Inschriftenkatalog: Aachen (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 32: Stadt Aachen (1993)

Nr. 208† † Klarissenkloster 1656

Beschreibung

Schlußstein im Torbogen mit Wappen und Inschrift.

Text nach Käntzeler.

  1. Godfrid Lusch P. C. M. 1656

Wappen:
unbekannt (Andreaskreuz, in den Winkeln jeweils 3 Blumen; Kreuzarme von pfeilähnlichen Strichen durchzogen1))

Kommentar

Am 22. April 1656 wurde der Grundstein für ein neues Konventsgebäude gelegt.2) Im Rahmen der Bauarbeiten dürfte der Stein eingearbeitet worden sein, denn andere bauliche Veränderungen am Klarissenkloster, das vom Stadtbrand im Mai 1656 verschont blieb, sind für das Jahr nicht bezeugt. Käntzeler schlägt die Auflösung der Kürzung zu piae carae memoriae oder post carissimi mortem vor. Da es sich aber offensichtlich um eine Bau- oder Stifterinschrift handelt, kommen diese Vorschläge kaum in Frage. Pauperes Clarissae bietet sich als inoffizielle Kürzung des Ordensnamens3) für die ersten beiden Buchstaben an. Käntzeler ergänzt sie in einem dritten Vorschlag um monialium, näherliegend wäre wohl monasterium. Denkbar erscheint die von Faymonville (KDM) vorgeschlagene Version pater conventus minorum. Ein Godfrid Lusch ist allerdings weder als Minoritenpater noch anderweitig belegt.4) Die Junktur poni curavit ist im 17. Jh. in Verbindung mit Stifterinschriften zwar (auch in gekürzter Form) häufig belegt, doch wäre die Wahl des Verbs ponere für die Errichtung eines ganzen Gebäudes eher ungewöhnlich.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach Käntzeler. Mit den „pfeilähnlichen Strichen“ sind vermutlich Hermeline gemeint.
  2. Meyer, Aachensche Geschichten, S. 654.
  3. LThK 1, S. 16*.
  4. Entfernte Ähnlichkeit mit diesem Namen hat der des Minoritenpaters Ludwig Resch, der um 1650 Konventsprediger und Guardian des Aachener Franziskanerklosters sowie Instruktor und Beichtvater der Klarissen war (vgl. FranzA Tr. 15, S. 59, 61, 65; Unsere Toten II, S. 105). Um diesen mit dem in der Inschrift Genannten zu identifizieren, müßte man aber eine völlig irrige Lesung durch Käntzeler annehmen.

Nachweise

  1. P. St. Käntzeler, EdG 1868, Nr. 178.
  2. KDM 10,2, S. 71.

Zitierhinweis:
DI 32, Stadt Aachen, Nr. 208† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di032d002k0020801.