz. Der Bogen der 9 ist weit offen und unten nach rechts umgebogen. Vor der Jahreszahl ein Quadrangel auf halber Zeilenhöhe. Der Bogen des p ist oben nicht geschlossen.

Franz Josef Mone nahm an, das p sei eine Steinmetzsignatur und verweise auf einen unbekannten Bildhauer Peter.6 Tatsächlich ist ein Sohn Nikolaus Gerhaerts’ namens Peter mit der Berufsbezeichnung „Bildschnyder“ in den Zinsbüchern der Stadt Baden nach 1489 nachweisbar.7 Ihm wird hypothetisch auch der „Ölberg“ am alten Friedhof zugeschrieben.8 Doch läßt sich das p bislang weder auf dieser Anlage noch auf einem anderen Werkstück nochmals nachweisen.

Textkritischer Apparat

  1. 1482 Mone, Beiträge (1827), Inventarbuch, Kdm.; 1440 Herr.
  2. Am unteren Schaftende setzen ein linksschräg gestelltes lateinisches Kreuz sowie ein nach rechts überstehender waagerechter Balken an. Möglicherweise ein Steinmetzzeichen (vgl. Stz. nr. 8) oder ein verwittertes Christusmonogramm: chr(istvs).

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Baden-Baden 182. An dieser Stelle noch von Fridegar Mone bezeugt, vgl. GLA Karlsruhe N Mone 109, Mone, Aufzeichnungen Oosthal, fol. 36v.
  2. Vgl. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 446.
  3. Hier durch Fridegar Mone bezeugt, vgl. GLA Karlsruhe N Mone 109, Mone, Aufzeichnungen Oosthal, fol. 118r.
  4. Vgl. Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inventarbuch 1a, 100 Inv.-nr. 1008.
  5. Vgl. dazu allg. Gerhard Wolf, Schleier und Spiegel. Traditionen des Christusbildes und die Bildkonzepte der Renaissance, München 2002, insbes. 111–272; LCI, Bd. 1, Sp. 418; RDK, Bd. 1, Sp. 732–742.
  6. Vgl. Mone, Beiträge (1827) 156.
  7. Vgl. Haebler, Geschichte, Bd. 1, 73; StdtA Baden-Baden o. Sig., Dokumentation Kleindenkmale, OZ 34, o. S.
  8. Vgl. nr. 131.

Nachweise

  1. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 446.
  2. GLA Karlsruhe N Mone 143, Mone, Skizzenbuch, fol. 61r.
  3. Mone, Beiträge (1827) 156.
  4. GLA Karlsruhe N Mone 109, Mone, Aufzeichnungen Oosthal, fol. 36v (nur A), 118r (Abb.).
  5. Stadtgesch. Slg. Baden-Baden Inventarbuch 1a, 100 Inv.-nr. 1008 (nur A).
  6. Kdm. Baden-Baden 182 (nur A).

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 113 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0011304.