Inschriftenkatalog: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 78: Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt (2009)

Nr. 57 Baden-Baden, altkath. Pfarrkirche St. Maria u. Vierzehn Nothelfer (ehem. Spitalkirche) 1421

Beschreibung

Grabmal für Hans Eber (?). Im Jahre 1801 von Franz Josef Herr im Chor bezeugt und als „sehr groser Stein“ beschrieben.1 1865 im westlichen Langhausjoch als viertes Grabmal von Westen aufrecht an die Nordwand gestellt.2 Im Zuge der Verkürzung des Kirchenschiffes von 1963 in das mittlere Langhausjoch versetzt.3 Hier seither die erste Platte von Osten an der Nordwand. Rötlicher Sandstein. Hochrechteckige Platte mit ehemals wohl umlaufender Rahmenritzlinie. Da der untere Abschnitt fehlt, ist das Grabmal vermutlich nachträglich beschnitten worden. Im heutigen oberen Drittel vier eingeritzte Zeilen mit dem eingemeißelten Bestattungsvermerk. Die übrige Binnenfläche leer. Die Kanten stellenweise bestoßen.

Maße: H. (nach Kürzung) 160, B. 95, Bu. 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. +a) 1421b) · begrabe(n)c) · / hans · ewr · ein · sch/niderd) · vff · donrst/age) · vor · liechtmeszf)

Datum: 30. Januar 1421.

Kommentar

Größe und Neigung der Buchstaben schwanken geringfügig. Ober- und Unterlängen sind in das Mittelband gezwängt. Die Fahne des r und der den Schaft durchschneidende Balken des t besitzen eine dünne, von unten ansetzende und nach außen umgebogene Zierlinie. Der waagerechte untere Bogen des g holt nach rechts aus, am oberen Schaftabschnitt setzt ein nach rechts ragender Zierbalken an. Als Worttrenner dienen Quadrangel auf halber Zeilenhöhe.

Ein Schneider namens Hans Eber (bzw. Öber, Euer, Ewer, Ever, Auer) läßt sich in der Stadt Baden zu Beginn des 15. Jahrhunderts sonst nicht nachweisen.4

Textkritischer Apparat

  1. Griechisches Kreuz mit keilförmig endenden Kreuzarmen.
  2. Die 1 als einfacher, oben umgebrochener Schaft; die schlingenförmige 4 eckig und oben flach; der Bogen der runden 2 gebrochen.
  3. Kürzungszeichen nicht erkennbar. Der Kantenabschnitt über dem e weggebrochen.
  4. Schinder Herr.
  5. Das t etwas kleiner ausgeführt und nah an das voranstehende Schaft-s gestellt.
  6. · liechtmesz] Das Quadrangel und li von einer kreisförmigen Beschädigung der Oberfläche überlagert. Das z nur als geschwungener Bogen ausgeführt, der am oberen Bereich des s-Schaftes ansetzt und ihn unten durchschneidet.

Anmerkungen

  1. Vgl. GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 509, Herr (wie unten).
  2. Vgl. Kdm. Baden-Baden 216 nr. 4; zu den Renovierungsmaßnahmen von 1865 s. a. RP Karlsruhe (Denkmalpflege) I/281, Spitalkirche, passim.
  3. Vgl. Stadtkreis Baden-Baden 139.
  4. Negativer Befund in RMB; Oetling-Kappler, Familien; Gauges, „Wir Bekennen…“ 62.

Nachweise

  1. BLB Karlsruhe K 218, Herr, Materialien 427f. nr. 22.
  2. GLA Karlsruhe Hfk-Hs nr. 509, Herr, Merkwürdigkeiten, fol. 54r nr. XXII.
  3. GLA Karlsruhe N Mone 109, Mone, Aufzeichnungen Oosthal, fol. 122v.
  4. Kdm. Baden-Baden 216 nr. 4.

Zitierhinweis:
DI 78, Stadt Baden-Baden und Landkreis Rastatt, Nr. 57 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di078h017k0005701.